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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Andrer-Theil): Worinnen dargestellet/ außgeführet und erklähret werden Die Denckwürdigste Seltzamkeiten/ So da in Historien, natürlichen Wundern/ am Himmel/ auff und in der Erden/ wie auch in und unter dem Meer zu finden seyn: Einem jeden curieusen Liebhaber zu gut auffgesetzet/ in Druck verfärtiget/ und mit vielen Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1685 [VD17 3:306392E]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.66375#0647

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578 cu^iosL.

Der versteinerte Staude und Schwamm.

IW Ehr scltzam ist es/ was illeopln-Lttus üb.
tt-rp. erzählet/ daß am rohten Meer hin
«nd wieder Oehlbäume/Lorbeer-Stauden/und
anders Baumwerck/ sampt Blattern und Blüh-
men in Stein verwandelt: wiewohl es doch auch
nur scheinet/und in der That kein Wunderwerck/
sondern eine Würckung des steinernen gesaff-
kesist.
Der schlizeHm Dillherr / bekandterl'üso-
!o§ur zu Nürnberg/ hatte einen Schwamm aus
dem EgypLischen Nilstrohm/der seine natürliche
Arth gantz verlohren/ond dieHarte cinesSteinö

angenommen/anch anders nicht/qls ein leibhass-
tiger Stein zu fühlen und anzuschen gewesen /
von Farben gantz weiß wie Salpeter/von kiZur
ründlich/doch etwas ungleich / und inwendig et-
licher massen gewolbet / auswendig überall mit
Liessen Furchen oderFalten durchgekerbet/ unten
oder inwendig aber mit subtilen Strichen allent-
halben durchsteinert. Von dergleichen verstei-
nerten Schwammen hat auch' ciuiiur zween
gar artlich beschrieben ddr. 6. Lxorw. c. n. p.
I2s. sec;^. Ich muß dem cuneutüv Lefernoch
vorstellen

Allerhand versteinerte Dinge.

A Qricols schreibet / man habe Steine von
-"Menschlicher gestalt / ungleichen ein Men-
schen-Haupt mit einem Helnr gerüstet/aber alles
durchsteinertgefunden. Zu Madrtl weiset man
in einem Nonnen-Kloster ein steinernes Cruei-
ftx von Natur also formwet. Nicht zweit von
t.'omxoKeii lasset sich in den außgehauenen Fel-
sen sehen/ein Ebenbild St- Jacobs/welches die
Natur also gehauen und gebildet/verstehe durch
denSreiffmachenden Sasst / als vermöge des-
sen gantze Bilder in Stein verwandelt / oder so
es nur Conterfaite und Ebenbilder gewesen / der
ober« Fläche des Steins angeklebt / und einge-
drückt worden. Ja man mag kaum etwas er-
sinnen / davon kein Muster der Versteinerung
stünde vorzuweisen. Mlerley Pfiantzcn / Früch-
te / Fische / Alistern / Muscheln/ Thiere / Nüsse/
Pstaumen/Aepssel/Birn/Schwamme/Datteln/
Melone«/ allerhand Getreyde/jaanch Kaßmd
Brod findet man hie und dort in den Raritäten
Kammern / die aus ihrer Arth und in die Natur
eines Steins geschlagen. Ich erinnere mich hie-
Hey7 dH/ als ich Anno 1677 zu Gsttorss eine kl ei-
ne Schantz? zur Lust anlegte/ rmter dem Graben
Men Stein gefunden / der einem groWn Man-
tel-Knopssw vollkommen gleichere/ als wann es

ein leibhafftiger Knopss gewesen wäre / und well
dergleichen Knvpffsteine hin und wieder in Hol-
stein / vielleicht auch anderswo / gesunde» wer-
den / so ist glaublich / daß cs mehrentheils verstei-
nerte Knösse sind / dann man stehet alle und jede
auffsteigendeReigen undGefachlein olmLöcher/
wie an den haarinnen Knöpffen / daß eszuver-
wundern ist.
In der JnsulGottland im BalthischenMeer/
oder in der Ost-See gelegen/ derCron Schwe-
den zuständig / ausserhalb der Haupt-Stade
Wißbi/ sind auff dato noch drey Persohnen zu
sehen/ dieimverlittenm^ccaHs, sampt ihren
Hunden und Garn/ wormit stein einer Oster-
Nacht auffdie Jagt gangen/zu Stein geworden.
OieLr.Pers.Neise.Hievondrurrteweitlanfftiger.
Im Jahr i;4). soll es sich in Bayern zugetra-
gen haben / wie Hventinur gedcncket/ daß mehr
als 50 Bauern einsmals als sie gemolken/ neben
den Kühen sind in Stein verwandelt worden..
Gottfried Voigts Zeit-Vertreiber.
Im Jahr i66o.jst durch den Hn Grafen von
Hanau ein Hirsch erlegt / in welchem als er auf-
gebrochen worden / sande man eine zu Stein-ge-
wvrdene Schlangen: seinem Leibe, icwrn, Hie-
von drunten ein mehrers.
 
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