No. 89.
KkLLik'rÄULS 6ukro§8.
705
Die ^texicanischeHäustrund Wasser-Leitung.
Ehr viele und stattliche Häuser hat es in
lernixritLn gehabt / angesehen allerdings
auch alle grosse Herren und Reichs-Fürsten ihre
Palläste daselbst gehabt / worinnen zu gewisser
Zett des Jahrs selbige residiret haben. Weil
auch andere vornehme Einwohner treflich reich
waren / wohneten dieselbe gleichfalls gar,zierlich.
Sie hatten neben den schonen Hausern auch an-
muhtige Lustgarten. Durch einen von den vier
gepflasterten Wegen giengen zween Wassergän-
ge/so 2 Mann breit und Mans-Hoch waren: da-
von einer süsses und wolriechendes Wasser mit-
ten in die Stadt führete / welches die Bürger
zum kochen und trincken anwendeten. Weil aber
auch das Saltzwaffcr in die Stadt kam/ so mnste
man an die Brücke fahren / und daselbst das fri-
sche Wasser in Kahne schöpffen / wofür der Ein-
fasser zur Belohnung ein gewiß Trinekgeld em-
pfieng. An dem Orth / da man solche Kähnen
wieder außleerete/sassen die Aufsteher/die von je-
den Sachen/ so zur Stadt eingeführet wurden/
den Zoll einnahmen / woselbst dann allem Anse-
hen nach auch das Wasser ist verzollet worden.
In den Gaffen stunden auch 'rkestrs oder
Schaubühnen/sv von Steinen auffgebauet/wor-
austihre Comödianten spteleten / daß jeder-
man zusehen kunte. Das gröffeste Wunder aber
sähe man an ihren Tempeln/ davon an einem an-
dern Orte etwas sol gedacht werden in der Ma»
terie von den berühmtesten Kirchen der Welt.
Die Stadt 6u5co.
On dieser Stadt/darln die mächtige Peru-
antschen Groß-Königoder Ingss re-
liöirren , kan man folgenden Bericht ertheilen:
Sie lieget / wie Eebatana in Meden / an einem
Berge/ und erhebt sich staffelweise. Ihre Mau-
ren sind in der Vierung erbauet. Sie hat gewal-
tig viel Häuser und Jnsuln / nichtso gar vor den
gemeinen Mann / welcher in den Vorstädten
wohnen muß / als für die Orsnäes und Reichs-
Adel/deßwegen gibts auch viel Pallaste drinnen/
unter denen 4 gar weit über die andern herfür
stehen. Oben auffdem Gipfel des Berges ste-
het ein wunder-schönes Schloß/ dessen zierlicher
Bau keiner Burg in Europa leichtlich weichet;
Es ist über das dieses Schloß seiner Situation,
Gräben und Pasteyen halben unbezwingltch/da-
fern man es nicht durch Hunger bändigen möch-
te. Es steiget mit ungeheuren Hügeln von Mar-
nwln-und Qvadrat-Steinen empor/ und erreget
den Auschauknoen desto grossere Verwunde-
runz/weil solcheWerckstücke nicht durch Ochsen/
oder andere Lastthiere/nvchdurch Wagen/ son-
dern allein mit Menschen Händen dahin ge-
brachtsind / und zwar aus weit abgelegen Brü-
chen?/ daher ihrer viele in den Gedancken stehen/
es sey dieses ein Merck der Riesen.
Die Gaffen lausten gleich und zchnur-gerade
vor sich aus / wie auch die Häuser / und werden
auch die grossen Gaffen mit vielen kleinen zer-
schnitten. Es ist kein Gaßlein oder Winekel in
der gantzen Stadt/dadurch nicht ein Fließ-Was-
ser rinne / und solches Wasser fliesset durch einen
Canal / so zu beyden Setten mit ungeheuren
Marmel-und andern Steinen eingefangen ist.
Alle diese Bächlein rinnen oben aus dem Stadt-
Berge.
Jtzo wohnen noch in der Stadt über soooc,
Menschen/welche reicher und Marner sind/ als
alle übrige Peruaner.Wolte man aber die Men-
ge des Volcks / so nur auffiO Meilen umb dte
Stadt herwohnet / darzu rechnen/ so würde man
leichtlich 200 tausend Köpfst aufbringen/ die un-
ter Spanischer Bottmässiqkeit stehen.
Von den fürtreflichen Wercken dieser Stadt
sind nicht die schlechteste die zween Wege/ deren
eitler in Felsen und Stein gehauen / zu gewissen
L.rrr Fuß-
KkLLik'rÄULS 6ukro§8.
705
Die ^texicanischeHäustrund Wasser-Leitung.
Ehr viele und stattliche Häuser hat es in
lernixritLn gehabt / angesehen allerdings
auch alle grosse Herren und Reichs-Fürsten ihre
Palläste daselbst gehabt / worinnen zu gewisser
Zett des Jahrs selbige residiret haben. Weil
auch andere vornehme Einwohner treflich reich
waren / wohneten dieselbe gleichfalls gar,zierlich.
Sie hatten neben den schonen Hausern auch an-
muhtige Lustgarten. Durch einen von den vier
gepflasterten Wegen giengen zween Wassergän-
ge/so 2 Mann breit und Mans-Hoch waren: da-
von einer süsses und wolriechendes Wasser mit-
ten in die Stadt führete / welches die Bürger
zum kochen und trincken anwendeten. Weil aber
auch das Saltzwaffcr in die Stadt kam/ so mnste
man an die Brücke fahren / und daselbst das fri-
sche Wasser in Kahne schöpffen / wofür der Ein-
fasser zur Belohnung ein gewiß Trinekgeld em-
pfieng. An dem Orth / da man solche Kähnen
wieder außleerete/sassen die Aufsteher/die von je-
den Sachen/ so zur Stadt eingeführet wurden/
den Zoll einnahmen / woselbst dann allem Anse-
hen nach auch das Wasser ist verzollet worden.
In den Gaffen stunden auch 'rkestrs oder
Schaubühnen/sv von Steinen auffgebauet/wor-
austihre Comödianten spteleten / daß jeder-
man zusehen kunte. Das gröffeste Wunder aber
sähe man an ihren Tempeln/ davon an einem an-
dern Orte etwas sol gedacht werden in der Ma»
terie von den berühmtesten Kirchen der Welt.
Die Stadt 6u5co.
On dieser Stadt/darln die mächtige Peru-
antschen Groß-Königoder Ingss re-
liöirren , kan man folgenden Bericht ertheilen:
Sie lieget / wie Eebatana in Meden / an einem
Berge/ und erhebt sich staffelweise. Ihre Mau-
ren sind in der Vierung erbauet. Sie hat gewal-
tig viel Häuser und Jnsuln / nichtso gar vor den
gemeinen Mann / welcher in den Vorstädten
wohnen muß / als für die Orsnäes und Reichs-
Adel/deßwegen gibts auch viel Pallaste drinnen/
unter denen 4 gar weit über die andern herfür
stehen. Oben auffdem Gipfel des Berges ste-
het ein wunder-schönes Schloß/ dessen zierlicher
Bau keiner Burg in Europa leichtlich weichet;
Es ist über das dieses Schloß seiner Situation,
Gräben und Pasteyen halben unbezwingltch/da-
fern man es nicht durch Hunger bändigen möch-
te. Es steiget mit ungeheuren Hügeln von Mar-
nwln-und Qvadrat-Steinen empor/ und erreget
den Auschauknoen desto grossere Verwunde-
runz/weil solcheWerckstücke nicht durch Ochsen/
oder andere Lastthiere/nvchdurch Wagen/ son-
dern allein mit Menschen Händen dahin ge-
brachtsind / und zwar aus weit abgelegen Brü-
chen?/ daher ihrer viele in den Gedancken stehen/
es sey dieses ein Merck der Riesen.
Die Gaffen lausten gleich und zchnur-gerade
vor sich aus / wie auch die Häuser / und werden
auch die grossen Gaffen mit vielen kleinen zer-
schnitten. Es ist kein Gaßlein oder Winekel in
der gantzen Stadt/dadurch nicht ein Fließ-Was-
ser rinne / und solches Wasser fliesset durch einen
Canal / so zu beyden Setten mit ungeheuren
Marmel-und andern Steinen eingefangen ist.
Alle diese Bächlein rinnen oben aus dem Stadt-
Berge.
Jtzo wohnen noch in der Stadt über soooc,
Menschen/welche reicher und Marner sind/ als
alle übrige Peruaner.Wolte man aber die Men-
ge des Volcks / so nur auffiO Meilen umb dte
Stadt herwohnet / darzu rechnen/ so würde man
leichtlich 200 tausend Köpfst aufbringen/ die un-
ter Spanischer Bottmässiqkeit stehen.
Von den fürtreflichen Wercken dieser Stadt
sind nicht die schlechteste die zween Wege/ deren
eitler in Felsen und Stein gehauen / zu gewissen
L.rrr Fuß-