Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

DOI Artikel:
Pecht, Friedrich: Ferdinand Keller
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0385

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
X. Jahrgang. Gest 2O.

iz. Juli 1895.


> tzerausgegeüen von Friedrich Wechr

„Tie Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag gehestet. Bezugspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3883, daher. Verzeichnis Nr. 441, k. u. k. österr. Zeitungsliste Nr. 1851) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljahr

(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Ferdinand Keller.

Dom Herausgeber.

Ferdinand Rrllrr. Selbstporträt.

der romantischen Schule und ihrer
affektierten Geringschätzung aller Tech-
nik in der Kunst haben wir im Deutsch-
land des neunzehnten Jahrhunderts immer
Überfluß an Malern gehabt, die sehr viel
wollten und sehr wenig konnten. Malen
ani allerwenigsten! Erst in der zweiten
Hälfte dieses unruhigen Säkulums fängt
das an, sich zu ändern, und es tritt eine
Anzahl spezifisch malerischer Talente auf.
So in München Piloty, in Berlin Menzel,
in Wien Rahl. Aber die eigentlichen, ge-
bornen Koloristen kommen auch dann noch
nicht, und erst später in den sechziger
Jahren tritt endlich Hans Makart aus.
Neben ihm Feuerbach und Böcklin. Kurz
darauf, noch bei der Pariser Weltaus-
stellung von 1867, fiel auch ein Karls-
ruher zum erstenmale durch sein glänzen-
des malerisches Talent auf. Es war
Ferdinand Keller mit seinem Tod Philipps II.
Wenigstens sagte man sich da sofort „das
ist ein geborner Maler!" Und doch war
dieser Philipp Kellers Erstling in der
Historienmalerei, da der erst fünfuud-
zwanzigjährige Künstler seine Carriere als
Landschafter in den brasilianischen Ur-
wäldern begonnen hatte, wohin er mit
seinem Vater, einem Ingenieur, gegangen
war. Im Jahre 1862 nach Karlsruhe zu-
rückgekehrt, besuchte er die Schule Schir-
mers und ging erst nach dessen Tode zu
Canon über. Den Einfluß des letzteren
zeigte dieser Philipp wohl, wenigstens durch
die im damaligen Karlsruhe unerhörte
Freiheit der malerischen Behandlung. Hatte
Keller nun Italien schon vorher besucht, so
kehrte er jetzt dahin zurück und brachte

39

Die Kunst für Alle X.
 
Annotationen