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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst
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Ausstellungen und Sammlungen.

20Z

Sanka Julia, von Albert Keller.

Zst- Frankfurt a. M. Ein wahrer rembarras cke ricbesse-
ist mit der Hochsaison des winterlichen Lebens in die Frankfurter
Kunstsäle eingezogen. Ausstellung reiht sich an Ausstellung: hier
Münchener, dort Belgier. Karlsruhe an einem dritten Ort,
der von einzelnen Handlungen außerdem veranstalteten Unter-
nehmungen ganz zu geschweige«. Diesmal haben unter den ver-
schiedenen Ortsgruppen, die das nicht unbeliebte Frankfurter
Emporium beschickt haben, die Karlsruher den Vogel abgeschossen.
Die Ausstellung des „Künstlerbundes Karlsruhe" in
Schneiders Kunstsalon ist nicht nur neu und interessant, sie ist
auch erfreulich durch den Gesamteindruck eines frisch pulsierenden
Lebens, das in diesem Kreis zu Hause ist. Schönleber ist
zwar, soviel uns bekannt, nicht Mitglied des Bundes, hat aber
doch mit ausgestellt, und wir haben sein sonniges italienisches
Küstenbild „Cervara" um so lieber gerade hier begrüßt, als das
Vorbild seines Strebens ohnehin in der engeren Gemeinschaft,
der er sich hier äußerlich angeschlossen hat, augenscheinlich Nach-
folge findet, glücklich besonders in einem hübschen abendlichen
Motiv aus Schwaben, das F. Hoch behandelt hat. Kallmorgens
niederdeutsche Landschaften und Marinebilder sind bekannt und
legen auch hier in ihren frisch und energisch vorgetragenen Farb-
werten volle Ehre ein. Als Marinemaler zeigt sich mit Kall-
morgen im Wettbewerb Graf Kalckreuth mit einem Motiv
vom Hamburger Hafen, das in trüber Regenstimmung aufgefaßt,
sei es als Zeitbild, sei es als „Impression" seines Eindruckes
nicht verfehlen kann. Kalckreuth, in dem wir wohl mit Recht
eine der führenden Persönlichkeiten in der gegenwärtigen Be-
wegung des Karlsruher Kunstlebens erkennen, erfreut uns außer-
dem durch ein trefflich behandeltes Kinderbild, das Porträt eines
allerliebsten Blondkopfes, das frei von allem überflüssigen Putze
ganz Natur, ganz Spiel und Frohsinn erscheint. Als virtuose
Leistungen im besonderen Sinne seien die rauchenden Seeleute
von Carlos Grethe und Weishaupts weidende Kühe ge-
nannt. Neben diesen mehr oder weniger auf die Wirkung des
natürlichen Eindrucks hin gemalten Studien läßt H. v. Volk-
mann an seinem Teile auch die Poesie zu ihrem Rechte kommen:
ein Bach, zwischen blumigen Wiesen dahineilend auf einem,

blühendes Heideland auf einem anderen Bilde seiner Hand wecken
lyrische Klänge, anmutig, schlicht und innig, ähnlich wie Thomas
Kunst, bei der ja auch die Sprache der Natur sich oft und gern
zum Dichterwort gestaltet. Ewsi

x Köln. Im Museum Wallraf-Richartz findet eine große
Sonder-Ausstellung von Original-Radierungen deutscher
Künstler der Gegenwart statt. An 600 Blätter aller deutschen
Schulen, zum Teile größten Formates, sind vereinigt und geben
einen nahezu vollständigen ileberblick über diesen, jetzt zu so
hoher Blüte gelangten Kunstzweig. Der von Dr. Kisa verfaßte
Katalog enthält in der Einleitung nähere Erläuterungen über
die Technik und die Geschichte der Radierung. Die Dauer der
Ausstellung, die am 18. Februar eröffnet wurde, ist auf mehrere
Monate berechnet. Cwch

k. Hannover. Am 24. Februar erfolgte hier wie all-
jährlich die Eröffnung der vom Kunstverein für Hannover ver-
anstalteten Kunstausstellung, die bis znm 19. April dauern
wird. Es sind, wie der Katalog ausweist, 790 Kunstwerke von
der Jury zur Ausstellung angenommen, von denen vorläufig
etwa die Hälfte in den fünf Sälen des Kunstvereins im Provinzial-
museum Platz gefunden hat. Im Laufe der Ausstellungszeit er-
folgt dann nach und nach die Auswechslung der Kunstwerke. Die
Malerei überwiegt bei weitem. Von Hannoverschen Künstlern
sind in erster Linie O. Rauth, Tronnier, E. Jordan und Prof.
H. Friedrich mit guten Porträts, A. Voigt, Fritz Brauer, H. Mittag,
G. und P. Koken mit wohlgelungenen Landschaften zu nennen.
Unter den auswärtigen Ausstellern befinden sich u. a. Fr. v. Lenbach,
Hugo Oehmichen, Max Pietschmann, A. Achenbach, Louis Dou-
zette, Walter Firle, O. Frenzel, Kallmorgen: auch von den ver-
storbenen Malern C. Hertel, Baisch und Charles M. Webb sind
Bilder ausgestellt. Mehrere Mitglieder der kleinen Worpsweder
Künstlergemeinde, darunter ihr Haupt Fritz Mackensen, haben
sich ebenfalls an der Ausstellung beteiligt. Eisch

— München. VIl. Internationale Kunst-Aus-
stellung. Mit Spannung sieht man der Gestaltung der heurigen
Ausstellung entgegen. Naturgemäß gehen die Bestrebungen da-
hin, einer Massendarbietung soviel als nur immer möglich entgegen-
zuarbeiten und dafür eine Ausstellung ins Werk zu setzen, die sich
nicht nur auf eine besonders strenge Auswahl der Kunstwerke er-
strecken, sondern auch in der künstlerischen Durchführung der Aus-
stellungsräume neue Wege beschreiten wird, die vorbildlich werden

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