Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Oth.]; Härtel, Zacharias [Oth.]: E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Andrer-Theil): Worinnen dargestellet/ außgeführet und erklähret werden Die Denckwürdigste Seltzamkeiten/ So da in Historien, natürlichen Wundern/ am Himmel/ auff und in der Erden/ wie auch in und unter dem Meer zu finden seyn: Einem jeden curieusen Liebhaber zu gut auffgesetzet/ in Druck verfärtiget/ und mit vielen Figuren erläutert (Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1685) [VD17 3:306392E]

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dische Wasser-Behälter / daß sothaner Abgang
zur Genüge ersetzetwird ; Dahero zu glauben/
wofern die Seefluthanffsothane Weise nicht er-
regeLwerde / dörsstedie gantze See stock stille ste-

hen / und sich nimmer bewegens ohne bey entste-
hendem Sturmwetter. Solches sey gesagt von
dem Orth und Materie der Ebbe und Fluch :
Stehet nun ferner zu untersuchen

Die Beschaffenheit der Fluth.

l^larini R.e6uisoluns
hier seytt und in Ermangelung gnugsamer
Wörter-Krafft/ zu Teutsch genandt werde» die
wahre Beschaffenheit der Fluth/ und wie dieselbe
geschehe.
Behüte GOtt! wie viel unterschiedene Mey-
nun gen hat man hierüber in dm Büchern zu se-
hen? wie manch Kopff-brechengibtsbey diesem
Knoten ? ^rittoreies, derallerweissesteHeyde
zu seiner Zeit/derfürtrefiichste k^5^uz,dem der
großmachtigste ^.lexLncjer alles verschaffte / was
er zu Untersuchung der Natur ans der gantzen
Welt verlängere / hat sich vor Melancholie oder
ausvehiei^tion in den Griechischen Lurixuln
bey^e§ropont, (weyland Luboes) oder viel-
mehr W cksiciä e,einer Stadt in besagter Insul/
einemWnelleuTode übergeben/als er denGruud
der rechten Beschaffenheit(c2utLm torrnaiem)
desAb-undZulauffsdesselbigen Luripi, der in
einem Tage 7 mahl geschehen soll/ nicht aus der
Natur har erforschen können.
Ich weiß zwar wohl / daß l-ivius. O. L.
Decsä. Ul!. lib. 8. von diesem Luripo einen
gantz andern Bericht ertheilet/ und dahero viele
feine Leute svthanen Todt des ^rittotsiir vor ein
Gedicht gehalten. Aber wer Luft hat/ deßfalls
berichtet zu werden/ der lasse ihm 6re§or. Nsri-
sn^enurnOrat.!. cont. Ml. Loeliurn 8.o6ißi-
rrurrr^ntiy.I-eA. lib. 2-. c. 8. Oe R.Lconi»
Oi5p. ^eLlement.8eök-z.<g.2. I-ipKorpium
Loxeru. 8.e6iviv. e. 6^ n. 16. UNd Lorn^um
Lurs. kliil. Oisp. 6e ^letor. czu. z.öub.ls. n. 4.
deßfüls recomnieQ6irt feyN.
Der hochgelahrte ScLiiger spricht hievon gar
weißlich : Man hatte den Ruhm einer guten
Wtssenschqfft bey dieser Gelegenheit besser durch

einwohlbedachtes Stillschweigen / als durch
sochane Frechheit erhalten.können. Dann/was
ich allezeit zu sagen pflege / daß wir nicht wissen/
daß schickt sich gar wvl zu dieser Materie von der
See-Flutl). Lxerc. s2.
Uud Joachim Lurtcrus Inrroä.aä 8cient.
dlsc. lib 2. c. 8. in 6n, spricht: Es ist wett besser/
daß man in Nachforschung der Beschaffenheit
der Ebbe und Fluth seine Unwissenheit bekenne/
als daß man der natürlichen Wtffenschafft (§ci>
enliX k^ücLe) zu höchster Verachtung / wie
gemeiniglich geschieht / alsobald zu Sonn und
Mond seine Zuflucht nähme : Gleichwohl hat
man in Untersuchung dieser Materie jederzeit
viel gearbeitet und geschrieben. Damit aber der
curiut'c Leser den Kern aus der Schaale recht
absondere/ wil ich diese Sache nach ihre Schein-
und nach ihren wahren Gründen vor die Hand
nehmen.
Dann bey vielen Haupt - Fragen finden sich
scheinbahre Gründe/dte so langer» ihremWerth
beruhet haben / und von der Welt angenommen
sind/biß einsubtilererKopff andere außgefunden/
die der Warheir ähnlicher gewesen / da dann die
vorige von sich selber übern Haussen gefallen.
Was hat man nicht vor Gründe hervor gesucht/
zu erwehen/wie die Anziehung des Magneten ge-
schähe ? Solche sind hernach von andern Leuten/
die mit einem erleuchtetem Verstand begäbet ge-
wesen/anders dargethan/llnd genugsam erwiesen
worden/daß die vorigen nur eitele Muthmassun-
gen gemein / die anffeinem ungewissen Grunde
beruherhaben.
Gleicher gestalt verhält sichs auch mit derEb-
beund Fluth-