ZL, ^1^41'IONLL OuKIOZL. L5Z
Des ^.niurLtn5 Schreiben an8c2riäerbe§.
Ot ^suratk Oltomsn,König derTürckenund
"Kayser in Oriem , wünschet dem undanck-
bahren L^väerbeZ weder Gesundheit noch
Wolfahrtt
Es hat mir niemahlen an hohen Bedienungen
gemangelt / dich damit zu versehen / so lange du/
s undanckbahrster an meinem Hose warcst.Nun
aber fehlet es mir an Worten / mit dir zu reden/
so sehr hastu mich erzürnet / es würbe mir ver-
drießlich seyn / alle Stücke deiner groben Un-
danckbarkeit zu erzehlen / wann ich dieselbe nur
aus meinen Gedancken möchte fahren laffen.Jch
kan gleichwot nicht mnbhin / dich zn vermahnen/
daß dn dich durch deinen hartnackigren Sinn
nicht selber sampt deinem Lande umb den Hals
bringen mögest / alsdanndürffw deine Reue zu
spakh kommen. Du hast mich und meine Unter-
rhanen genug geplaget/ solches alles habe ich mit
Gedult angesehen. Meinestu / daß ich meine
Armee/die du in neulicher Schlacht den Ungarn
als ein Verrahter hingegeben/ungerochen lassen
werde ? Meinestu daß ich des Schadens/ den
du uns in Lxinrä und b/l3ceäomen gethan / so
bald vergessen lonnedDie Ungarn hast du wieder
michznm älriege gereitzet / und Servier, Häsin
verwüstet. Bessere dich endlich / « du Greuel
der Menschen / und erwarte nicht dasAußbre-
Herr meines Grimms. Laß dich dein lachendes
Glück nicht in eine« solchen Stand verleiten/d aß
hernach deine ärgste Feinde Mittleiden mit dir
haben müssen.
Meine Meynung ist/öaß du umkehrest/woftrne
Mdersnoch emFünckleinvon Ehre bey dir sie-
cket/und gedenckest an die Ä8ohlthaten/so ich dir
erzeiget habe. Und gleich wie es sich nicht gebüh-
ret/jemanden die erwiesene Gutthatenvorzuhal-
ten/also ist es noch viel schändlicher/ einen Wob
tharer durch Undanckbarkeit dahin zu nöhtigen/
daß er es thut. Danneuhero kan ich nicht umb-
hin / deinen Zustand zu beklagen/ ich rede zwar
. lom, II,
nicht von deiner Seelenheil du selber kein werck
davon machest / und den grossen Mahvmet so lie-
derlich Hindun setzest/ich sage nur/was hastu doch
zuklage«?odcrwashatdirjemahlen bey mir ge-
mangelt ? Hat es dir gefehlet an Gewehr/Reu-
tern / vielen Dienern / Geld oder sonsten etwas?
Hat es dir gebrochen an Gelegenheit / Ehre zu
erwerben ? habe ich dir jemahlen gewegerk eia
Ampr oder Bedienung / so deinem Alter anßun-
de ? warjemand bey Hofe mehr angesehen/ als
eben du l wer war mir lieber/alS 8csnäerbe§?
wie sorgfältig ließ ich dich erziehen ? kein Soldat
war mir mehr bekandt/als du/und keinenHaupK
mann ehrete ich hoher/ als den Printzen von Lpi-
ruL. Vor alle diese Wolthaten danckestn mir
also/daß ich bejammern und klagen muß/ich Habs
eine Schlange in meinem eigenen Busen ernäh-
ret. Es kan seyn/ daß dieLiebezudeinem Vat-
tcrlaude dich hat verführet / hättestu es gefodert/
würdeich es dir wohl abgeschlagen haben ? Habe
ich es dir nicht offtmahl freywillig angebohten ?
aber du wölkest Lpirum lieber mit Verrath be»
kommen/als mit guten: von mir empfasgen. Es
bleibe dann dir in Gottes Nahmen / und Krafft
meiner Gütigkeit/ die ich allen / so mit mir ver-
träulich umbgangen/ von Hertzen erweise. Ich
verzeihe dir alles/was du Zechau hast/nicht wegen
deiner gegenwärtigen Verdiensten / sondern we-
gen der Gunst/so ich weyland zu dir getragm/und
wegen deiner Treue / so du mir vor etlichen Jah-
ren hast erwiesen/zumal da die Feit deines Dien-
stes viel länger gewähret/ als die Zeit / dartnu du
mich hast erzürnet. Croja und deines Vatters
Fürstenthnm schencke ich dir / doch mit dem Be-
ding / daß du mir die andern abgenommenex
Städte in Lxirus wieder liefferst. Was du auch
meinem SchwiegeEatter inServia abgenom-
men hast / soltu ihm wieder zustellen / und den
Schaden/ so du ihmzugefüget/ersetzen / und her-
nach soltu dich allezeit hüten / daß du keinem von
KK «ufern
Des ^.niurLtn5 Schreiben an8c2riäerbe§.
Ot ^suratk Oltomsn,König derTürckenund
"Kayser in Oriem , wünschet dem undanck-
bahren L^väerbeZ weder Gesundheit noch
Wolfahrtt
Es hat mir niemahlen an hohen Bedienungen
gemangelt / dich damit zu versehen / so lange du/
s undanckbahrster an meinem Hose warcst.Nun
aber fehlet es mir an Worten / mit dir zu reden/
so sehr hastu mich erzürnet / es würbe mir ver-
drießlich seyn / alle Stücke deiner groben Un-
danckbarkeit zu erzehlen / wann ich dieselbe nur
aus meinen Gedancken möchte fahren laffen.Jch
kan gleichwot nicht mnbhin / dich zn vermahnen/
daß dn dich durch deinen hartnackigren Sinn
nicht selber sampt deinem Lande umb den Hals
bringen mögest / alsdanndürffw deine Reue zu
spakh kommen. Du hast mich und meine Unter-
rhanen genug geplaget/ solches alles habe ich mit
Gedult angesehen. Meinestu / daß ich meine
Armee/die du in neulicher Schlacht den Ungarn
als ein Verrahter hingegeben/ungerochen lassen
werde ? Meinestu daß ich des Schadens/ den
du uns in Lxinrä und b/l3ceäomen gethan / so
bald vergessen lonnedDie Ungarn hast du wieder
michznm älriege gereitzet / und Servier, Häsin
verwüstet. Bessere dich endlich / « du Greuel
der Menschen / und erwarte nicht dasAußbre-
Herr meines Grimms. Laß dich dein lachendes
Glück nicht in eine« solchen Stand verleiten/d aß
hernach deine ärgste Feinde Mittleiden mit dir
haben müssen.
Meine Meynung ist/öaß du umkehrest/woftrne
Mdersnoch emFünckleinvon Ehre bey dir sie-
cket/und gedenckest an die Ä8ohlthaten/so ich dir
erzeiget habe. Und gleich wie es sich nicht gebüh-
ret/jemanden die erwiesene Gutthatenvorzuhal-
ten/also ist es noch viel schändlicher/ einen Wob
tharer durch Undanckbarkeit dahin zu nöhtigen/
daß er es thut. Danneuhero kan ich nicht umb-
hin / deinen Zustand zu beklagen/ ich rede zwar
. lom, II,
nicht von deiner Seelenheil du selber kein werck
davon machest / und den grossen Mahvmet so lie-
derlich Hindun setzest/ich sage nur/was hastu doch
zuklage«?odcrwashatdirjemahlen bey mir ge-
mangelt ? Hat es dir gefehlet an Gewehr/Reu-
tern / vielen Dienern / Geld oder sonsten etwas?
Hat es dir gebrochen an Gelegenheit / Ehre zu
erwerben ? habe ich dir jemahlen gewegerk eia
Ampr oder Bedienung / so deinem Alter anßun-
de ? warjemand bey Hofe mehr angesehen/ als
eben du l wer war mir lieber/alS 8csnäerbe§?
wie sorgfältig ließ ich dich erziehen ? kein Soldat
war mir mehr bekandt/als du/und keinenHaupK
mann ehrete ich hoher/ als den Printzen von Lpi-
ruL. Vor alle diese Wolthaten danckestn mir
also/daß ich bejammern und klagen muß/ich Habs
eine Schlange in meinem eigenen Busen ernäh-
ret. Es kan seyn/ daß dieLiebezudeinem Vat-
tcrlaude dich hat verführet / hättestu es gefodert/
würdeich es dir wohl abgeschlagen haben ? Habe
ich es dir nicht offtmahl freywillig angebohten ?
aber du wölkest Lpirum lieber mit Verrath be»
kommen/als mit guten: von mir empfasgen. Es
bleibe dann dir in Gottes Nahmen / und Krafft
meiner Gütigkeit/ die ich allen / so mit mir ver-
träulich umbgangen/ von Hertzen erweise. Ich
verzeihe dir alles/was du Zechau hast/nicht wegen
deiner gegenwärtigen Verdiensten / sondern we-
gen der Gunst/so ich weyland zu dir getragm/und
wegen deiner Treue / so du mir vor etlichen Jah-
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stes viel länger gewähret/ als die Zeit / dartnu du
mich hast erzürnet. Croja und deines Vatters
Fürstenthnm schencke ich dir / doch mit dem Be-
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Städte in Lxirus wieder liefferst. Was du auch
meinem SchwiegeEatter inServia abgenom-
men hast / soltu ihm wieder zustellen / und den
Schaden/ so du ihmzugefüget/ersetzen / und her-
nach soltu dich allezeit hüten / daß du keinem von
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