Ko. ry. R.Ll.liT'roNLL <7uki05L. »r-
Das Schlangen - Gerücht.
Irckerur schreibt: Er habe zu Erssurt einen ,
Qvacksalber gesehen / der durch einen j
Schlangen- Biß in verzweiffelte Lebens-Gefahr
kommen/ und nachdem alles andere Gegen-Gifft
nichts außgerichtet / endlich des Fleisches derstl-
bett Natter/ die ihn gebissen hatte/ gegessen / wel-
ches ihm sein Leben gerettet.
Dann denen / -die Gisst bekommen haben / ist
solches Fleisch nicht nur unschädlich / sondern
auch gar hellsam/welches billig unter dieWunder
der Natur zu rechnen.
Ja/ was noch mehr ist / es können auch diejeni-
ge/ welche vom Gisst unversehret sind / Schlau,
genfletsch / ohne Verlierung ihrer Gesundheit/
geschweige ihres Lebens essen.
Heroclotus, kliniur, 8olinur und andere/be-
nennen viel Völcker/die sich mit Schlangenfletsch
gesättiget/und zwar mehr zur Lost/alsNohtdurft.
Was geschtcht noch heutiges Tages in Brasi-
lien/und andern Americanischen Landern? wer-
den daselbst nicht geflügelte Schlangen von den
Einwohnern/ja auch.von vielen Europeern/ohne
Nachtheil der Gesundheitegefteffen?
In der Insul Euba halt mans fürzeine Lecke-
rey/und für ein so süsses Lißletn/ daß/ nach Petri
Martyris Gezeugntß / vormals die Heydntschen
Könige und Fürsten des Orths / ihre herrliche
Mahlzeite n damit ziereten.
Hier muß ihm aber einer nicht einbilden / daß
solche grosse Schlangen in Indien gar ohu Gisst
seyn / ob sie gleich dessen weniger haben / als die
kleinen Geschlechter. Waren sie gantz rein da-
von/ man würde schwerlich den Gifft/urrd gisstige
Sachen damit euriren / wie gleichwohl Venetus
von der grossen Schlange iu echarsm berichtet.
Zu dem werden die Amerikaner die Köpffe von
den geflügelten Schlangen nicht essen / sondern
wegwerffen. Jedoch alles dahin geftellet / ob
selbige grosse Schlangen giffttg/oder nicht/ so ist
doch unlaugbar / daß die Americanischen Mau-
Tom. II.
ler auch mancher giffttgen Schlangen - Arth sich
nicht allerdings enthalten. Die so genante Klap-
per-Schlangen in Gvinea und America/ welche
5 Schuh lang/und so dick/ wie ein Mensch/geben
einen tödtlichen Biß und Stich / wiewohl der
Stich noch eher tödtet/als der Biß: Dessen un-
geachtet fressen die Gvcheer das Fleisch solcher
grausamen Schlangen viel lieber / alsHüner-
Fleisch/welchem es auch / ihrem Vergeben nach/
mit dem Geschmack weit vorgehet.
LslenuL bezeugt; 8imx>ii<?,daß die Egyptier
Ottern und andere Schlangen ohne allen Scha-
den genossen. l^nd kllnius meldet iibr 7.c.2.
daßdte Leute am Berge Athos sich mit Schlan-
gen-Fleisch genehret/auch davon ein hohes Alter
erlanget haben.
Daß die Alten nicht allein frische Nattern/ son-
dern auch gebratene und eingesaltzene gespetset /
beglaubet , und erweiset damit/
dasSchlangen-Fleisch lasse sich/wann es darnach
zugertchttt ist/ ohne Verletzung der Gesundheit/
sicherlich essen.
äkKenLU! lib. 8.c. I). setzte bey seiner fürtreff,
lichen Mahlzeit gleichfalls die Schlangen auff/s»
wie die Fische gewürtzet.
Einige verbieten zwar uns Europeern das
Schlangenfleisch/sonderlichTLcutusllb.r.Ki^,
krincix. club. s2.citLvre s Le^er, Welcher vor-
gibt/ es sey demMenschen sehr schädlich. Er
wird aber von Verständiger» / und von der Er',
fahrung selber des Jrthums überwiesen. Denn
noch auff den heutigen Tag isset man mancher
Orthen davon/und zwar vor allen / das zarte I-
taltänische Frauenzimmer / welches mit sonderli-
cher Begier darin naschet / nicht so sehr ausWol-
lustund Schleckercy / als Hoffnung/ ihr Leben
lange dadurch zu fristen/und die Schönheit zu er-
neuern / wie Hr.Cafhar von Reyes gedencket.
Aber mit diesen dreyen Bedingungen muß es ge-
schehen : Erstlich/daß Kopfs und Schwantz samt
Le dM
Das Schlangen - Gerücht.
Irckerur schreibt: Er habe zu Erssurt einen ,
Qvacksalber gesehen / der durch einen j
Schlangen- Biß in verzweiffelte Lebens-Gefahr
kommen/ und nachdem alles andere Gegen-Gifft
nichts außgerichtet / endlich des Fleisches derstl-
bett Natter/ die ihn gebissen hatte/ gegessen / wel-
ches ihm sein Leben gerettet.
Dann denen / -die Gisst bekommen haben / ist
solches Fleisch nicht nur unschädlich / sondern
auch gar hellsam/welches billig unter dieWunder
der Natur zu rechnen.
Ja/ was noch mehr ist / es können auch diejeni-
ge/ welche vom Gisst unversehret sind / Schlau,
genfletsch / ohne Verlierung ihrer Gesundheit/
geschweige ihres Lebens essen.
Heroclotus, kliniur, 8olinur und andere/be-
nennen viel Völcker/die sich mit Schlangenfletsch
gesättiget/und zwar mehr zur Lost/alsNohtdurft.
Was geschtcht noch heutiges Tages in Brasi-
lien/und andern Americanischen Landern? wer-
den daselbst nicht geflügelte Schlangen von den
Einwohnern/ja auch.von vielen Europeern/ohne
Nachtheil der Gesundheitegefteffen?
In der Insul Euba halt mans fürzeine Lecke-
rey/und für ein so süsses Lißletn/ daß/ nach Petri
Martyris Gezeugntß / vormals die Heydntschen
Könige und Fürsten des Orths / ihre herrliche
Mahlzeite n damit ziereten.
Hier muß ihm aber einer nicht einbilden / daß
solche grosse Schlangen in Indien gar ohu Gisst
seyn / ob sie gleich dessen weniger haben / als die
kleinen Geschlechter. Waren sie gantz rein da-
von/ man würde schwerlich den Gifft/urrd gisstige
Sachen damit euriren / wie gleichwohl Venetus
von der grossen Schlange iu echarsm berichtet.
Zu dem werden die Amerikaner die Köpffe von
den geflügelten Schlangen nicht essen / sondern
wegwerffen. Jedoch alles dahin geftellet / ob
selbige grosse Schlangen giffttg/oder nicht/ so ist
doch unlaugbar / daß die Americanischen Mau-
Tom. II.
ler auch mancher giffttgen Schlangen - Arth sich
nicht allerdings enthalten. Die so genante Klap-
per-Schlangen in Gvinea und America/ welche
5 Schuh lang/und so dick/ wie ein Mensch/geben
einen tödtlichen Biß und Stich / wiewohl der
Stich noch eher tödtet/als der Biß: Dessen un-
geachtet fressen die Gvcheer das Fleisch solcher
grausamen Schlangen viel lieber / alsHüner-
Fleisch/welchem es auch / ihrem Vergeben nach/
mit dem Geschmack weit vorgehet.
LslenuL bezeugt; 8imx>ii<?,daß die Egyptier
Ottern und andere Schlangen ohne allen Scha-
den genossen. l^nd kllnius meldet iibr 7.c.2.
daßdte Leute am Berge Athos sich mit Schlan-
gen-Fleisch genehret/auch davon ein hohes Alter
erlanget haben.
Daß die Alten nicht allein frische Nattern/ son-
dern auch gebratene und eingesaltzene gespetset /
beglaubet , und erweiset damit/
dasSchlangen-Fleisch lasse sich/wann es darnach
zugertchttt ist/ ohne Verletzung der Gesundheit/
sicherlich essen.
äkKenLU! lib. 8.c. I). setzte bey seiner fürtreff,
lichen Mahlzeit gleichfalls die Schlangen auff/s»
wie die Fische gewürtzet.
Einige verbieten zwar uns Europeern das
Schlangenfleisch/sonderlichTLcutusllb.r.Ki^,
krincix. club. s2.citLvre s Le^er, Welcher vor-
gibt/ es sey demMenschen sehr schädlich. Er
wird aber von Verständiger» / und von der Er',
fahrung selber des Jrthums überwiesen. Denn
noch auff den heutigen Tag isset man mancher
Orthen davon/und zwar vor allen / das zarte I-
taltänische Frauenzimmer / welches mit sonderli-
cher Begier darin naschet / nicht so sehr ausWol-
lustund Schleckercy / als Hoffnung/ ihr Leben
lange dadurch zu fristen/und die Schönheit zu er-
neuern / wie Hr.Cafhar von Reyes gedencket.
Aber mit diesen dreyen Bedingungen muß es ge-
schehen : Erstlich/daß Kopfs und Schwantz samt
Le dM