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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Andrer-Theil): Worinnen dargestellet/ außgeführet und erklähret werden Die Denckwürdigste Seltzamkeiten/ So da in Historien, natürlichen Wundern/ am Himmel/ auff und in der Erden/ wie auch in und unter dem Meer zu finden seyn: Einem jeden curieusen Liebhaber zu gut auffgesetzet/ in Druck verfärtiget/ und mit vielen Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1685 [VD17 3:306392E]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.66375#0336

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No. z8 LLLäi-rouLS OukLOSL. zor

Der listige Pulver-Handel.

MMlrch hochtrabende Worte schmückt noch
«^»mancher seine Wahren aus.
Die Apothecker erinnerten sich/daß diesesSie-
benbürgers Sachen zu jederzeit von grosserPro-
be gewesen wäre / geben ihm derowegen Glau-
ben/und nahmen dieses Pulvers/ einer viel / der
andere weni g/ und bezahlten es ihm/ wie ers nur
bieten thät / welches dann eben so vie l außtrug/
als des darin genommenen Goldes war: Da-
hero sie ihpemHerm eben seine 20000 Ducaten
richtig dafür löfeten und wiederbrachten.
Nach diesem begunte dieser Siebenbürger
von allen seinen Patienten/ derer dann sehr viel
waren/ zu allen Artzneyen/ die er ihnen zurichten
tmd geben solte/ dieses Pulver zu bege hren/ und
nachdem einer vermögend oder arm war / be-
gehrte er dessen viel oder wenig.
Die Artzeneyen richtete er von den Seinigen
selbst zu / den aber müßen ihm die Pati-
enten in den Apothecken für ihr eigen Geld ho-
len lassen/ dann er gab vor/ er hätte nicht Zett
solchen zuzurichten / und wann er ihn bekam / so
vehielr er denselben / und gab bey den Krancken
vor / er hätte ihn mit zu der Artzney genommen.
Wannaberinden Apothecken zu Padua keiner

mehr vorhanden war/ so deutete er an/daß er i«
andern Städten gar wohl zu bekommen seyn
würde/und meldete die oberwehneten/ dahin er
ihn zuvor verkaufst hatte. Worauffnicht allein
die Paduanischen Apothecker solchen beftelleten/
sondern auch die vermögenden Patienten ihn
durch eigene Bohten von dar abholen liessen- al-
so/daßderogeftaltallerlltufur in weniger Zeit
gantz abgehvlet / und seinem Erfinder wieder zu-
gestellet ward.
Welche Weise/einen Mulur zu verkauffen und
wieder zu bekommen / dieser listige Mensch zum
andern und dritten mahl brauchte.
Da.er nun also bey die 6ooo Ducaten an
Barschafft / nebst den Pulver in seine Hände ge-
spiel et hatte / verschickte er dasselbe zum vierten
mahl / ließ es aber dreyviertel wolftiler geben
als zuvor / und gab für / dieweil er die Jugehö-
rungen nunmehr gar nahe/ nemlich aufs den Ve-
ronischen Bergen und Tyrolischen Gebürgen
habenkönte/ und nicht mehr so weit dürffteab-
holen lassen ; Die lange Erfahrenheit ihm auch
gar einen viel kürtzern Weg solches zuzurichteu
gelehret hatte / so könte er es auch umb so viel
wolfeiler geben.

Seine Anmeldung beym Fürsten.

W

>Ie es ihm nun Zeit bauchte / sein Vorha-
ben werckstellig zu machen / begab er sich
nach einem Fürstlichen Hofe / und schrieb dem
Fürsten ein Brieflein / folgenden Einhalts:
Durchläuchtiger / Hochgebobrner
Fürft/Daniel aus Siebenbürden (wel -

cher in der und der Herberge anzutref-
fen ist) erbeut sich umb em billig Geld
Eu Fürst!. Gn. ein unglaublich Ge-
heimuüß im Goldmachen zu offenbah-
ren,Mezeitwanns Eu. Fürst Gn. be-
liebet solches anzunehmen und diePro-
de zu sehen.

Diß Brieflem gab er dem Thürwarter/ daß ee
es dem Fürsten überantworten solte / welches er
auch bey nechster Gelegenheit thäte.
Der Fürst/nachdem ers gelesen / foderte Fe-
der und Dinten / und schrieb darunter: Last euch
auff die und die Stunde in unsermPallast sehen;
und schickte es ihm also wieder.
Der Siebenbürger kam zu augesetzter Zett/
undprsesencirre sich beym Thürwarter / der ihn
dann auch alsobald aus Befehl des Fürsten ins
Zimmer ließ.
Der Fürst war gantz allein/ und stund angeleh -
net an einem Tischlein/ und thät/ als wann er d te
Vo Nagel
 
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