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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0463

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ZS8

Der Amateur-Photograph.

stich bloß einen Druck und zerstört dann die Platte? — Es
soll auch solche Leute gegeben haben. In ihrer Weise haben
sie nicht unrecht; das Bild steigt im Wert — aber auch im
Kunstwerk? Bloß scheinbar; das Interesse oafiir wird größer.

Die Photographie ist nicht
nur eine selbständige Kunst, sie
unterstütztauch die andern Künste.

Wie oft ist es dem Maler un-
möglich, augenblickliche Eindrücke
sich fest genug einzuprägen, um
sich ihrer, wenn er sie verwerten
will, erinnern zu können! Eine
gute Skizze anzufertigen, erfordert
Zeit, und die steht nicht immer zur
Verfügung — eine flüchtige Skizze
erfüllt nur unvollkommen ihren
Zweck. Die Photographie ist dazu
wie geschaffen. Doch sollte der
Maler, der eine Photographie
benutzt, diese selber gemacht haben:
sie soll ihm bloß Anhaltspunkte
geben, frühere Eindrücke ins
Gedächtnis zurückrufen; sonst
läuft er Gefahr, etwas Schab-
lonenhaftes zu liefern — eine
Kopie zu machen. Am meisten
wird der Landschafter von der
Photographie Gebrauch machen
können; doch ist sie für den Porträtmaler nicht minder wert-
voll. Die Photographie eines Modells kann allerdings nie die
Stelle eines solchen vertreten; das Modell soll dem Künstler die
charakteristischen Eigentümlichkeiten des menschlichen Körpers
zeigen, und daS kann die Photographie nicht. Etwas anderes

ist es mit dem Beiwerk; die Photographie einer Figur in einer
Stellung, die der gewünschten so nahe wie möglich kommt, kann
dem Künstler hinsichtlich der Perspektive sehr nützlich sein; außer-
dem zeigt sie ihm, wie Licht und Schatten des körperlichen

Vorbildes sich auf der ebenen
Fläche modellieren.

Noch in anderer Hinsicht ist
die Photographie dem Künstler
von Nutzen. Sie verschafft
ihm getreue Kopien der alten
Meisterwerke und befördert so
das Studium derselben; ja sie
vervielfältigt seine eigenen Werke
und macht sie schnell überall
bekannt.

Ob aus Malerei und
Photographie eine Reproduktions-
kunst der Zukunft entstehen
wird, wie R. Ed. Liesegang es
annimmt, das können wir wohl
dahin gestellt sein lassen — bis
dahin würden noch Jahre hin-
gehen. Ein Bündnis zwischen
Maler und Photograph glaubt
Burton nicht dringend genug
empfehlen zu können; für eine
Verschmelzung der beiden Künste
ist er nicht. „Denn in jeder
der beiden Künste", sagt er, „kann nur gute Arbeit von Nutzen
sein; und wenn ein Tizian erst im Alter von neunund-
neunzig Jahren meinte, er fange jetzt an, eine Kunst zu
begreifen, so kann ein gewöhnlicher Mensch nicht hoffen, in
der gewöhnlichen Lebensdauer der Künste zwei zu bemeiseln."

Aus Gostensatz.

Wiederherstellung von lacltieclcn Vapp-
schalcn.

Die zum Hervorrufen vielfach benützten,
schwarz lackierten Pappschalen zeichnen sich
bekanntlich nicht durch allzugroße Haltbar-
keit aus, da der Lack an einzelnen Stellen
schon nach kurzem Gebrauche schadhaft
wird, und dann die Flüssigkeit in die Pappe
cindringt. Zum Ausbessern der schadhaften
Stellen empfiehlt sich ein Lack, den man
durch Auflösen von klein geschnittenem
Celluloid in Amylacetat herstellt. Wenn
man alle schadhaften Stellen sorgfältig mit
diesem Lack ausbessert, ist die Haltbarkeit der
Schalen eine beinahe unbegrenzte.

Alaun-Fixierbad.

Lösung I: Alaun 10 Z-

Wasser 90 gr

Lösung II: Schwefligsaur. Natr. 20 gr

Citronensäure 3 §r

Wasser 80 xr

Lösung III: Fixiernatron 40 §r

Wasser 60 §r

Man mischt je drei Teile von Lösung I

und III und einen Teil von Lösung II,
indem man die Lösungen in der ange-
gebenen Reihenfolge vereinigt. Das Bad
hält sich längere Zeit. Lösung II muß in
luftdicht verschlossenen Flaschen aufbewahrt
werden.

Entfernung best VodensatzcA bei
Lelloidtn-Schalen und ckNrnsurcn.
ie zum Entwickeln so überaus prakti-
schen Celloidinschalen und Mensuren haben
die unangenehme Eigenschaft, daß sich bei
Verwendung gewisser Entwickler, z. B.
Amidol, an den Wänden ein feiner, un-
durchsichtiger Niederschlag absetzt, der sich

durch Putzen kaum entfernen läßt. Dieser
Niederschlag löst sich aus und das Gefäß
wird infolge dessen wieder vollkommen
durchsichtig, wenn man die zum Verstärken
allgemein gebräuchliche Sublimatlösung
(2 : 100) in das zu reinigende Gefäß gießt
und 24 Stunden in demselben stehen läßt.

tzinterlilciden von Vlatten
^ur Vermeidung von Lichthöfen, welchezu-
(Amal bei Innenaufnahmen in Gegend der
Fenster auftreten, empfiehlt es sich, die
Platten mit folgender Mischung zu hinter-
kleiden :

Pulv. Asphalt 1 gr

Chloroform 50 ccm

Kanadabalsam 8 gr

Gesättigte Methylviolettlösung 10 Tropfen

Dauerhafte Aufschriften auf Flaschen.
Man bereitet folgende Mischung:
Brauner Schellack 60 gr

Spiritus 150 gr

Borax 35 gr

Destilliertes Wasser 250 gr

Methylviolett I gr

Der in Spiritus kalt aufgelöste Schellack
wird allmählich erwärmt und der warmen
wässerigen Boraxlösung zugesetzt. Darauf
giebt man den Farbstoff hinzu.

Briefkasten.

Direkte Korrespondenz grundsätzlich ausgeschlossen. — Ant-
worten nur vier. Briefmarkenbeifügung daher zwecklos. —
Abonnements-Quitlung und Angabe der Adresse nötig.

S. in Darmstadt. Ihre Bedenken, betreffend den
unmittelbar vor der Platte angebrachten Moment-
verschluß, sind nicht stichhaltig. In der Thal müffen
bei diesem Verschluß gewisse Verzeichnungen im Bilde
austreten, welche je nach den Bewegungsrichtungen
der aufgenommenen Gegenstände verschieden sind.
Doch halten sich diese Verzeichnungen in so engen

Grenzen, daß sie eine praktische Bedeutung überhaupt
nicht haben. Wer jemals mit dem unmittelbar vor
der Platte angebrachten Verschlüsse arbeitete und die
ungeheueren Vorteile desselben kennen lernte, wird
für die Lbjektivverschlüsse nur noch ein mitleidiges
Lächeln haben.

vr. R. Neuhauß, Berlin, Deffauerüraße js6.

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Redaktionstchlllß 10. Auguü 1895. — Ausgabe 24. AuguÜ 1895

Tnhalt des dreiundzwanzigsten Bestes:

Tert: Fried r. Pecht. Die Jahresausstellung
189') der Künstlergenoffenschaft zu München (II.).
Anton Kisa. Kölnische Ausstellungen. — Prof.
I)r. R. Muther. Die Schack-Galerie zu München
(Schluß). — Personal- u. Ateliernachrichten rc. rc.

— Ter Amateur-Photograph. — Ditderbeilagen :
Vilma Parlaghy. Erzbischof von Stablewski.

— Curt Stoeving. Sommcr-Sonnen-Glück.

— Frederic Leighton. Nizpah. -- Hugo
Bürgel. Im Alpenvorlande.

Verantwortlicker Redakteur: Fritz Schwartz. — Druck der Lruckmanu'schen Buchdruckerei in München.
 
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