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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Oth.]; Härtel, Zacharias [Oth.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Andrer-Theil): Worinnen dargestellet/ außgeführet und erklähret werden Die Denckwürdigste Seltzamkeiten/ So da in Historien, natürlichen Wundern/ am Himmel/ auff und in der Erden/ wie auch in und unter dem Meer zu finden seyn: Einem jeden curieusen Liebhaber zu gut auffgesetzet/ in Druck verfärtiget/ und mit vielen Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1685 [VD17 3:306392E]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.66375#0354

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euklO5L-

4s.

Diewohlbesteslete Bibliothek.

Aswir wissen / daß haben wir entweder
von unser» Lehrmeistern / oder aus guten
Büehern / oder aus eigener Erfahrung erlernet.
Diese bleibet einem jeden eigen und privat. Und
woferne er seine Erfahrung einem andern offen-
bahret / fället er schon in das Ambt der Lehrmei-
ster. Gleich wie aber ein guter Lehrmeister ei-
nen guten Unterricht geben kan / also haben hoch-
gelahrte Leute / damit ihre Wissenschafft nicht
gantz und gar mit ihnen ersterben möchre/dieselbe
zu Papier gebracht / und ihren Nachkommen in
jvlcher unglaublichen Anzahl hinterlassen / daß
darauß grosse Kammern und Zimmer voll Bu-
cher erwachsen sind. Von denselben zu reden /
bin ich dieses Orths geschafftig / doch nicht von
allen ohne Unterscheid / «vermassen mir solches

zu leisten so sehr unmügltch / als dem Leser vep
drießlich seyn würde/wtll itzo nicht sagm/daß mit
Erzehlung derjenigen unberuffenen Äibliothe-
ken/damitsscheinejede^caclemie,
um.Lollegium.Klvster/ Stad^ oder auch wohl
privat Leute versehen haben/ dem Leser gar we-
nig würde gedienet seyn ; Ich bleibe demnach
bey denen / die unter den Gelahrten berühmet
sind / und einen Nahmen bey den Reisende» und
Geschichtschreibern überkommen haben.
Damit wir aber nicht in eontklion geruh-
ten / wollen wir eine gewisse Ordnung der Lander
ergreiffen/und gleichwie viemeistenErdbeschrei-
ber / also wollen auch wir im Westen beginnen/
woselbst uns am ersten zum Vorschein kombt


Die Spanische Bibliothek.

Panien zräntzet zwar am nechsten mit de-
nen gegen über gelegenen ungelehrtenBar- -
barm / aber es hat sich jederzeit also verhalten/
daß es nichts von derBarbarischen Mauren oder
Mohren groben Sitten / diese aber wohl von den
Spanischen Wissenschafften gar viel angenomen
haben.
Es sind gar viele fürtrefliche hohe und andere
Schulen tu Spanien / von welchen und denen j
herrlichenSpanischenBibliothekcn zuFranchurt /
am Mayn Anno 1608 in 4ro ein gantzes Buch s
heraußkommen/unterdem^itui: LivUotKeca
UiipanisL, teu lle Libliotkeci; Le^callemiis ,
irerneloZia Lc ncrrnenciaror clarorurn Hi
fpaniLviroruin. Dasist : Die Spanische
Bibliothek / oder von den Spanischen hohen
Schulen / Bibliotheken und berühmbten äcri-
benten.
Die Saracenen oder Mohren / so aus Afrtea
übergeschiffet und einen grossen Thetl von denen
Spanischen Landern nnterihre Bothmachrgkeit
gebracht/ haben von ihren ChristltchenNachbah-
lom. II,

ren nicht allein herrlicheWissenschafften erlernet/
sondern auch selbige in ihrenlGebtethe/absonder-
lich aber zu Corduba / einer gar berühmbten
Stadt in , eine König!, hohe Schule
und fürtrefliche wohlbestellete Bibliothec auffge-
rtchtet / worauffman in Arabischer Sprache
(gleichwie auff andern Europäischen ^csäerrü-
en jn Lateinisch) allerhand Wissenschafften und
freyen Künste öffentlich sind äociree worden.
Nachdemeaber die Mohren etwa» vor 600
Iahrin eckchen Spanischen Landern den Mei-
ller gespickt / sind sie endlich vor ioo Jahren
gantz daraußgejaget worden/ und haben also auch
ihre äcsäerriien und Bibliotheken in die ^kica-
nische Barbarey versetzet, d-rillcienä.
!. 2. Es ist auch sonsten diese Stadt Corduba al-
lemal eine Gutthäterin vieler gelahrte Leute ge-
wesen / in welcher vicenns
und andere fürtt'efliche Leute / des Tages-Licht
am allerersten mahl geseheu. Ja die Kunst/das
so genandte Corduanische Leder zubn'eiten / hat
in dieser Stadt ihren Uhrspruug und Nahmen
yL bckom^
 
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