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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Andrer-Theil): Worinnen dargestellet/ außgeführet und erklähret werden Die Denckwürdigste Seltzamkeiten/ So da in Historien, natürlichen Wundern/ am Himmel/ auff und in der Erden/ wie auch in und unter dem Meer zu finden seyn: Einem jeden curieusen Liebhaber zu gut auffgesetzet/ in Druck verfärtiget/ und mit vielen Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1685 [VD17 3:306392E]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.66375#0603

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dlo. 6L N.kl.L'rioNuz LukkSLK. 5Z7

Die Zucker- Arbeit der Holländer.

Eut zu Tage gehet die Niederländische
Nrtion mit der Zucker - Arbeit folgender
Gestalt umb r Man ziehet das Rohr aus der
Erden/und streifst davon ab/was an der Seiten
ungewachsen ist.Man schneidet es in Stücklein
rtncr Hand breit lang / aus welchen man mit-
telst einer Presse den Safft drücket. Vi6. kar-
Die Presse bestehet ans zween grossen auff
ein ander liegenden Wellbaumen oder cylln
ckr,8 . welche durch die Mühlen ohne unterlaß
mit solcher Krafft uMbgetrieben werden/daß/so
einSelav ohngefehr mit einem Finger daran
Lame / in demselben Augenblick die Hand/ Arm
und der gantze Leib hinein gerissen uii zerschmet-
tert würde. Aus dieser Presse laufft der Gafft
in einen Kessel / darin er erst mit ÄWsr gemen-
get wird / hernach siedet man ihn eine gewisse
Zeit von Stunden / biß er schäumet / und die
wässerige Feuchtigkeit von sich gibt. Alsdann
giesset man ihn in irdene Gesäffer / so oben spitz
und unten breit sind/darm er/gleich dem Saltz/
erhärtet. Die Spitzen dieser Gesäffer halt man
etliche Tage verstopfft / biß der Safft recht hart
worden. Hernach öffnet man sie/damit das gro-
be und schleimichte vom Safft ablauffe; Als-
dann bestreicht man den untersten Theil desGe-
fäffes etliche mahl mit Leimen/weil man urchei-

let/ hiedurch werbe die Unreinigkeit des Zuckers
umb so vielmehr weMnommen / und derselbe
weiß gemacht. Und das ist die erste Reinigung
des Zuckers.
Damit aber der Zucker zu seiner vollkomme-
nen Reinigkett getange/so macht man eine Lau-
ge von ungelöschtem Kalck / diese geust man mit
Eyer-weiß anffden Zucker / alsdann siedet und
rühret man denselben unaufhvrlich/btß der noch
übrige Schleim gantzlich abgangen ist. Wann
der Zucker im kochen überlanffen will/ (welches
gefährlich ist) so wirfft man ein Stück Butter
drei» / wovon er augenblicklich sincket. So viel
vor die zw eyte Reinigung.
Damit aber die Wasser-Lauge wieder her-
auß gebracht werde / wird der Zucker / nachdem
er gedachter massen gesotten/durch ein härinnes
Stcb geftyget / und hernach auffsfleissigste so
lange gekocht / biß die Lauge gäntzltch verzehret
ist. Hierauffwird ergleichjam von »enem ge-
bühren/ und in svthane irdene Gefässe / wie vor-
hin gedacht/gegoffon. Das breite Ende bestrei-
chet man mit etwas sauberem Leimen/ und wa»
derselbe trucken worden / schlägt man wieder
frischen daran. Und solcher gestalt wird alles /
was noch etwa schleimichkes im Zucker gewesen/
biß auffden Grund heraus gebracht.


Die Jucker-Mühlen der Portugiesen.

Je PMugefischcZucker-MWm
ko(von denBrasilianern aber Iblrubsba-
cs)genandt/ sind wol zweyerley Sorten / davon
die eine vom Wasser / die andere aber von Och-
sen (jetzo gebraucht man anstatt dieser lauter
Sclaven/als die viel behender sind) umbgetrie-
ben werden. Aber der Wasser - Mühlen sind
wieder dreyerley: Dann das Wasser nimpt die
Rader entweder von unten mit/odev stosset mit-
ten daran/oder aber falt von oben darauff. Die
n.

erste Arth Mühlen werden von den Portugiesen
Lstteiro, die andernbckeocopeiro, und die zte
copeiro genandt. Zu den ksckeircrs wird dar
meiste/zu den klecopeiror weniger / und zu den
coxeiros dasweinigste Wasser erfodert. -Zu
jeder Mühle / sie mag von Ochsen oder Wasser
getrieben werden/wird erfodert einPlatz/etwan
5 Ruhten in die Länge und z Ruhten breit/wor-
auffsie erbauet wird. Man nimpt so fort auch
einenMern daran stossenden Platz / 4 oder §
Ouu Ruh-
 
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