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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0264

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MotograMsche ttunftblatler.

er „Camera-Klub" zu Wien, der sich die
Pflege der künstlerischen Photographie
zur besonderen Aufgabe gestellt hat, bringt die
in den „Wiener photographischen Blättern"
(1894) veröffentlichten Beilagen unter der
Bezeichnung „Photographische Kunstblätter"
in den Handel. Beinahe jedes Blatt dieser
Mappe beweist, daß man in Wien der un-
scharfen Richtung mit besonderer Vorliebe
huldigt. Aus den Porträt-Studien von
L. Hildesheimer und A. v. Rothschild er-
sehen wir, daß, wofern die Unschärfe sich
in mäßigen Grenzen hält, die künstlerische
Wirkung eine ausgezeichnete ist. Dagegen
können der „Studienkopf" und die „Ghazaleh"
von Bergheim, ferner eine Reihe von
Landschaften nur als abschreckende Beispiele
dafür dienen, daß man die Welt nicht so
photographieren soll, wie sie ein Kurzsichtiger
sieht, der seine Brille zu Hause liegen ließ.
Daß auch ein Bild ohne jegliche Unschärfe
in hohem Grade künstlerisch zu wirken ver-
mag, beweisen die Blätter „Herbstlaudschaft"
von N. v, Rothschild und „Waldmühle"
von Suznevic. Bei der sonst recht
ansprechenden Winterlandschaft von vr.
Strakosch stören die einretuschierten
weißen Strichelchen, welche die bereiften
Zweige darstellen sollen; ebenso empfindet
man die einretuschiertcn weißen Pünktchen
— die Lichter auf den Blättern — bei der
Aufnahme von Henneberg „Im Hoch-
sommer" als etwas Fremdartiges. Eine
vortreffliche Porträtstudie liefert Adolf
Meyer. Im allgemeinen können wir die
Wiener Herren nur um die herrlichen Modelle
und die sonstigen Hilfsmittel beneiden, welche
ihnen zur Erreichung ihrer Zwecke zur Ver-
fügung stehen. R. v. Stockert liefert
einen vorzüglich gelungenen Blumenstrauß,
Henneberg ein Stilleben, Mallmann
eine gut ausgefaßte Gruppe von Mora-

Spielern. Letzteres Bild steht um so höher,
als es eine wirklich aus dem Leben ge-
griffene Szene bietet. Die im Atelier ge-
stellten Sittenbilder bleiben immer nur ein
trauriger Ersatz für solche lebenswahren
Gruppen. In Bezug auf äußere Aus-
stattung tritt bei den Bildern dieser Mappe
durchweg das Bestreben zu Tage, alles pein-
lich zu vermeiden, was auch nur entfernt
an die Herstellung der Aufnahmen, den
photographischen Prozeß, erinnert. Wir
können solche Bestrebungen nur loben, denn
es wird endlich Zeit, daß — wenigstens in
den Kreisen der Amateure — die Töne von
Albumin- und verwandten Papieren von
der Bildfläche verschwinden.

Untersuchungen über daA Lallen einer
Uatze.

Mm die Bewegungen, welche die Katze
mährend des Fallens vollführt, zu
untersuchen, fertigte Marey in Paris Reihen-
aufnahmen. Jede Reihe besteht aus 16 Bil-
dern und veranschaulicht in trefflicher Weise
die Drehbewegungen der Katze beim Fallen
aus, etwa IV, m Höhe. Das Drehen be-
ginnt mit dem Augenblicke, wo das Tier
von den die vier Pfoten haltenden Händen
losgelassen wird. Die Drehung vollzieht
! sich in der Weise, daß die Katze während
des Fallens die Achse ihres Körpers ändert.
Sie zieht den Körper zunächst wie ein
lateinisches V zusammen und dreht den
Kopf so, daß sich die Augen nach der Erde
richten. Durch diese Änderung in der Hal-
tung, durch eine starke Drehung des Kopfes
und des oberen Rückens wirbelt sich das
Tier herum und die Pfoten kommen beim
Ausfallen des Körpers nach unten.

.ltzeurp Brainsilber-Gelgrinepapier.
ie „Neue photographische Gesellschaft in
Berlin-Schöneberg" bringt für direkte
Kopien und Ver-
größerungen ein
neues Bromsilber-
Gelatinepapier in
den Handel, welches
wegen seiner ausge-
zeichneten Eigen-
schaften die vollste
Äufmcrksamkcit ver-
dient. Bei Herstel-
lung direkter Kopien
belichtet man unter
Verwendung eines
Negativs von mitt-
lerer Dichtigkeit mit
gewöhnlicher Gas-
flamme, die in Ent-
fernung von m
aufgestellt ist, 10 Se-
kunden. Ilebrigens
hat man in Bezug
auf Expositionszeit
ziemlich großen
Spielraum. Das
Papier wird mit
glatter und mit ge-
körnter Oberfläche
hergestellt; der Qua-

Hrrdstlandschafl.

Skudirnkopf.

Aufnahme von Adolf Meyer,
verkleinerte Nachbildung aus „photographische
Kunstblätter I89H des Samera-Rlubs in Wien".

dratmeter kostet 4 M. Geschnittene Blätter
werden in Paketen zu je l ü Blatt abgegeben.
Im allgemeinen gilt die Regel, daß weiche
Negative bei künstlichem Licht und kräftige
bei Tageslicht die besten Äbzüge liefern.
Eine genaue Gebrauchsanweisung wird
jedem Paket beigegeben.

Tacll für LilmS.

MTan löst 40 xc gebleichten Schellack in
4-M 80 LLm Alkohol, fügt 60 ccm Am-
moniak und 100 ccm kochendes Wasser,
schließlich unter Umrühren noch 8 ccm Gly-
zerin hinzu. Diese Mischung wird filtriert.
Der Lack sieht etwas trüber ans, doch
schadet dies dem Negariv nicht. Zum Ge-
brauch gießt man ihn in eine Schale, legt
das fixierte und gut gewaschene Negativ,
nachdem es einige Zeit abtropfte, mehrere
Minuten hinein und befestigt es nach dem
Herausheben zum Trocknen an einer Ecke
mit einem Reißnagel an einem Brett.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neuhauß, Berlin, 8^V., Dessauerstraße ^6.

Redaktümslchluß 9. Alärr 189s. — Ausgabe 23. Mär; 189s.

Inhalt des dreizehnten Deftes: Lcrt: Jul.

Lange. Geschmack und Mode in der Kunst. —
Ernst Berger. „Gepo painting." — Wolfgang
von Lettin gen. Das Düsseldorfer Frühjahr. —
A. Stier. Ein Zukunststraum. — Personal- u.
Ateliernachrichten re. re. Der Amateur-Photo-
graph : vr. R. Neuhauß. Photographische
Kunstblätter. — Derselbe. Untersuchungen über
das Fallen einer Katze. — Derselbe Neues Brom-
silber-Gelatinepapier. — Derselbe. Lack für
Films. Mitderöeitagen: Adrien Louis De-
mo nt. Die Sintflut. — Franz v. Lenbach.
Fürst von Bismarck. — Joseph Weiser. Tic
Spieler.

Verantwortlicher Redakteur: Fritz schwär tz. — Druck der Rruckinanil'schen Ruchdruckerei in INiinchen.
 
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