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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Andrer-Theil): Worinnen dargestellet/ außgeführet und erklähret werden Die Denckwürdigste Seltzamkeiten/ So da in Historien, natürlichen Wundern/ am Himmel/ auff und in der Erden/ wie auch in und unter dem Meer zu finden seyn: Einem jeden curieusen Liebhaber zu gut auffgesetzet/ in Druck verfärtiget/ und mit vielen Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1685 [VD17 3:306392E]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.66375#0249

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No. 2.8

R.Li/z'riokrL's Ou^rosL.

^^Jerkönte ich zwar die Geschichte der Po-
W^cahuntas beschliessen/weil aber die Natur
die umbschweiffmde Nation noch nicht zur Gnü-
ge außgedruckt/ als kan ich nicht umbhin/ den fer-
nernVerlaust mit dem Groß-Könige kürtzlich
anzuführen:
'I'vm. II.

ZMNterdessen fand sich unter den Englischen
(W ein vornehmer hochansehnlicher Mann /
von einem rühmlichen Leben und grosser Wetß-
Heit/Rolst genant / welchen die verliebte Augen
der Pocahuntas dermassen getroffen/ daß auch
sein Hertz sich recht mitten verwundet befand.
Undwteermerckte / daß der Princessin Wille
auch nicht ungenetgt war / da ward die Sache .
dem Capitain ThomasDalenzugeschrieben/um
dessen Gutdüncken in dieser Wichtigkeit zu ver-
nehmen. ObsnemltchzuthuHväre/ daß man
diesen neuen Liebes- Sprießling in den Lusthoff
der Ehe pflantzete/ und von den gedachten 2 ver-
liebten Persohnen em festes Pa ar machte. Po-
cchuntasunterließ an ihrer Seiten auch nicht /
ihre» Herrn Brudern deßfalls gebührltchenBe-
richt zu ertheilen.
Capitain Dalen ließ ihm diese Heuraht nicht
übel gesallen/und dieselbe war auch der Princes-

CH fahre fort in meiner Erzehlung / wo ich
W- sie gelassen habe:
Auffdieses Anerbieten giengen sie beyde mit
nach den Schiffen / gegen etliche ausgegebene
Englische Geisseln / welche immittelst dem Kö-
nige von allem guten Bericht erstatten sollen.
Als sie nun gantz freund-und höflich tracttret
worden / kehreten sie am folgenden Tage wieder
«ach ihrem Herrn Vater / wurden aber damals
nicht vor ihn gelassen/ sondern redeten allein mit

Drr freundliche Willkomm.
dessen Bruder/ so fein Unter-König oder Stadt-
Halter war / der den Englischen alle Hülffe und
Befoderung versprach.
Weilen aber diese nothwendig wieder znrücke
kehren müssen / ehe des Königs ketoiunon an-
kommen/ so ward demselben biß den inssehenden
Herbss Bedenckzeit v ergönnet / also fuhren die
Englischen/sampt der Priucessin/wiedernach ih-
re nQvartieren.

DerkocaliumaL Beylager.
sin Vatter nicht unangenehm / welches aussen
nem eylfärtigen Beschluß und fartigen Einwilli-
gung genugsarn zn erkennen. Dann etwan io
Tage hernach sendete er einen seiner vornehm-
sten Anverwamen/ Opa-Wzco genandt / nebst
etlichen andern fort / welcher an seine statt/ dem
Bräutigam seine Tochter überantworten solte.
Stracks hernach ward nachGelegenheit dcsOr-
thes / die Hochzeit mit grossem Pracht mrdHerr-
lichkitaugessellet/ undvollenzogen/ in Gegen-
wart der beyden Virginianischen Printzen.
Hernach iss diese Pocahuntas mit ihrem Lieb-
sten/Monf. Rolff / nach Engelland gesegelt/wo-
selbst sie/nach guter Unterweisung inder Christli-
chen Religion / zu Landen / in Gegenwart vieler
Ritter und gemeinen Leuten / getaufft worden/
auch daselbst endlich Anno 1617 die Schuld Per
Natur in beständiger Gottesfurcht bezahlet hat.

DieVirginianische Untreu.
Nunmehr hoffte jederman- der Vertrag / so
mit einem Eyd und Bluts - Freundschafft beW-
tigetworden / würde nun auffrichtig und ewig
bleiben ; Aber diese Barbaren wüsten sich auch
des bey uns üblichen Sprichworts zu erinnern:
Wann das Kind Lodt ist / so hat die Gevatter-
v ck schafft
 
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