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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Andrer-Theil): Worinnen dargestellet/ außgeführet und erklähret werden Die Denckwürdigste Seltzamkeiten/ So da in Historien, natürlichen Wundern/ am Himmel/ auff und in der Erden/ wie auch in und unter dem Meer zu finden seyn: Einem jeden curieusen Liebhaber zu gut auffgesetzet/ in Druck verfärtiget/ und mit vielen Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1685 [VD17 3:306392E]

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https://doi.org/10.11588/diglit.66375#0638

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^0.72. (!uArc)S^ L6H

Die geistliche Fürstellungen.

jMAAn siehet in diesem künstlichen Garten
Mhauchviel geistlicherFürstellungen nemlich:
Nach besagtem Lhurn lasst sich der KönigDavid
mit seiner Harffe sehen/demzur Seiten 2 Sang-
spieler stehen/welche ihr Haupt/ Augen und Fin-
ger bewegen. Uber ihm sitzen die Engel auff den
Wolcken/ mit allerhand Instrumenten / und der
eine lasset sich herab / dem Könige eine Krone
auffzusetzen. Oben anffdem Gange sichet man
den Königlichen Printzen 8aiomon, mit seiner
Mutter Batseba / und ihrem Frauenzimmer,
Unten auff der einen Seite wird David von
Samuelzum König über Israel gcjalbet / auff
der andern tantzet er vor der Lade des Bundes
her/darüber Michal/Sauls Tochter/ihn besp 0 t-
tet. In der Mitten erzeigen sich die Schäffer
ftölich/wetl David / ihr Mittgesell/zu Königli-
chen Würden erhaben wird.
Hsterauff folget das aller-kunstreicheste Bild-
werck / mehrentheils aus Wachs gebildet / wel-
ches die Geburt unfers HErrn vorstellet z Allda
sichet man das Kindelein in einer Krippen lie-
gen/und seine Mutter/ die Inngftau Maria vor
thm/welcher Joseph eine Laterne zchält. Voran
fitzen die Hirten bey ihren Schaflein/ welche mit

bläcken ihren Mund öffnender eine schlummert/
der andere setzt seine Flöte an den Muud. Hin-
ten für einer Rauffe stehet ein Ochs mit einem
E el / die gleichfalls das Maul auffthun / und ein
Geläut machen. Oben am Himmel siehet man
die Engel / welche mit Singen und allerhand
Saitenspiel über diese Geburth sich freuen.
Weiter lasset sich Herodes sehen/vor dem seine
Tochter kkilixxiäa zu erst tantzet / darnach noch
einmahl erscheinet / und des heiligen Johannis
Haupt in einer Schüssel traget. Voran zur Sei-
ten siehet man ein Kalb bläcken/uud etnenHirsch
zur Träncke kommen. Endlich erscheinet Hans-
lein/ein kurtzweiligerSchnacke/welchersich drey-
mah! herumb wendet / und allemahl den Degen
zucket. Noch siehet man Meister Jürgen auff
seiner Leyer spielen/wd 7 Weiber umb ein paar
Mannes-Hosenfechten / undviel andere kurtz-
weilige Sachen mehr.
Vor dem St. Anthonius- Thor ist auch sonst
ein anderer Irrgarten / der gleichfalls nicht un-
lustig zu sehen. Philipp Zesius/in Beschreibung
der Stadt Amsterdam / am z6-? Blat / und aus
demselben L. k. in seinem Lttfft-Creysx2§.io4.
Le

Der Erd-Fisch.

hat zwardieNatur die erschaffene Thie-
«D^re also emgetheilet/daß alle Fische allein im
Wasser / und alle Thier und Vogel auff Erden
leben / und ihre Nahrung suchen sollen / ausge-
nommen etliche wenrge/so genandte
welche / wie wir an dem Crocodill / Wallrossen/
Seehunden/Fröschen kc. sehen/ im Wasser und
auffdem Lande zugleich leben. Offtmahln aber
überschreitet die Natur diese allgemeine Ord-
nung/als woran sie sich / umb ihre grosse Macht
zu zetgen/nicht eben so sehr will binden lassen/und
daher kompts / daß wir viel Dinge zu Gesicht be-
kommen/und davon lesen / worüber wir unsver-
lom, II.

wundern. Ist es nicht etwas seltzames/ in der
Erden und Steinen zu fischen ? Gleichwohl ge-
het es offtmal nicht ohne Frucht von statten.
ärittoreies hat schon von solchen Erd-Fischen
zu sagen gewust / indem er ttkr.öe mirab.
icult.c. 70. Le 71. gestehet/ daß zu Herscleg eine
gewisse Arth von Fischen/innerhalb den Löchern
und Ritzen der Erden vergraben liegen / am al-
lermeisten ncken den Flüssen/und feuchten Or-
ten. Aber wann es an solchen Orthen dürre
werden wolte / ziehen sie sich zusammen/ und da-
fern die Dürre überhand nähme/ folgeren sie der
Feuchtigkeit nach / und suchten dieselbe biß in die
Wal-
 
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