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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0166

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himmelblaue Diapositive,
ie zu Projektionen mit dem Skioptikon
hergestellten Laternenbilder (Diapositive)
sind fast ausschließlich in schwärzlichem oder
bräunlichem Tone gehalten. Während ein
solcher Ton für Landschaften am besten ge-
eignet ist, paßt derselbe schlecht, wenn man
Aufnahmen von Feder-(Cirrus-) Wolken
projizieren will. Da bei derartigen Bildern
nur reines Weiß der Wolken und das Blau
des Himmels vorhanden sind, so läßt sich
das Cirrusgewölk vollkommen naturwahr
wiedergeben, sobald man Diapositive mit
himmelblauer Bildschicht verwendet. Nun
läßt sich aber jedes schwarze oder braune
Laternenbild in ein himmelblaues über-

führen, wenn man folgendermaßen verfährt:
Lösung L:

Rotes Blutlaugensalz 10 §r

Destilliertes Wasser (625 Zr

Lösung 8:

Eisenchlorid 10 gr

Oxalsaures Ammoniak 2,5
Destilliertes Wasser 625

Zum Gebrauche werden gleiche Teile von
L und 8 gemischt. Hierin badet man das
entwickelte, fixierte und gut gewaschene, „noch
nasse Diapositiv einige Sekunden. Die Über-
führung des schwarzen Bildes in ein blaues
geschieht beinahe augenblicklich. Beläßt man
die Platte zu lange im Bade, so belegen
sich die Lichter mit einem blauen Schleier.
Gleichzeitig findet eine erhebliche Verstärkung
statt. Nach dem Blaubade wird kurze Zeit
ausgewaschen. Da bei dem Waschen das
Bild langsam zurückgeht, so besitzt man
hierin ein Mittel, Platten wieder brauchbar
zu machen, die durch zu langes Verweilen
im Blaubade sich zu stark belegten. Bei zu
langem Waschen verschwindet das Blau
vollkommen.

Nach dem Trocknen müssen die Platten
lackiert werden. Nicht lackierte Platten zeigen
einen häßlichen Stich in schmutziges Grau-
grün. Beim Lackieren gehe man vorsichtig
zu Werke: Die Lackringe, welche sich um

feine, der Platte anhaftende Staubteilchen
bilden, geben bei der Projektton graue,
ringförmige Schatten. Ebenso unangenehm
machen sich Schlieren bemerkbar, welche
durch ungleichmäßiges Ablaufen des über-
schüssigen Lackes entstehen.

Bei Diapositiven von Haufen-(Cumulus-)
Wolken, wo neben Blau und Weiß auch noch
Grau der Schatten vorhanden, ist die oben-
beschriebene Blautonung nicht anwendbar.
Dagegen läßt sie sich mit Vorteil bei Mond-
scheinstimmungsbildern verwenden. 8. 17.

Malintonung.

a^iesegang-Mattpapier wird etwa bis zur
L Hälfte auskopiert und dann mit Ari-
stogen entwickelt. Da
es sich darum han-
delt, harte Bilder zu
bekommen, verdünnt
man das Aristogen
mit weniger Wäger
als gewöhnlich (z.B.:
30 Aristogen, 200
Wasser). Sobald das
Bild sehr kräftig ent-
wickelt ist, wascheman
es in zweimal ge-
wechseltem Wasser.
Dann wird in fol-
gendem Bade so lange
getont, bis die Durch-
sicht schwaMrau er-
scheint :
Kaliumplatin-
chlorür 1 §r
Salpeter-
säure 5 ccm
Wasser 1000 ccm
Ein frisches Bad
arbeitet schneller als
ein gebrauchtes.
Nachdem die Kopie zweimal gewässert ist,
fixiert man in 20°/„ unterschwefligsaurem
Natron.

Das Plattnbad ist sehr ausgiebig. Die
angegebene Menge genügt für 75 Drucke
im Format 13x18 ccm. Will man weichere
Abdrücke, so wird schwächer ankopiert, oder
das Aristogen stärker verdünnt. 8. 17.

Sollen der Films ZU verhüten,
ie größte Schwierigkeit bei der Behand-
lung der Films bietet deren Neigung,
beim Trocknen sich sehr stark zu rollen und
daher schwer scharf zu kopieren. Man kann
dies fast vollkommen vermeiden, wenn man
sie nach dem Auswaschen in folgendes Bad
taucht:

Alkohol r/i >,

Wasser Vi >,

Glycerin 17 ccm.

Hierin bleiben die Films eine Stunde

und werden dann ohne Auswaschen ge-
trocknet. _ bk.

Uvschloächung von Negativen.

^ I ußer der chemischen Abschwächung der
^ Negative, welche oft die Halbtöne über-
mäßig angreift, giebt es verschiedene Me-
thoden, um zu dichte Negative abzuschleifen.
Die besten derartigen Methoden sind fol-

gende : Man benutzt das käufliche Bimsstein-
pulver, welches man jedoch für den Zweck
noch einmal schlämmen muß. Zu diesem
Ende giebt man 100 xr desselben in ein
geräumiges Glas, übergießt mit 11 Wasser
und läßt alles Pulver sich absetzen; das so
gewaschene Pulver wird geschlämmt, indem
man es mit neuem Wasser übergießt, tüchtig
umrührt und nach ein bis zwei Minuten
die trübe Flüssigkeit vom Bodensatz abgießt.
Aus dieser Flüssigkeit setzt sich feinst ge-
schlämmter Bimsstein ab. Das Pulver wird
getrocknet und das ebenfalls trockene Nega-
tiv mittelst eines LeinwandbäuschchenS mit
diesem Bimssteinpulver solange bearbeitet,
bis die gewünschte Wirkung erreicht ist.
Hierbei kann man die Wirkung durch längeres
oder kürzeres Reiben je nach der Dichtigkeit
der betreffenden Stelle modifizieren.

Noch einfacher ist das folgende, sehr
sichere Verfahren: Man läßt das Negativ
vollkommen trocken werden und bear-
beitet es mit einem weichen Leinenlappen,
welchen man in sehr starken Alkohol ge-
taucht hat. Hierbei schleift sich die Schicht
vollkommen gleichmäßig, ohne Schaden zu
erleiden, ab.

Haltbarer Meister für Vhotogrsphien.
an bringt 250 ccm Wasser zum Kochen
und setzt hinzu:

Zucker 30 §r,

Dextrin 120 §r,

Alaun 8 §r.

Nachdem alles gelöst ist, läßt man ab-
kühlen und setzt 16 ccm iO°/o Karbolsäure
hinzu: L. dl.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neuhauß, Berlin, L^V., Dessauerstraße j(6.

kV/. /Zck/Zck L /^.

/«La// <5. //<//§§.-

Z/57(5—FarcLnT ««rZ

^ -.

«rdaktisll-tchlllß 20. Le-emder 1894. - Lll-s-bk s.Zavllar 1895.

Inhalt -es achten Bestes: T-rn Georg
Fu ch s. Richard Wagner und die moderne Malerei
(Schluß). — Neues aus Dresden. — Gustav
Schoenaich Die Münchener Secession in Wien. —
S. v. AdeIung. Cornelius Schwammlein.(Schluß).

— Personal- u. Ateliernachrichten re. er Amateur-
Photograph: vr. R. Neuhauß. Himmelblaue
Diapositive. — Derselbe. Platintonung. —
Vr. A. MLethe. Rollen der Films zu verhüten.

— Derselbe. Abschwächung von Negativen. —
Derselbe. Haltbarer Kleister für Photographien.
Mkderöeitagen: Gilb ret v. Canal. Mühle im
Frühling. — Michael von Munkacsy. Arpad,
der erste Großfürst der Ungarn und Gründer der
ungarischen Königsdynastie, empfängt 896 am Fuße
der Karpathen die Abgesandten der unterworfenen
Völkerschaften, welche ihm Erde, Wasser und Brot
darbringen. — Henry Scott Tuke. Matrosen
beim Kartenspiel.

Aus Gossensaß.

Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwärtz. — Druck der Bruckmann'scheu Buchdruckerei in München.
 
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