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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0423

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226

Der Amateur-Photograph.

Lnlwtcltcln rinrr Vergrößerung wahrend
der Belichtung.

>)eim Herstellen von Vergrößerungen auf
Bromsilberpapier ist cs möglich, schon
während der Belichtung die Entwickelung
vorzunehmen. Hierbei hat man den Vorteil,
daß man in Bezug auf die richtige Be-
lichtungszeit nicht im Unllaren bleibt: auch
ist es möglich, einzelne Stellen des Bildes
durch örtliche Verstärkung besonders hervor-
zuheben. Das Verfahren ist nach „Liese-
gangs Amateur-Photograph" folgendes:
Man bekleidet eine große Glasplatte auf
einer Seite mit weißem Papier und stellt
auf diesem Papier in der Dunkelkammer das
zu vergrößernde Bild scharf ein. Darauf
wendet man die Glasplatte, weicht den zu
verarbeitenden Bogen Bromsilberpapier kurze
Zeit in reinem Wasser ein und legt ihn nach
dem Abtropfen mit der präparierten Seite
nach oben derart auf die freie Seite der
Platte, daß keine Luftblasen zwischen Glas
und Papier entstehen. Mit Hilfe eines breiten
weichen Pinsels wird die Bromsilberschicht

Wulserburg um Vvdrnsee.

Lin ncncK Untversalobjcktiv.

Die Firma Karl Zeiß in Jena, welche
durch Einführung der Anastigmate die
Photographie in außerordentlichster Weise
bereichert hat, bringt neuerdings Anastig-
mat-Sätze in den Handel, welche dank ihrer
vielfachen Verwendbarkeit den Photographen
die ausgezeichnetsten Dienste leisten. Bei
den Objektivsätzen handelt es sich bekannt-
lich um Linsen, die sowohl einzeln als auch
in Verbindung mit einer anderen Linse an-
zuwcnden sind. Hierdurch ist mit wenigen
Linsen ein großer Reichtum von verschiedenen
Brennweiten zu erzielen.

Ein Beispiel möge dies erläutern: Wir
kaufen drei Anastigmatlinsen (Serie VII:
1:12,5) von 183 mm (No. 1), 224 mm (No. 2)
und 285 mm (No. 3) Brennweite. Ver-
einigt man nun 1 mit 2, so ergiebt diese
Verbindung ein Objektiv von 115 mm Brenn-
weite bei einer Öffnung 1: 7. Vereinigt man
1 mit 3, so erhält man 127 mm Brenn-
weite bei einer Öffnung 1: 7,7. Die Ver-
einigung von 2 und 3 ergiebt 143 mm Brenn-
weite, Öffnung 1:7.
Der Besitzer obiger
drei Gläser hat also
folgende Brennweiten
zu seiner Verfügung:
115 mm, 127 mm,

143 mm, 183 mm,

224 mm und 285 mm.
Hierbei sind nicht nur
die Einzellinsen, son-
dern auch jedesmal die
Vereinigungen zweier
Linse aufs beste ana-
stigmatisch korrigiert.

Da nun Zeiß in
seiner neuen Serie VII
11 verschiedene Einzel-
linsen (von 183 mm
bis 1050 mm Brenn-
weite) in den Handel
bringt, so sind die
hiermit zu erzielenden
Kombinationen von
außerordentlichster
Mannigfaltigkeit.

Nach abermaligem Abspülen wird im
Platinbade getont:

Wasser 100 gr

Kaliumplatinchlorürlösung (1:10) 3—5 „

Chloraluminium 2 „

Um die Weißen der Bilder ganz rein zu

halten, setzt man dem nach dem Platinton-
bade anzuwendenden Waschwasser etwas
Ammoniak hinzu und fixiert im alkalischen
Fixierbade.

Man tont so lange, bis das Bild in der
Durchsicht die gewünschte Farbe zeigt und
erzielt dabei je nach der Dauer des Tonens
braune bis platinschwarze Töne.

In der I0"/„ Fixiernatronlösung ver-
bleiben die Bilder 10 Minuten. Dann wird
1 bis 2 Stunden in fließendem Wasser ge-
waschen.

rn'

VaA Lauen von StlSerbildern mit
Vlaltnsalzrn.

mit folgendem Hydrochinon-Entwickler gleich-
mäßig bestrichen:

Kalium-Metabisulfit 4 gr

Nach dem°EA°l.m°"dieser Lösttng werden j Mogr^

6 Platintonbädern "ur ^ solche^ Silberbilder

lckailttypten mit MlinLhnIicijcm Lon.
it Hilfe eines Wattebausches wird fol-
gende Lösung möglichst gleichmäßig
auf Papier gestrichen:

Ferridoxalat 6 gr
Sillernitrat 2 „

Wasser 30 „

Das Trocknen muß schnell geschehen, da-
mit die Lösung nicht in die Papierfaser ein-
dringt. So hergerichtetes Papier hält sich,
trocken ausbewahrt, längere Zeit- Das Er-
scheinen des Bildes beim Kopieren entspricht
demjenigen eines Platinbildes. Entwickelt
wird in folgender Flüssigkeit:

Gesättigte Boraxlösung 300 gr
Rochellesalz .... 30 „
Außerdem bedarf man einer 1°/g Lösung
von doppeltchromsaurem Kali, welche als
Verzögerer zur Erzielung kräftigerer Bilder
dient. Man nimmt einen Teil dieser Lösung
auf 60 Teile Entwickelungsflüssigkeit. Beim
Hervorrufen erscheint das Bild sehr schnell,
doch sind erst nach 10 bis 15 Minuten die
Weißen ganz farblos. Fixiert wird in lo/„
Lösung von starkem Ammoniak in Wasser.

vr. R. Neuhauß, Berlin, 8VVH Dessauerstraße 16

nalron, 240 ccm Glycerin: darauf wird das
Ganze mit Wasser auf 500 ccm verdünnt.
Dieser Entwickler darf vom Papier nicht

(Aristo- oder Celloidin-Papiere), welche ent-
weder ursprünglich eine matte Oberfläche
besitzen oder deren glänzende Oberfläche sich

empfindlich ist, so muß man wiederholt neue
Entwicklerlösung auftragen. Das Erscheinen
des Bildes läßt sich gut verfolgen. Will
man einzelne Stellen kräftiger Hervorbringen,
so trägt man mehr Entwickler ans; erscheint
das Bild zu schnell, so werden kleinere
Blenden eingesetzt. Die Belichtung des nassen
Papiers erfordert etwa die zehnfache Zeit,
wie diejenige des trockenen; da aber das
Entwickeln nach der Belichtung fortfällt, so
gleichen sich die Zeitverluste zum Teil wie-
der aus.

Das hinreichend entwickelte Bild streift
man vom Glase ab, spült es in Wasser
und behandelt es weiter wie jede andere
Bromsilberkopie.

m Streifen ablaufen. Nunmehr wird be- ^-ch Aufqueischen "auf"Mattscheiben leicht
lichtet, Z-a da^- naffe Papier ziemlich um läßt. Daß die verschiedenen Pa-

piersorten im Platinbade sehr ungleiche Er-
gebnisse liefern, hat seinen Grund in dem
verschiedenen Gehalte der Bilder an fremden
Silbersalzcn und Säuren. Ilm nun die
freien Säuren und organischen Silbersalze
vor dem Tonen zu entfernen, hat man
folgendermaßen zu verfahren: Das kräftig
kopierte Bild wird in weichem Wasser ge-
waschen und darauf in nachstehendes Bad
gebracht:

Wasser 200 Kr

Kochsalz 5 „

Natriumbikarbonat 1 „

Hierin verbleiben die Abzüge 5 bis 10
Minuten und nehmen dabei eine gelbrote
Farbe an.

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--c» FFFFFV.^2V/) FL)/, (/6/6—/6<5o).

Ledakliollslchlllß 13. Juli 1895. — Ausgabe 27. Iiili 1895.

(Inhalt des einundzwanzigüen Bestes:

Tert: * . * Die 189öer Jahresausstellung der
Münchener Secession (II.). — Ä. Stier, Aphoris-
men. — Die Große Berliner Kunstausstellung (IH-)-

— Otto Rose. Spaziergänge durch die Pariser
Salons (II.). — Reinh. Begas. Aphorismen. —
Walter Crane. Kunst und Volkstum (Forts.).

— Personal- und Ateliernachrichten rc. rc. — Der
Amateur-Photograph. — Aitderbeikagen: Jules
Girardet. Rückkehr von der Taufe. — Josef
Israels. Ankerträger. — Emil Boutigny.
Der Aufstand zu Pavia. — Ludwig Dill.
Frühlingsabend am Po.

Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwär tz. — Druck der Lruckinann'schen Luchdruckerei in München.
 
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