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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Andrer-Theil): Worinnen dargestellet/ außgeführet und erklähret werden Die Denckwürdigste Seltzamkeiten/ So da in Historien, natürlichen Wundern/ am Himmel/ auff und in der Erden/ wie auch in und unter dem Meer zu finden seyn: Einem jeden curieusen Liebhaber zu gut auffgesetzet/ in Druck verfärtiget/ und mit vielen Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1685 [VD17 3:306392E]

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https://doi.org/10.11588/diglit.66375#0630

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No. 7r.

ALL.L'riQIMS eu^roZL.


Das Marne Bauwesen des Egyptischen i.ad^rint!i8.

Ieft 12 Nomi, oder eingetheilete Zrr-Ge-
bäue/waren also ütuirer.daß sie noch einen
andern Platz umbgaben/ welcher 4 mahl so groß
war/als einer von den andern dilomix» Hier wa-
ren die Gange Merans seltzam nnd verworren/
hiefelbst/als iM Lenrro des Lab/nntk8,stundm
die allerköstlichsten Begräbnöffen der 12 Könige/
sampt ihren Schätzen. Diese lagen daselbst si-
cher genug/dann wegen der seltzamen in einander
lauffendervielfältiger Gemächer/ Gänge/Tem-
Pel/Vorhöfe / Winckelu.d.gl.durfftesichkeM
Mensch unterstehen / nach dem innersten Lheil
des Ls^rintliL zu suchen / und wurde derselbige
durch langes irre gehen,viel ehe den Todt/als die
Königliche Schätze, gefunden haben.
Es muß aber der cune^te Leser wissen / daß
dieses gantze Merck und Gebäu tieff unter der
Erden gelegen/und alles aus den härtesten Stei-
nen und Marmor erbauet gewesen/darzu hatte
man weder Holtznoch Kohlen / Vder sonsten et-
was indisches genommen/ weil solche Dinge mit
der Zeit vergehen. Oben aber über diesem un-
terindtschen l^byrinckwaren/glelch wie unten/
auch zooo Häuser erbauet / welche Heroöolu«
gesehen hat/ aber die untersten keines weges/Han
es wolten ihn die Vorsteher des l-sb^inrks
nicht hinein lassen/ als an einen Orth / der den
Göttern geheiliget/ und da die Gebeine / sampt
dem Schätzen ihrer Könige/ und der Hl, Croco-
dilen ruheten. Im untersten woh-
nete also niemand / sondern da wartete man nur
den Gottesdienst ab. Und gleich wie derselbige
in ewiger Finsternüß verborgen lag/also war der
oberste an des Tages Liecht / und zwar eben als

wie der untere / nemlich ein Gang/ eür Tempel/
ein Winckel / ein Hvf/kc. gerade Mer dem an-
dern / woran die Leute die Gestalt des unterin-
dischen vollkommen erkenne« tun-
ten. HeroöoruL hat den obersten vorgedeute-
ter massen selber besichtiget / und befunden / daß
dteUmbwege/Buchten/GäNge/Winckel/Gemä-
cher/Höfe/Lempel/ Garten/theils bedeckt/ Heils
unter dem freyen Himmel / in solcher verworre-
nen Ordnung unh grossen Anzahl daselbst gewc-
sen/daß et sich nicht genug darüber habe verwun-
dern können.
Es wollen uns sonsten die Araber berichten/
alswann in dm Gangen des unterirdischen I.--
b^rintkr, zu mehrer Versicherung der Königl.
Begräbnüsscn/allerhand künstliche Dinge gewe-
sen/ welche also angerichtet/ daßdadurch ein sur-
witziger Einschleicher letchtltch ümb Leib und Le-
ben hätte kommen müssen. Nemlich / es waren
an gewissen Orten Säulen gewesen / wann man
denselben zu nahe gekommen / so hätten sie ihren
Rachen und Arme von einander gesper ret / und
den armenMenschen/so dabey kommen/alsobald
erdrücket. Man habe auch erliche Höfe also zu-
gerichtet gefunden / daß so sich nur ein Mensch
einen Laut zu geben erkühnet/alsobald wegen des
künstlichen Lckooischen Gebäues / ein solches
knallen und gedonner durch den vtelfältigenWW-
derschall entstanden / daß der Mensch gemeiner/
es wäre hier voller Leute / so ihm nachstelleten/
Wann er demnach die Flucht erwehlet / so hätte er
sich noch mehr verirret/und wäre nimmer wieder
heraus kommen. Nahe bey diesem
ist auch zu sehen gewesen


UAOn des O5/mLn6g: Begräbnüß kan vi-
>AWoäoru;gus HecstLeo nicht Wunders ge-
nug schreiben. Ich will seine Beschreibung kurtz
verfasset hieselbst einführen, Des vhm-mä-e
lom. ^1,

Des 0s)'MÄnärx Begräbnüß.
Begräbnüß ist lo ÄLöisn groß gewesen. Iudes-
. sen Eingang war ein Thor von allerhand Stei-
nen/s Joch lang und 4s Ellenbogen hoch; wann
man da hindurch gangen / so kam man in einen
vier-
 
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