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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler
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Ausstellungen und Sammlungen. — Denkmäler.

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sonders auffallend war. Von Evert Larock sah man drei Bilder,
alle gleich vorzüglich. O. Halle war nur mit einem großen
aber guten Bilde erschienen, welches in seiner Darstellung und
im Gesamtton einen ganz eigenartigen Reiz ausübte. Von den
Bildern Ev. Pieters' verdienen zwei holländische Interieurs hervor-
gehoben zu werden, die außerordentlich lebenswahr und farben-
reich waren. Erwähnung verdienen außerdem noch Henry
Rul, der immer besser gefällt, Alois Bondri und Emil

Jespers. 14L7K)

— Magdeburg. Die Gemäldesammlung des städtischen
Museums hat in neuester Zeit eine wertvolle Bereicherung durch
die von einem Kunstfreunde erfolgte Schenkung eines Gemäldes
von Hugo-Vogel er-
fahren. Dies aus der
letzten Schaffenszeit des
Künstlers stammende
Werk betitelt sich
„Abendfrieden". In
dämmerigem Garten
sitzt auf einer Ruhebank
vor dem Hause eine
Frau und blickt in
ruhigem Sinnen vor
sich hin. Neben ihr
lehnt ein kleines Mäd-
chen und träumt schwei-
gend die Spiele des
Tages weiter. Das
Museum hat durch dieses
reiche Geschenk ein Mei-
sterwerk ersten Ranges
von der Hand eines ge-
borenen Magdeburgers
erhalten. Hierbei sei noch
bemerkt, daß Hugo Vogel
vom Kultusminister auf-
gefordert worden ist, für
das Ständehaus in
Merseburg zwölf große
Wandgemälde aus der
Geschichte der Provinz
zu entwerfen. 14294)

— Wien. Die
Kaiser!. Gemäldegalerie
hat vor kurzem Ma-
karts „Triumph der
Ariadne" erworben. Dem
Vernehmen nach soll das
Bild sehr restaurations-
bedürftig sein. ft442)
v. O. Antwerpen.

Nach einem in dieser
Woche erschienenen Be-
richte der »Locietö Ko-

ck'blacourLgeweiU

äes Leaux -rrts» sind Von
der Stadt Antwerpen
auf der mit der letzten
Weltausstellung ver-
bundenen Kunstausstel-
lung für die Gesamt-
summe von 59500 Fr.

Bilder und Statuen fürs
Museum angekauft wor-
den. Darunter zwölfOel-
bilder von M. Collard,

Gust. Den. Duyts, L.

Frederic, E. Joors,

Evert Larock, Henri
Luyten, G. Portielje, Vanaise, Van de Rohe, Fr. van Lemputten,
Verheyden und Alfred Verwee, sechs Aquarellbilder von Den. Duyts,
Fr. Binse, Hr. Cassiers, H. Stacquet, Bikt. Uytterschaut, sechs Bild-
werke (Plastik) von Herain, Vincotte, Jespers, Lagae, V. Rous-
seau und L. Mignon. Die angeführten Aquarelle sind überhaupt
die ersten, welche das Museum aufnimmt.

— Die A.-G. der Vereinigten Smyrna Teppich-
fabriken erläßt ein Preisausschreiben für die Beschaffung neuer
stilgerechter Muster für Knüpfteppiche. Wir verfehlen nicht, auf
diese Konkurrenz aufmerksam zu machen. Näheres s. Inserat d. H.

6. V. Berlin. Die Konkurrenz für das Bis-
marck-Denkmal vor der Hauptfassade des neuen Reichstags-
gebäudes hat leider keinen Entwurf hervorgerusen, welcher als
die rechte künstlerische Losung für ein Nationaldenkmal des Fürsten
betrachtet werden kann. Die Bildhauer haben die verstecktesten
Gebiete der antiken Mythologie, der Allegorie und der nordischen
Heldensage abgesncht, um die Jdealgestalten für allerlei figuren-
reiche Aufbauten zu
finden. Aber die Haupt-
sache, die rechte künst-
lerische Lösung für das
historisch treue Charak-
terbild der gewaltigen
Persönlichkeit Bismarcks,
bringt keiner. Da ist es
nicht mit einer Uni-
formstatue von prosai-
scher Treue gethan, wie
wir dergleichen bereits in
manchem Bismarckstand-
bilde an anderen Orten
Deutschlands finden,
sondern das deutsche
Volk verlangt für das
Nationaldenkmal Bis-
marcks ein Standbild,
welches ähnlich wie die
Gemälde Lenbachs oder
die Bismarckbüste von
Reinhold Begas den
ganzen Charakter des
großen Staatsmannes
zum Ausdruck bringt.
Mit dem pathetisch-
theatralischen StilEber-
lein s, der hier eine
ganze Reihe von Mo-
dellen ausgestellt hat,
ist nur ein schön gestellter
Bühnenefsckl erreicht.
Näher der Darstellung
der historischen Persön-
lichkeit des Fürsten
kommen Max Klein,
Johann es Schilling,
Bolz, Echtermeyer,
Sch aper und H il gers.
Aus der kleinen Anzahl
dieser Bildhauer dürfte
voraussichtlich noch am
ehesten ein befriedigen-
des Standbild zu er-
warten sein. Dieses zu
erlangen, sollte den Ge-
genstand einer besonde-
ren, vollständig neuen
Konkurrenz bilden, da-
mit nicht wie jetzt durch
die gestaltenreichen Sockel
die Aufmerksamkeit von
der Hauptaufgabe des
ganzen Denkmals abge-
lenkt wird. Erst dann
sollte man an,den Sockel
denken. Unter den vielen Sockeln — weit über hundert Modelle
sind eingelaufen — wirken, wie in der Regel, die einfachsten
am besten. Aber statt dessen haben die meisten Bildhauer hier
den ganzen herkömmlichen Apparat von Idealfiguren entfaltet.
Die Antike mußte herhalten mit Sphinxen, Greifen, Löwen,
Adlern, Obelisken, flammenden Altären, Ringkämpfern und
mythologischen Reliefs. Aus der germanischen Vorzeit entlehnt
sind die Barden mit der Harfe, die in Felle gekleideten Krieger,
die Trinker, welche mit dem Metkrug auf der Bärenhaut daliegen
und die Gesundheit des Fürsten ausbringen; auch der Lindwurm

In drn lüflrn. von Eduard Louis Bisson.

Salon des Lbamps Llysees 1895.
 
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