I§0.57. QuNl0§L. 4
Die löbliche MW-List.
hMssch der WellbekandteHaxoSro-
ZVtrus, dessen Ruhm durch seine Schrifften
ewiglebet/ausverkehrtemRe!igions-Eyffer(an-
gemärckt er den Arminianern zugethan war) mit
dem von Barnefeld tu einen bösen Rathschlag zu
weit eingelassen/und deßwegen denUrtheil-fpruch
erfahren muffen / daß er zu Leuenstein in ewiger
Gefängnüß sitzen solre/daranß er endlich mit svn-
derbahrer Behändigkeit entwischte.
Er hatte erstlich die Hoffnung / daß er würde
der Gefangnüs entlediget/und wieder auff freuen
Fuß gestellet werden z Nachdem er aber schon
über r Jahr ge festen / hat er angefangen / den
Muth fallen zu lassen/ un mit seiner Haußfrauen/
die zu Leuenstein bey ihm haußhielt / sich beraht-
fchlaget / wie er aus der Gefängnüß entrinnen
möchte. Sie haben viel und mancherlei) Mittel
miteinander bedacht/wie solches könte ins Merck
gerichtet werden ; aber endlich für das beste be-
fimden/daß sich in einen Kasten etnsper-
ren lassen solte/darin sein e Frau ihreweiseWaa-
re oder andere Sachen zu legem pflegte.
Es begab sich dazumahl / daß der Lieutenant/
welchem die Bewahrung des Hauses und der
Gefangenen/ so darinnen lagen/ sonderlichdes
6rotü undHoZobertii.anbefvhlen gewesen/eine
Commission bekatp / eine neue Compagnie Sol-
daten auffzurichten / deßwegen er auff Heußden
zog/etliche Völcker daselbst zu werben. 6roriu§
und seine Frau / als sie des Lieutenants Abwesen-
heit vernommen / haben dafür gehalten / daß es
nunmehro die rechte Zeit wäre / ihr Vornehmen
ins Merck zu stellen. Darumb 6rotü Frau zu
des Lieutenants Weib kam/und anzeigte/siewol-
te gern künfftigen Montag eine Kiste mit Armi-
nianifchen Büchern hinweg schicken / ihr Man!
zerrisseuvd bräche ihm selber den Kopfs so sch
damit/und studirte sich so müde darin/daß sie eL
nicht länger ansehen möchte. Des Lieutenants
Frau gab zur Antwort / sie möchte solches wohl
thun. Aber 6roni Frau sperrete anstatt der Bu-
cher ihren Herrn in den Kasten. Dieweiln nun
dieser vfft auff und ab getragen worden / also daß
die Soldaten/fv daselbstin Garnison lagen/ den-
selben wohl kenneten/ ward nicht so genau darauf
gesehen.
Ehe aber Oronus sich hinein beschliessen ließ?
legte er sich eine Weile darinn/und versuchte/ wie
lange er darinn würde liegen können. Er war
nur 4tehalb Schuh lang. Die Frau wandte
eine Sanduhr umb / und ließ dieselbe zweymahl
außlauffen / in welcher Zeit manleichtlichvou
Leuenstein nach Gorcum den Strohm hinab fah-
ren kunte.
In wahrender Probe saß sie auffder Kisten?
undspürete/ daß ihr Mann sich stets regte/ die
Füsse an sich zog/und wieder von sich streckte.Sie
ermahnte ihn/solches nicht zu thun/ denn es könte
geschehen/daß einer imSchiff sich auffdenKaste»
sctzte/und dadurch merckte/daß ein Mensch darin
verschlossen läge.
Am Sonntage (war der; Mertz alten styls)
legte sich 6roriu5 in den Kasten. Seine Fran
gab ihrer Magd die Sache zu erkennen / und be-
fahl ihr / sie solle mttreisen biß gen Gorcum / und
die Kiste in das Hauß führen lassen / da sie pflegte
einzukehren. Sie rieffdem Diener/der die Kam-
mer der Gefangenen anff und zu sperrete/und be-
gehrte von ihm / daß er mit einem Soldaten den
Kasten hinunter tragen wolle.
Der betrogene Soldat.
AHDLs sie nun anfiengen dieselbe zu tragen/sag- ! 6rorü Haußfrau antwortete bald darauff : Es
NMte der Soldat: Die Kiste ist so schwer/als l sind ArminianischeBücher.Wie sie deKasten miß
wann ,-in " nav darinnen versperret wäre, l grosser Mühe dieTreppen hinunter gebracht hat-
lii ten/
Die löbliche MW-List.
hMssch der WellbekandteHaxoSro-
ZVtrus, dessen Ruhm durch seine Schrifften
ewiglebet/ausverkehrtemRe!igions-Eyffer(an-
gemärckt er den Arminianern zugethan war) mit
dem von Barnefeld tu einen bösen Rathschlag zu
weit eingelassen/und deßwegen denUrtheil-fpruch
erfahren muffen / daß er zu Leuenstein in ewiger
Gefängnüß sitzen solre/daranß er endlich mit svn-
derbahrer Behändigkeit entwischte.
Er hatte erstlich die Hoffnung / daß er würde
der Gefangnüs entlediget/und wieder auff freuen
Fuß gestellet werden z Nachdem er aber schon
über r Jahr ge festen / hat er angefangen / den
Muth fallen zu lassen/ un mit seiner Haußfrauen/
die zu Leuenstein bey ihm haußhielt / sich beraht-
fchlaget / wie er aus der Gefängnüß entrinnen
möchte. Sie haben viel und mancherlei) Mittel
miteinander bedacht/wie solches könte ins Merck
gerichtet werden ; aber endlich für das beste be-
fimden/daß sich in einen Kasten etnsper-
ren lassen solte/darin sein e Frau ihreweiseWaa-
re oder andere Sachen zu legem pflegte.
Es begab sich dazumahl / daß der Lieutenant/
welchem die Bewahrung des Hauses und der
Gefangenen/ so darinnen lagen/ sonderlichdes
6rotü undHoZobertii.anbefvhlen gewesen/eine
Commission bekatp / eine neue Compagnie Sol-
daten auffzurichten / deßwegen er auff Heußden
zog/etliche Völcker daselbst zu werben. 6roriu§
und seine Frau / als sie des Lieutenants Abwesen-
heit vernommen / haben dafür gehalten / daß es
nunmehro die rechte Zeit wäre / ihr Vornehmen
ins Merck zu stellen. Darumb 6rotü Frau zu
des Lieutenants Weib kam/und anzeigte/siewol-
te gern künfftigen Montag eine Kiste mit Armi-
nianifchen Büchern hinweg schicken / ihr Man!
zerrisseuvd bräche ihm selber den Kopfs so sch
damit/und studirte sich so müde darin/daß sie eL
nicht länger ansehen möchte. Des Lieutenants
Frau gab zur Antwort / sie möchte solches wohl
thun. Aber 6roni Frau sperrete anstatt der Bu-
cher ihren Herrn in den Kasten. Dieweiln nun
dieser vfft auff und ab getragen worden / also daß
die Soldaten/fv daselbstin Garnison lagen/ den-
selben wohl kenneten/ ward nicht so genau darauf
gesehen.
Ehe aber Oronus sich hinein beschliessen ließ?
legte er sich eine Weile darinn/und versuchte/ wie
lange er darinn würde liegen können. Er war
nur 4tehalb Schuh lang. Die Frau wandte
eine Sanduhr umb / und ließ dieselbe zweymahl
außlauffen / in welcher Zeit manleichtlichvou
Leuenstein nach Gorcum den Strohm hinab fah-
ren kunte.
In wahrender Probe saß sie auffder Kisten?
undspürete/ daß ihr Mann sich stets regte/ die
Füsse an sich zog/und wieder von sich streckte.Sie
ermahnte ihn/solches nicht zu thun/ denn es könte
geschehen/daß einer imSchiff sich auffdenKaste»
sctzte/und dadurch merckte/daß ein Mensch darin
verschlossen läge.
Am Sonntage (war der; Mertz alten styls)
legte sich 6roriu5 in den Kasten. Seine Fran
gab ihrer Magd die Sache zu erkennen / und be-
fahl ihr / sie solle mttreisen biß gen Gorcum / und
die Kiste in das Hauß führen lassen / da sie pflegte
einzukehren. Sie rieffdem Diener/der die Kam-
mer der Gefangenen anff und zu sperrete/und be-
gehrte von ihm / daß er mit einem Soldaten den
Kasten hinunter tragen wolle.
Der betrogene Soldat.
AHDLs sie nun anfiengen dieselbe zu tragen/sag- ! 6rorü Haußfrau antwortete bald darauff : Es
NMte der Soldat: Die Kiste ist so schwer/als l sind ArminianischeBücher.Wie sie deKasten miß
wann ,-in " nav darinnen versperret wäre, l grosser Mühe dieTreppen hinunter gebracht hat-
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