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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0261

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Personal- und Atelier-Nachrichten.

des Brunnens soll nach dem Willen des Schenkers dem Bild-
hauer Professor Adolf Hildebrand in München übertragen
werden.

Berlin. Von der Akademie. Dem jüngst ver-
storbenen Lehrer für Perspektive an der Hochschule für die bildenden
Künste, Professor Wilhelm Streckfuß, ist der Architektur-
maler, Professor Hugo Herwarth im Amie nachgefolgt. Dieses
Unterrichtsinstitut ist gegenwärtig von 187 Kunstbeflissenen besucht.
Bei den akademischen Meisterateliers für die bildenden
Künste sind 12 Maler, 7 Bildhauer, 3 Architekten und 2 Graphiker,
im ganzen 24 jüngere Künstler eingeschrieben. Uissi

— Leipzig. Der Vorstand des Deutschen Patriotenbundes
zur Errichtung des Völkerschlachtdenkmals hat beschlossen,
von einem nochmaligen Wettbewerb abzusehen und Professor
Bruno Schmitz in Berlin mit der Anfertigung definitiver Ent-
würfe zu betrauen. 171721

tzp München. Eine Verkaufshalle für Künst-

lerinnen hat die Bildhauerin Fron Weber-Petsche in der
Blüthenstraße 3 eröffnet. Dieses ohne jede eigennützigen Hinter-
gedanken gegründete Unternehmen soll dauernd das Interesse aus
die Thätigkeit der hiesigen Künstlerinnen lenken und ihnen zu
zahlreicheren kleineren Verkäufen als bisher behilflich sein. Die
dort bislang vereinigte kleine Kollektion enthält eine Anzahl
intimer Werke guter Namen und ist den ganzen Tag unentgelt-
lich zu besichtigen. Die Einsendung guter Werke von Münchener
Künstlerinnen ist jederzeit erwünscht. l-isis

8. Ul. Berlin. Der Bildhauer Albert Bergmeier, ein
hervorragender Schüler von Reinh o ld Begas, ist am 28. Februar
zu Steglitz verstorben. Am 8. März 1856 zu Berlin geboren,
widmete er sich frühzeitig seiner Kunst, die er nach gründlicher
Vorbildung, von 1873 bis 1876 auf der damals neuorganisierten
Akademie seiner Vaterstadt unter Leitung von Albert Wolfs und
Fritz Schaper erlernte. 1876 nahm ihn Begas in sein Meister-
atelier auf. Während der folgenden vier Jahre entstand eine
Reihe recht naturwahrer und charakteristischer Porträtbüsten und
Reliefs, Genrcsiguren und Gruppen, die eine seltene Begabung
bekundeten. Hervorzuheben sind aus diesen Erstlingsarbeiten ein
„Faun" und die Gruppe „Orpheus Verzweiflung über den Tod
der Euridice" (1880). Im Jahre 1881 errang er mit der Lösung
der von der Akademie gestellten Aufgabe „Auf Weisung des
Engels tränkt Hagar den Jsmael in der Wüste" den groben
Staatspreis, der ihm die Mittel zu einem zweijährigen Aufenthalt
in Italien gewährte. Im Jahre 1882 wurde er als Lehrer an
das Kgl. Kunstgewerbemuseum berufen, zu einer Thätigkeit, die ihn
vollauf in Anspruch nahm, und die er vorübergehend nur ungern
aufgab, um seinen Verpflichtungen aus dem Staatspreise zu ge-
nügen. Der drohenden Choleragefahr wegen unterbrach Berg-
meier seinen Studienaufenthalt in Italien, ohne je
wieder nach dem alten Lande der Kunst znrück-
zukehren. Von Rom aus hatte er zur Kunstaus-
stellung der Akademie (1883) eine Gruppe „Nessus
und Dejanira" gesandt. Im folgenden Jahre
ging er beim Wettbewerb um den Hasselbach-
Brunnen für Magdeburg als Sieger hervor. Da-
neben schuf er für die Nuhmeshalle des Zeug-
hauses die Kolossalbüsten des Feldherrn Hennings
von Treffenseld (1600—1688) und des Herzogs
Ferdinand von Braunschweig und in der Folge
zahlreiche dekorative Arbeiten für den Kaiser-
Palast in Straßburg. Später (1889) modellierte
er noch neben einer Reihe vorzüglicher Büsten
solche der drei ersten Kaiser des neuen Reiches,
die aber weniger Anklang fanden, als seine
übrigen Arbeiten. Seine Thätigkeit als Lehrer,
als Künstler hatte ihm allseitige Anerkennung
gebracht, sein Talent berechtigte zu den weit-
gehendsten Annahmen. Leider setzte ein lang-
andauerndes Nervenleiden seinem Schaffen bald
ein Ziel. Schon vor mehreren Jahren mußte er
seiner Thätigkeit als Lehrer entsagen, der Aus-
übung seiner Kunst konnte er sich nur zeitweise hin-
geben. Ein Schlaganfall hat auch diesem Schaffen
ein Ziel gesetzt. I7IWI

— Gestorben: In Wien der Landschafts-
und Blumenmaler H. K. Schubert; in Madrid
der Maler Luis de Madrazo, 72 Jahre alt;
in München, 77 Jahre alt, der Gutsbesitzer und
Maler Anton Höchl; am 2. März in Stuttgart,
72 Jahre alt,'der Bildhauer Professor Karl Kopp.

Das Urleil drs Paris, von Albert Keller.

— München. Der im Oktober dieses Jahres zu feiernde
70. Geburtstag Arnold Böcklins zeitigt schon jetzt an
mancherlei Orten Vorbereitungen für Huldigungen, welche dem
großen Künstler an diesem seinem Ehrentage dargebracht werden
sollen. Wie wir hören, werden auch hier Anhänger Böcklins sich
zusammenschließen, an diesem Festtage dem Meister, der durch so
manche in München verbrachte Studien- und Schaffensjahre aufs
engste mit unserer Stadt verbunden ist, ihrer dankbaren Ver-
ehrung Ausdruck zu geben. piss)

— Berlin. Professor Hugo Vogel ist mit der Aus-
schmückung des Sitzungssaales im Ständehause zu Merseburg
durch Wandgemälde mit Darstellungen aus der Geschichte der
alten sächsischen Kaiser beauftragt worden. l7i7«s

— München. Der Bildhauer Mathias Gasteiger und
der Maler Julius Exter haben sich zur Begründung einer
Bildhauer- und Malerschule vereinigt, in der hauptsächlich das
Studium des Tierkörpers und Aktmalen in freier Natur gepflegt
werden soll. Der Unterricht soll vom 15. April bis 15. Oktober
auf dem Land stattfinden, in den Wintermonaten in dem An-
wesen des Herrn Gasteiger (Schwabing, Wilhelmstraße 3 c).

— Berlin. Der Bildhauer Professor Otto Lessing
ist beaufiragt worden, sieben leere Flächen an dem Eosanderschen
Portal der Westseite des Königlichen Schlosses mit Reliefs aus-
zuschmücken. 17175)

Pf Plauen i. V. Der Theaterverein hat dem Baurat
Ar Wed Roßbach in Leipzig den Neubau des Stadttheaters
übertragen. Das Haus wird außer Bauplatz und getrenntem
Restaurant, Hauptvorhang, Bühnenmöbel und Dekorationen
325000 M. kosten und soll im Herbst 1898 eröffnet werden.

— Rom. Francisco Pradilla, der zum Direktor
des National-Museums in Madrid ernannt worden ist, hat
seinen Wohnsitz nunmehr endgültig in die spanische Hauptstadt
verlegt.

— Berlin. Für das Treppenhaus des Kultusministeriums
hat der Bildhauer C. v. Uechtritz das Modell eines Brunnens
vollendet, das die halbaufgerichtete Figur einer Caritas zeigt,
die auf eine zu ihrem Arm niedergeflatterte Taube blickt, während
vor ihr ein Knabe die epheuumrankte wafferspendende Urne
umfaßt hält.

— Straßburg. Der verstorbene Justizrat Or. Rein-
hard hat der Stadt die Summe von 150000 M. zur Er-
richtung eines monumentalen Brunnens auf einem
der öffentlichen Plätze Straßburgs vermacht. Die Ausführung
 
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