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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Oth.]; Härtel, Zacharias [Oth.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Andrer-Theil): Worinnen dargestellet/ außgeführet und erklähret werden Die Denckwürdigste Seltzamkeiten/ So da in Historien, natürlichen Wundern/ am Himmel/ auff und in der Erden/ wie auch in und unter dem Meer zu finden seyn: Einem jeden curieusen Liebhaber zu gut auffgesetzet/ in Druck verfärtiget/ und mit vielen Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1685 [VD17 3:306392E]

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https://doi.org/10.11588/diglit.66375#0522

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Ko. 59

R.LLK'rrONLS OuklOLL

465
Dievermeynte Beschaffenheit undUrsachederSeeMth.

kan mich kaum des Lachens enthalten/
wann ich finde/daß diejenige/ die man wey-
land vor die klügsten Männer gehalten/so einfäl-
tige Meynungen von diesem oder jenem Dinge
gehabt haben. Oenrocritus und Leucippus
2. k^rKsZorische Weltweise lehreten / die Erdt-
und Wasser-Kugel sey ein grosses Thier / umb
welches ein Dunst / Geist oder die Lufft unend-
lich weit schwebe / welches sie den leeren Raum
der Welt (vacuum munL) nandten / das grosse
Thier aber ziehe diese Lufft an sich und blase sie
wieder von sich. Und dieser Meynung sind noch
heut zu Tage die Oenioeritici oder Vacuitten.
Wann man die Welt rnstspkorischer oder ver-
blühmter Weise ein Thier nennete/könte es wohl
hingehen / aber der Streit von der alten ihrem
Vacuv ist von den 2 hochgelahrten Jesuiten kir
ckero und Sco ero an seinem Orth weitlaufftig
abgehandelt und widerleget.
Die 8roici behaupten/die Welt sey ein Thier/
welches / gleich einem Wallfisch / das Wasser
durch die Nasenlöcher in dieHöhe blase/ und dar-
auff entstehe dieFluth. Aber/was soll ich sagen?
sind doch unter den Christlichen klliloloxliir itzo
noch etliche / welche der Welt eine kisronische
Seele zuschreiben/es sey dann/daß man dasjeni-
ge vor einen Schertz annehmen wolte / was?a-
rritiurüb. 4. ksrril^ck. Latlo Üb. cle lülar. Lc
Llüm.lVIu»ä,iotent. z. ^epIerusmRsrrnon.
LärnpLveÜL Üb. 1. 6e tenü. rer. c. 9. Lomsni-
us kb^s.rsforrirvc. 9.geschrieben haben Wem
beliebt/fchlage hierüber weiter auffden 8csüZer.
Lxerc.6. 8eöi.i. XerZreraiLvn. 87U.
übr. r.c. i.tb.r.kromonlZ.üb.i. öe^nim. c,
i. srr.8. Oerbrrä irr Vosüum 6e OriZ.Lc kro -
greis. Iclo!. übr. 2. c. 1.8^2. 8perüng.Iatt,
klr^t.I.^NLcepb. äe lVlunöo guXÜ.i.
Lopsrnicus hat der Welt eingebildet / die
Sonne stehe still/ und die Erde lauffe umb diesel-
be/wle auch alle übrigePlqneten/Herumb/ja die
lom. kl,

Erde verursache durch diesen Umblauff die Ebbe
und Fluth. Diesem folgen der subtile
äe Larres, I^anclsbergiur, VZitticlrii-rs UNd ande-
re/welche eben dieser Meynung sind / und für,
wenden / das Wasser könne bey Bewegung der
Erden nicht also beweget werden / wie die Erde/
als ein schwerer und fester Cörper / sondern das
Wesser.werde durch sothane Bewegung undLauf
der Erdkugel von einem Ufer zum andern getrie-
ben / biß er wieder zu seinem ersten Punct ge-
langet.
Ooölor I.ipUorpius Lopern. R.eäiviv. c. 7.
n. 20.21.22.hat diese Materie auff gut Loperm-
csnisch noch weiter und überaußschon außgefüh-
ret- da man weiter davon lesen mag. Ich un-
terstehe mich nicht/denen allergelehrtestenkkllo-
ioplns so wohlvorigen alsdieses8ecnü , so die-
ser Meynung sind / allein gewachsen zu seyn/ und
muß bekennen / daß man itzo einen Weltweisen
fast nicht mehr für einen subtilenMann erkennet/
der das Lopernicanische 8^UbemL nicht be-
hauptet/ohnerachtet es außdrücklichmitderHt.
Schrifft streitet / wiewol es ihnen auch deßfalls
nicht an einetAntworl fehlet.
Andere wollen die Urfache derEbbe undFlutß
denen gewissen Land-Winden / so in etlichen Lan-
dern ihre gewisse Zeit halten / zuschretben/ aber
wie solche nicht allgemein oder uoiverssl / alss
fält es von sich selber weg/daß sie zu der allgemei-
nen Meerfluth das meiste cooeribuiren sollen,
^riiioreles, Reracütus und klutsrclrus söl -
len den Streit zwischen kalt und warm vor einen
Uhrsprung der Ebbe und Fluth gehalten haben;
Wann uemlich die Flüsse ihr kaltes Wasser anr
See-Ufer dem Meer zusenden / so treibet solches
die warme Körperletn des Meerwassers weit zu-
rücke / die sich aber doch endlich wieder erholen/
und beym Anlauff des Meers/das kalte Wasser
wieder zurück nach dem Lande treiben/ beym An-
lauff aber vom kalten Wasser selber tieff in das
I.U Meer
 
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