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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Zum Beginn des zehnten Jahrgangs
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0011

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X. Jahrgang, tzeft I

i. Oktober 1894

4- tzerauFgegeben von Friedrich Vecht -r-

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geheftet. Bezugspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 37S», daher. Verzeichnis Nr. 438, k. n. k. österr. Zeitungsliste Nr. 1447) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljahr

<6 Hefte); das einzelne Heft 7S Pf.

ZUM Beginn des zehnten Jahrgangs.

die „Kunst für Alle" ihren zehnten Jahrgang
beginnt, ziemt derselben ein Rückblick auf ihre im
l«» ganzen erfolgreiche Laufbahn. Es ist das um so eher
am Drt, als sich die Situation seit dem Znslebentreten unsres
Blattes aufs merkwürdigste verändert hat, ja eine vollständige
Umwälzung, wenigstens in einem großen Teile unsrer Malerei,
vor sich gegangen ist. Die „Kunst für Alle" ist dieser unge-
wöhnlich nachhaltigen Bewegung von allem Anfang an mit
ruhiger Objektivität gegenübergestanden, ja sie hat auf die
bjauptträger derselben wohl am frühesten von allen deutschen
Kunstzeitschristen hingewiesen. Sie that das, ohne für die Schwächen
dieser neuen Richtung irgend blind zu sein oder ihre Sympathien
für jene älteren Meister zu verleugnen, die man von seiten einer
stürmischen fugend so gerne gleich für abgethan erklärt hätte.
Zn der Kunst aber wird das wirklich Gute niemals abgethan!
Um so schwieriger ist es dagegen, für das neu und verblüffend
Auftretende gleich den richtigen Maßstab zu finden und von
einander zu sondern, was bloß neu und was wirklich gut ist.
Dabei hat die „Kunst für Alle" immer den Gesichtspunkt fest-
gehalten, dem sie schon ihre erste Entstehung verdankt: daß die
Kunst für die ganze Nation und nicht nur für reiche Liebhaber
da sei, ja daß zwischen echter Kunst und bloßem Virtuosentum
ein sehr großer Unterschied bestehe, und gerade die erhabensten
Offenbarungen des Genius diese Allgemeinverständlichkeit im
höchsten Grade besitzen.

Der gesamte Zug der heutigen Kunst drängt unleugbar
auf eine immer schärfere Ausprägung des Individuellen hin,
wie es weder die Antike noch selbst die Kunst der Renaissance
kannten; hierbei ist neben der auf scharfe Lharakteristik hin-
drängenden Richtung eine rein ideale Strömung gerade in
Deutschland am allerwenigsten zu verkennen, wo neben einem
Menzel bekanntlich Böcklin in der Gegenwart am meisten
Einfluß gewonnen hat. Ls hieße aber die schönsten Blüten des
deutschen Geistes übersehen, wenn man diese ideale Richtung
nicht Hochhalten wollte.

Vrunnrngruxxe. von Mathias Gasteiger. München, I. Oktober I8si4.

Die Redaktion.

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Oie Aunst.fär Alle X.
 
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