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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Kunstleben in Amerika, [1]
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Oettingen, Wolfgang von: Die Düsseldorfer Frühjahr-Ausstellungen
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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Denkmäler - Ausstellungen und Sammlungen - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst – Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0277

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Kunstleben in Amerika, von L>. L. von Berlepsch. — Die Düsseldorfer Frühjahr-Ausstellungen.

2^s

lerische Einfachheit, die zumeist wohlthuender berührt erträumte und — das ist bezeichnend genug — auch
als Ausstattung mit allen Mitteln des Luxus. Bing eine „Philosophie der Wohnungseinrichtung" geschrieben
erinnert dabei an das Werk des amerikanischen Dichters hat, in der bereits alles wie im Keime berührt ist, was

Edgar Allan Poe, der unter dem Namen "ll'lls cottnZs heute in voller Blüte steht,

l^anckor" schon vor fünfzig Jahren solch eine Villeggiatur (Ein zweiter Artikel folgt im nächsten Heft.)

Aus Carl Gehrks Ski;;rnbuch.

Die Düsseldorfer Frühjahr-AuMellungen.

von w. von Dettingen. Nachdruck verboten.

enn die Märzausstellung der Düsseldorfer Künstler-
schaft in der Kunsthalle und die der Freien Ver-
einigung in den Schulteschen Sälen den Maßstab dafür
abgeben sollen, was hier in der Malerei geleistet wird,
so muß man leider gestehen, daß in diesem Jahr kein
besonders glücklicher Stern über uns gewaltet hat. Zwar
fehlen diesmal unter den Ausstellern einige, deren Werke
das Niveau sonst erhöht haben, und andere Bewährte
erscheinen, als ob sie sich zunächst ausgegeben hätten,
nur mit mehr beiläufigen Bildern, aber das zufällige
Versagen einzelner erspart uns doch nicht die Bemerkung,
daß die Düsseldorfer Maler, als Gruppe betrachtet, nicht
recht im stände waren, ihren alten Ruhm aufrecht zu
erhalten. Es ist ja auch durchaus kein Geheimnis, daß
auf mancher größeren Kunstausstellung die Düsseldorfer
Säle durch ihre Gleichgültigkeit auffallen. Indessen wird
dadurch das Selbstbewußtsein der meisten, die die Schuld
daran tragen, offenbar nicht im mindesten erschüttert.
Man malt unbeirrt so fort, wie man vor Jahrzehnten
gut malte, also Landschaften ohne Anspruch auf tiefere
Auffassung, Genrebilder, die dann in Holzschnitt Familien-
und Sonntagsblättchen zieren, sogar noch Historien, bei
denen das Kostüm und das Theatergesicht die Haupt-
sache sind. Freilich giebt es hier eben auch ein Publikum,
das gerade eine solche Kunst bewundert und unterstützt
und irgendwelche Fortschritte verständnislos mißachtet;
aber sowohl dieses Publikum als die aus Grundsatz oder
aus Gewohnheit konservative Künstlerschaft vergessen, daß

man die Kunst zum Versanden bringt, wenn man sie
ziellos vom kräftigen Strome der Entwickelung abzweigt.
Unzweifelhaft bringt die Entwickelung der Kunst eine
Menge Malermoden mit sich, deren Nachahmung die
Künstler oft ebenso lächerlich macht wie die Annahme
exzentrischer Kleidertrachten; doch ebenso unzweifelhaft
besteht der Satz, daß jede Generation ihre eigenen Augen
hat und daß sie die Aufgabe lösen muß, zur Kunst das
richtige, ihrer Eigenart entsprechende Verhältnis zu finden
und zu gestalten. Wir leben in einer Zeit, die zu gunsten
des Persönlichen gegen das Konventionelle ankämpft;
wir wollen, abgeneigt der Phrase und der Heuchelei,
unsere Persönlichkeit sittlich läutern und sie dadurch würdig
machen, sich im Wirken zu zeigen wie sie ist: daher muß
auch in der Kunst ein jeder das Wort sagen, das ihm
tief aus dem Herzen quillt, und dafür sorgen, daß er in
der That Sagenswertes zu sagen hat. Wie wenig wird
aber in diesen Bildern gesagt! Sie sehen aus wie mittel-
mäßige Gedichte sich lesen oder ein schwunglos herunter-
gespieltes Konzert klingt. Man geht die Wände entlang
und findet Fleiß und Sorgfalt, Geschick und guten Willen
genug; aber nur selten regen sich warme Teilnahme oder
freudige Bewunderung.

Das gilt vornehmlich von der Ausstellung der
„Alten" in der Kunsthalle und ist ja auch nicht zu ver-
wundern, da, ohne Verletzung der Pietät sei es bemerkt,
viele Alte eben nicht mehr jung sind und nicht jugend-
lich bleiben konnten, und da manche Junge, die mit
 
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