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Was aber dieser ^Utor xrincixalirer gesu-
chet / ist gewesen eine Unterrichtung der Blinden
und Stummen ; Er hat allerhand Einwendun-
gen und Schwürigkeiten/ so diesem Merck ent-
gegen zu seyn schienen / aus dem Wege geschafft/
und gnngsam erwlesen/daß essich wol thun laste/
was er pronüttiret.
Aber ich werde so gleich gezwungen/diese Ma-
terie zu unterbrechen/umb etneanderevvrzuneh-
men/ welche durch gegenwärtiges Kupffer fürge-
bildetist. Wie ich dann zum öfftern genöhti-
get werde / umb der einfallenden Kupffer willen/
eine Materie zu unterbrechen.
Die schöne Burg und Brücke zu Babel.
jM Etzo wollen wir besehen einige kostbahre
höchst . verwunderliche Gebäude der präch-
tigen Stadt Babel/welche ich dieses Orts mit
fiillschweigen nicht vvrbey gehen kan. Unter an-
dern hat die hochwichtige 8emirumi8, nach voll-
zogener köstlicher Stadtmauer über dem Fluß
Euphrat mitten in der Stadt eine herliche Brü-
cke gelegt / welche s Stadien oder 62s Schritt
lang war. Die Pfeiler derselben waren aus dem
Grunde des Wassers auffgeführet/ einer stunde
nur Schuh von dem andern. Sie waren aus
grossen gehauenen Steinen gemacht / und mit
cyftrn Klammern künstlich an einander gefüget.
Vor diesen Pfeilern waren spitzige Ercker/daran
sich die Gewalt des Strohms theilete und zer-
bräche. DieseBrücke war zo Schuh breit/und
mit Cedern undCypressen-Bäumen dermassen
schön beleget / und so fürtreflich / daß man cs vor
eines von den berühmtesten Wercken dieser Kö-
nigin achtete. Der Strohm/ so lang er durch
die Stadt stosse / war mit einer steinern Mauer
an beyden Seiten Lreflich eingefasset. An bey-
den Seiten der Brücken stund eine Königliche
Burg / zum Zierath und Schirm der gantzen
Stadt / nemlich die eine gegen Morgen und die
andere gegen Abend. Eine jede Burg war mit
einer dreyfachen Mauer umbzogen. Die äusser-
ste fasste 6s / die mittlere 40 / und die innerste
Mauer zo Stadiaim Bezierck. Die erste be-
stund ans schlechten gebackenen S teuren / die an-
dern beyden aber waren also gebauet / daß man
an denSteinen allerhand fchöneBildnüffenund
Historien mit lebhafften eingebrandten Farben
deutlich ersehen kunte.
Diese Mauren waren mit vielen Thürnen ge-
zieret / deren jeder 70 Schritt hoch war. Unter
andern sähe man daran die ^emirsiriir, mit ei-
nem grimmigen Pardcl / welchem sievonPferde
herunter einen Pfeil schenckete. Neben ihr saß
ihr Gemahl dilnu; auch zu Pferde / der einen
Löwen mir der Lantzen fallece.
Das eine Schloß war gleichsals prächtiger
erbauet/als das andere/wci! man bey desseMau-
renüber das viele ehrne Säulen der8emik--rn-n§,
dlinl, desssavis oder Leli Les. sähe. Ausser-
halb der Stadt hat 8eir,'ifLrküs in einem niedri-
gen Ort einen viereckten Teich gegraben / und
Mit gebrandten Steinen und Iudeu^Hartz aus-
gefuhrer/davon eine jede Seite 220 Stadia/oder
6 und eine viertel Deutsche Meile lang war. Die
Liesse erstreckte sich auffzo Fuß. In denselben
Leich leirece man das Wasser des Euphrats /
wann er wuchs / und der Stadt Babel eme ge-
fährliche Überschwemmung drohetc. Anbeyden
Setten dieses Teichs bauece sie eherne Pforten/
welche auch gestanden / biß die Monarchie auff
die Perser kommen. Hieher gehören auch
daraus genugsam zu ersehen / daß sie in die hohe
-Lufft hinein / über aller Menschen Witz undVer-
siand
Die sthrprächtige Hang-over Lufft-Tarten-
M
As die^emirsrnir vor einen gewaltigen
Ehrgettzin ihremHertzen gehäget/istauch.