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L.LLL'riO^Lä eOÜk.108^4
74S
Der Elefanten-Feind.
.tWG führet der Elefant einen covnnmrli-
^Mchen Krieg mit den Mnnoceror oderNa-
sehorn/welcherihm mit seinem spitzigen Horn/ft
er anff der Nasen führet / gemeintglich nach dem
weichen Unter-Bauch trachtet / allwo er ihn am
fügltchsten Übeminden kan. Johan Neuhoffbk
schreibet dieses Nasehsrn folgender gestalt:
In der Provintz 8uckue» hat man / sonder-
lich bey der kleinen Stadt ko, das Thier/ so anff
Griechisch kkmocero, genandt wird / von dem
Horn t das es auffder Rasen hat. Die Haut
dieses Thiers ist dunckel-aschcmfärbig / wie des
Elefanten / der Leib glatt und ohn alles Haar :
auch ist die Haut voll Streiffen und Falten / so
über einander liegen / und so hart/ daß man mit
einem guten Japonischeu Sabel kaum dadurch
hauen kan. Denn diß Thier ist nicht mitSchup-
pen gewapnct/ wie es gemahletwird / sondern
»le vielen Kerben/Streiffcn und Falten sind nur
wie Schuppen oder Schilde anzusehen. Es hat
ein Maul / dem Saurüffe! fast ähnlich / doch
nicht so ssumpff/ sondern was spitziger / und über
den Raselöchern führet es / wie schon gesagt / ein
spitziges/ scharff/ auffwerts stehendes Horn/ das
gemeiniglich schwach/ zum öffternaschen-färbig/
und bißwetlen/wiewo! nur selten/ weiß von Con-
lör / davon das weisse viel theurer/ dann die an-
-ern/verkaufft wird. Seine Grosse und Dicke
aber ist bey nahe/ wie des Elesanten/ohne daß es
vielkürtzere Beine hat / welches sein Ansehen
nicht wenig verringert.
Es ist die Arth und Natur dieses Thiers / daß
es niemand Schaden thut / es sey dann von ihm
beleydiget/und zum Zorn gereitzet; und wo das
geschehen / wütet und tobet es greulich/nicht al-
lein wider seinen Beleydiger / sondern auch wi-
der alles / was auff dem We^estehetund gehet/
sogar / daß es auch grosse Baume mit Gewalt
zur Erden wirfft. Wann es einen Menschen nie-
der geworffen / lecket es ihn mit seiner scharffen
Zunge todt; Darnach fristet es die Haut und
Tom, U.
Fleisch/und lasset die Knochen liegen; anderswie
der Lowe / welcher auch die Gebeine zermalmet.
Ein sehr denckwürdig Exempel von der Grau-
samkeit dieses Thier erzehlet der berühmte LH-
bellt.gLcobusLovtiur: Alsohnlängst/spricht
er/der 8eoretLnus unserer Stadt Batavia auff
der InsttlIava/vitlericuLgernmivA, mitzwk
andern Persohnen zur Lust in den Pusch gerit-
ten / traffer an einem morastichten Orte einen
kl.liivoceros mit seinen Jungen an; welcher als
er diese Leute sähe/ auffstund/ fein langsam zurück
gieng / und seine Jungen vor sich her nachdem
Pusche trieb/ auch dieselben/wo sie bißweile» ste-
hen blieben/mit dem Rüffel fortstieß.
Jmmittelst war einer von den dreyen hinter
dem Thier her/und gab ihm mit einem Japoni-
schen Sabel von hinten zueincn Hieb nach dem
andern; aber die Hauk war so dick/ daß auch der
starckeste Hieb nicht durch gieng/ sondern sich nur
etliche weisse Streiffe auff dem Rücken undLen-
drn sehen liessen. Das Thier litte alles mit Ge-
dult / so lange biß es die Jungen unter die Dorn«
Püsche verstecket : Nachgehends aberfienges
an heffkigzu gruntzen/brummen/rumoren/wüten
und toben/flöhe auffden Reuter zu/und erwisch-
te ihn/da er noch fechten wolte/bey den Hosen/ ft
bald kürtzer wurdemdas Pferd aber / ft vielleicht
klüger/als der Reuter / sprang eyligzurücke/ und
nahm die Flucht: dem folgte das Thier mit Mer
Macht/und warff im lauffen gautze Baume/ und
was im Wege stund/zur Erden. Als der Reuter
wieder dahin kam/wo er seine Gefährten gelaffe/
und dasThier selbige sahe/verließ es denReuter/
und gieng auffdie andern loß/ welche sich hinter -
Bäume / so kaum 2 Fuß von einander stunden/
verkwchen.Da es dan zwischen dieBaume durch-
dringen wolte/ wovon selbige alsRieth gebeugtt
wurden/kunte aber doch seinem dickenLeibe keine
Durchgang verschaffen / wodurch die hinter den
Bäumen Gelegenheit bekamen/ demselben eine
Kugel durch den Kopff zu jagen / wodurch es ge-
fallet ward« Xxxr DT
L.LLL'riO^Lä eOÜk.108^4
74S
Der Elefanten-Feind.
.tWG führet der Elefant einen covnnmrli-
^Mchen Krieg mit den Mnnoceror oderNa-
sehorn/welcherihm mit seinem spitzigen Horn/ft
er anff der Nasen führet / gemeintglich nach dem
weichen Unter-Bauch trachtet / allwo er ihn am
fügltchsten Übeminden kan. Johan Neuhoffbk
schreibet dieses Nasehsrn folgender gestalt:
In der Provintz 8uckue» hat man / sonder-
lich bey der kleinen Stadt ko, das Thier/ so anff
Griechisch kkmocero, genandt wird / von dem
Horn t das es auffder Rasen hat. Die Haut
dieses Thiers ist dunckel-aschcmfärbig / wie des
Elefanten / der Leib glatt und ohn alles Haar :
auch ist die Haut voll Streiffen und Falten / so
über einander liegen / und so hart/ daß man mit
einem guten Japonischeu Sabel kaum dadurch
hauen kan. Denn diß Thier ist nicht mitSchup-
pen gewapnct/ wie es gemahletwird / sondern
»le vielen Kerben/Streiffcn und Falten sind nur
wie Schuppen oder Schilde anzusehen. Es hat
ein Maul / dem Saurüffe! fast ähnlich / doch
nicht so ssumpff/ sondern was spitziger / und über
den Raselöchern führet es / wie schon gesagt / ein
spitziges/ scharff/ auffwerts stehendes Horn/ das
gemeiniglich schwach/ zum öffternaschen-färbig/
und bißwetlen/wiewo! nur selten/ weiß von Con-
lör / davon das weisse viel theurer/ dann die an-
-ern/verkaufft wird. Seine Grosse und Dicke
aber ist bey nahe/ wie des Elesanten/ohne daß es
vielkürtzere Beine hat / welches sein Ansehen
nicht wenig verringert.
Es ist die Arth und Natur dieses Thiers / daß
es niemand Schaden thut / es sey dann von ihm
beleydiget/und zum Zorn gereitzet; und wo das
geschehen / wütet und tobet es greulich/nicht al-
lein wider seinen Beleydiger / sondern auch wi-
der alles / was auff dem We^estehetund gehet/
sogar / daß es auch grosse Baume mit Gewalt
zur Erden wirfft. Wann es einen Menschen nie-
der geworffen / lecket es ihn mit seiner scharffen
Zunge todt; Darnach fristet es die Haut und
Tom, U.
Fleisch/und lasset die Knochen liegen; anderswie
der Lowe / welcher auch die Gebeine zermalmet.
Ein sehr denckwürdig Exempel von der Grau-
samkeit dieses Thier erzehlet der berühmte LH-
bellt.gLcobusLovtiur: Alsohnlängst/spricht
er/der 8eoretLnus unserer Stadt Batavia auff
der InsttlIava/vitlericuLgernmivA, mitzwk
andern Persohnen zur Lust in den Pusch gerit-
ten / traffer an einem morastichten Orte einen
kl.liivoceros mit seinen Jungen an; welcher als
er diese Leute sähe/ auffstund/ fein langsam zurück
gieng / und seine Jungen vor sich her nachdem
Pusche trieb/ auch dieselben/wo sie bißweile» ste-
hen blieben/mit dem Rüffel fortstieß.
Jmmittelst war einer von den dreyen hinter
dem Thier her/und gab ihm mit einem Japoni-
schen Sabel von hinten zueincn Hieb nach dem
andern; aber die Hauk war so dick/ daß auch der
starckeste Hieb nicht durch gieng/ sondern sich nur
etliche weisse Streiffe auff dem Rücken undLen-
drn sehen liessen. Das Thier litte alles mit Ge-
dult / so lange biß es die Jungen unter die Dorn«
Püsche verstecket : Nachgehends aberfienges
an heffkigzu gruntzen/brummen/rumoren/wüten
und toben/flöhe auffden Reuter zu/und erwisch-
te ihn/da er noch fechten wolte/bey den Hosen/ ft
bald kürtzer wurdemdas Pferd aber / ft vielleicht
klüger/als der Reuter / sprang eyligzurücke/ und
nahm die Flucht: dem folgte das Thier mit Mer
Macht/und warff im lauffen gautze Baume/ und
was im Wege stund/zur Erden. Als der Reuter
wieder dahin kam/wo er seine Gefährten gelaffe/
und dasThier selbige sahe/verließ es denReuter/
und gieng auffdie andern loß/ welche sich hinter -
Bäume / so kaum 2 Fuß von einander stunden/
verkwchen.Da es dan zwischen dieBaume durch-
dringen wolte/ wovon selbige alsRieth gebeugtt
wurden/kunte aber doch seinem dickenLeibe keine
Durchgang verschaffen / wodurch die hinter den
Bäumen Gelegenheit bekamen/ demselben eine
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