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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Oth.]; Härtel, Zacharias [Oth.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Andrer-Theil): Worinnen dargestellet/ außgeführet und erklähret werden Die Denckwürdigste Seltzamkeiten/ So da in Historien, natürlichen Wundern/ am Himmel/ auff und in der Erden/ wie auch in und unter dem Meer zu finden seyn: Einem jeden curieusen Liebhaber zu gut auffgesetzet/ in Druck verfärtiget/ und mit vielen Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1685 [VD17 3:306392E]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.66375#0829

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7Z8

fchreibung gantz anders davon redet: Ich habe
vernommen / spricht er / daß der mehrere Theil
derjenigen / welche einige Beschreibung von In-
dien an den Tag gegeben/sich erkühnet haben/zu
melden / daß der grosse Mogol; oder 4000 Ele-
fanten unterhalte. Wie ich zu Lekan sbsö, da
der König seine Resideutzhat/war/habetch mich
Vielmahl von demjenigen / dem die Regierung
der Elefanten anvertrauet/ erkundiget/ wie groß
die Anzahl der Elefanten / die er zu Dienst des
Königs unterhielte/sich erstreckete / der mich dan
versicherte/ daß er nur 500 habe / so des König!.
Hauses Elefanten genennet / weilen dteselbigen
nur die Weiber / Zelten/und Bagage zu tragen/
und zu dem Krieg allein 80 oder 90/ gebrauchet
würden. Der vortrefiichsse dieser letzkgemelteu
soll von dem ältesten Königi. Printzen unterhalb
ven werden/und sind beydes zu dessen Erhaltung

und andern Nothwendigkeiten Monatlich 500
Kuples,so 752 Franckeu machen / verordnet.
Für etliche allein 50/40/zo/auch nur 20 ; Aber
diejenigen/denen monatlich 102 / 222 / zoo oder
400 Kupier bestimmet/ haben Ritter unter sich
zu erhalten / welches auch aus dieser Bezahlung
geschieht'/ imgleichen von 2/z biß 6 junge Elefan-
ten/die in grosser Tages-Hitze zur Lust gebraucht
werden.
Alle diese Elefanten bleiben nicht iu derStadt/
sondern der grosse theil gehet Morgens ins Feld
hinanß/und wird in die Büsche geführet/allda sie
Aesse von Baumen / Zucker / und Hirsch-Rohr
abatzen/davon die Bauren grossen Schaden em-
pfinden. Dieses iss denen nützlich/ die solche re-
gieren / dann je mehr die Thiere auff dem Felde
essen/je weniger in der Stadt ihre Nahrung auf-
gehet / welches diesen Leuten zu gute konrpt.

Die Reinigung der Elefanten.

«MAOrbesagter iLvermer handelt auch von
^Nder Reinigung der Elefanten in folgenden
.Worten: Wir sahen an dem Ufer des Wassers/
wie des Königs von (-olconäa und seiner Gros-
sen ihre Elefanten gewaschen wurden; Der Ele-
fant gehet ins Wasser biß an den Bauch/ lege sich
hernach auff eine Seite / und mit dem Rüssel
geäst er Wasser auffdie übersieh gehende Seite/
dieselbe wol zu waschen. Darauff reibet der E-
lefanren-Mehrer des Thiers Haupt mit einer
Gattung Bimsscin/ und reiniget also solche von
allem Uuraht/so sich daran gehengr haben moch-
te. Gliche glauben / daß wann dieses Thier auff
der Erden liege/ von sich sechsten nicht wiederum
Ku,Wehen könne/ welches aber denen/ so ich gese-

hen / schnur-strax zu wider; Dann so bald der
Meister das Thier auff einer Seite wol abgerie-
ben/ befiehlt er ihm/sich auff die andere Seite zu
wenden/ welches alsobald geschieht/ und wann
das Thier auffbeyden Seiten wol gewaschen /
gehet solches aus dem Wasser / und stehet eine
weile an dem Ufer/ umb trncken zu werden/ als-
dann kompt der Meister mit einem Topff voll
rohrer vder gelber Farbe / und bezeichnet das
Thier mit Strichen auffder Stiru/umb die Au-
gen / auffder Brust und dem Hindern / dasselbe
darauffmit LOcoL-Oel/die Nerven wicderumb
zu starcken / reibend / und etliche hangen ihnen
endlich ein Geschmeide von falschem Golde oder
Silber auff die Stirne.

furkvmmen / so kau mir es nicht übel gedeutet
werben / wann ich mithin diewr Sache ein we-
nig auffhalte. Ein Carmeliter Münch/ der sich
nennet LS, Unat, und Verlange AeitinOst-
Iw

Der verständige Elefant.
W^.Jer komme ich eben auff den Zweck der >
WNMaterie / die ich von diesem Thier zuso-
dcrstzu melden habe/und weil uns barinso seltza-
me und überanß höchst- verwunderliche Dinge
 
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