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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Pecht Friedrich: Weihnachtsbücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0123

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Weih nachtsbüch erschau.


Wontaruke Housr bei Veovil.

in Bielefeld erscheinende Schiller-Biographie von I. Wych-
gram (16 Lieferg. L 60 Pf.), die jetzt bis zur vierten Lieferung
gediehen ist. Die sorgfältig gegliederte Darstellung des Versassers,
die offenbar auf den gründlichsten Studien beruht, die frische
Sprache und der reiche illustrative Schmuck des Werkes befähigen
es zu einer großen Verbreitung, die wir ihm gern wünschen.

Bereits zu teil geworden ist sie einem Werke, das zu be-
sprechen wir beim Beginn des Erscheinens der dritten Auflage
Gelegenheit hatten, und das wir auch hier wieder als ein treff-
liches Geschenk für jeden Besitzer und Liebhaber von Pferden
empfehlen. Es ist dies „Das Buch vom Pferde" von Graf
C. G. Wrangel (Stuttgart, Schickhardt L Ebner. 20 Lieferungen
ä 1 M.; bislang erschienen 8 Lieferungen). Alles, was mit der
Pflege und der Dressur des Pferdes zusammenhängt, die Zucht
dieses Tieres, wie die Anatomie und Physiologie desselben wird
hier von einem erfahrenen Fachmann dargestellt, und das Er-
scheinen der dritten Auslage dürfte allein schon ein Beweis für
den Wert des Buches sein.

Von dieser speziellen „Fachliteratur" wollen wir uns jetzt
einigen neuen Erscheinungen zuwenden, die uns auf dem Gebiete
der schönen Litteratur zugegangen sind. An erster Stelle sei ge-
dacht der ganz eigenartig und reizvoll ausgestatteten Anthologie,
die unter dem Titel „Dicht er grüße aus dem Osten" in
C. F. Amelangs..Verlag in Leipzig erschienen ist (in Karton 5 M.).
Sie bietet in Übertragungen des an der Universität zu Tokio
thätigen Professors vr. K. Florenz die wertvollsten Perlen der
japanischen Dichtung älterer und neuerer Zeit. Geschmückt ist
das in Tokio selbst hergestellte Werk mit zahlreichen farbigen
Nachbildungen von klassischen Illustrationen japanischer Künstler.

Einen eigenartigen, aber sehr löblichen Zweck verfolgt
Otto Hartleben in seinem „Goethe-Brevier" (München,
Karl Schüler. 4 M.). Er bietet darin in chronologischer An-
ordnung die Goethesche Lyrik, welche sich dadurch zu einer Selbst-
Charakteristik Goethes gestaltet, wie sie von keiner Ausgabe seiner
Werke geboten wird. Manchem, der die Goethesche Lyrik nur
aus den landläufigen Ausgaben der Gedichte kennt, wird sie

in dieser Sammlung in ganz neuer Gestalt erscheinen. Besonders
dankbar sind wir dem Herausgeber, daß er von den Gedichten
alle Prätentiösen Anmerkungen fern gehalten hat. — Reizende, von
ersten Künstlern illustrierte Elzevier-Ausgaben klassischer Dichtungen
publiziert der Verlag von Hermann Seemann in Leipzig. In
dieser Kollektion, deren Einzelbände wir ob ihrer zierlichen
Ausstattung unfern Lesern als kleine Geschenke warm empfehlen,
liegen bislang vor Chamissos „Peter Schlemihl", Heines
„Harzreise", Hauffs „Phantasien im Bremer Ratskeller", Shake-
speares „Romeo und Julia", Goethe-Schiller „Balladen",
Eichendorff „Aus dem Leben eines Taugenichts", Lessing
„Minna von Barnhelm". (Jeder Band in Juchtenleder geb. 3 M.
6 Bände in eleg. Leder-Kästchen 20 M.)

Zum Strauß-Jubiläum erschienen ist das Lebensbild des
Meisters, das Ludwig Eisenberg in dem Buche „Johann
Strauß" (Leipzig, Breitkopf L Härtel, 4 M.) darbietet. Wir
erhalten hier die erste ausführliche Biographie des „Walzerkönigs",
und die zahlreichen Verehrer desselben werden diesen Beitrag zur
deutschen Musikgeschichte gern willkommen heißen, zumal dessen
Verfasser sich keine Mühe hat verdrießen lassen, den Lebens-
schicksalen der Künstlerfamilie all und überall nachzuspüren.

Von der Musik zur bildenden Kunst führt uns die bereits
in zweiter Auflage vorliegende „Kunstgeschichte im Grund-
riß, dem kunstliebenden Laien zu Studium und Genuß" von
M. v. Broecker (Göttingen, Vandenhoeck L Ruprecht, mit 41
Abbildungen im Text. Gebd. 3V, M-). Ohne langweilige Häufung
von Details bietet das Buch einen fesselnden und anregenden
Überblick über die gesamte Entwicklung der Kunst, so daß wohl
zu verstehen ist, daß das Büchlein sich Freunde erworben hat und
schon nach Verlauf von zwei Jahren eine neue Auflage desselben
nötig geworden ist. Dasselbe ist vorzüglich geeignet, besonders
der vorgeschritteneren weiblichen Jugend zur Belehrung zu dienen.

Für die ausübende Kunstpflege aus weiblicher Hand seien
einige Vorlagewerke erwähnt, die teilweise schon früher in diesen
Blättern besprochen worden sind. Von Therese und Minna
Landiens „Vorlagen für Porzellan-Malerei" (Frank-
 
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