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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen - Denkmäler - Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0090

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-^g5> VON AUSSTELLUNGEN — DENKMÄLER - VERMISCHTES <ÖS=^

diesem Bilde so begeistert, dass sie den Herrn
Künstler beauftragte, zwei weitere Fortsetzungen an-
zufertigen, die unter Nr. 12 und 13 seitlich aufge-
hängt sind, nachdem die Ausstellung in ihrer Höhe
für eine Anbringung übereinander nicht gereicht
hätte<; und Nr. 27 Doppelporträt der Frau und
Schwiegermutter des Malers: ;Obiges Bild stammt
aus der unglücklichen Ehe des Malers. Der Künstler
gab mit haarsträubender Wahrheit die Intriguen
seiner Schwiegermutter wieder, die er hauptsächlich
in farbigen Linien ausdrückte. In den Akten des
Scheidungsprozesses spielte das Bild eine Haupt-
rolle, da die Richter dadurch derartig beeinflusst
wurden, dass sie ohne viele Mühe die Schwieger-
mutter, zum Schweigen und den Maler zur Heim-
kehr bewegten. « '6"91

= BERLIN. Der bereits im Vorjahre erörterte
Plan einer Defregger-Ausstellung ist von der Aka-
demie der Künste aufs neue aufgenommen worden.
Die auf die Dauer von sechs Wochen berechnete Aus-
stellung dürfte Ausgangs Oktober eröffnet werden. —
Die National-Galerie erwarb Emil Cauer's Marmor-
Hgur einer knieenden jugendlichen Wasserschöpferin.

= EGER. Das nach den Plänen des Franzens-
bader Baumeisters Gustav Windermann im Renais-
sancestil erbaute Kunstausstellungsgebäude wurde

IG N AT. TASCHNER ENTWURF FÜR EIN
(Dritter Preis) GOETHE-DENKMAL
ZU STRASSBURG «

im Beginn des September mit einer ca. hundert-
fünfzig Nummern umfassenden recht hübschen Aus-
stellung seiner Bestimmung übergeben. Die Front
des Gebäudes schmückt über dem Eingang zum
Saalbau eine von A. Brömse gemalte Verherrlichung
Kaiser Maximilians als Förderer der Künste. I"*4!

DENKMÄLER

= STRASSBURG. Nebenstehend und auf den
Seiten 78 u. 79 geben wir abbildlich die, wie bereits
berichtet, in der Konkurrenz um das hier geplante
Goethe-Denkmal mit den drei ersten Auszeichnungen
bedachten Entwürfe. Vierte Preise zum Betrage von
je 500 M. wurden noch zuerkannt den Arbeiten von
Hermann Binz (Karlsruhe), Professor Gustav
Eberlein (BerlinI, Theodor von Gosen (München)
und Professor K. Hilgers (z. Zt. Florenz), ausser-
dem wurden weiteren vier Entwürfen ehrende An-
erkennungen zugesprochen. Gegen das Urteil hat
Professor Eberlein in einem in der Tagespresse be-
reits vielfach kommentierten offenen Brief an das
Denkmal-Komitee aus formalen Gründen remonstriert
und dabei geglaubt, die freilich unbequeme Kon-
kurrenz der in ihren, nach seinen Worten i geistig
minderen Denkmalskizzen« vor ihm ausgezeichneten
jüngeren Bildhauer mit einigen Schlagwörtern, bei
denen er u. a. auch von einem »barock-äginetisch-
ägyptisch und praeraffaelitisch zusammengewürfeltem
Jugendstil« sprach, abthun zu können. Doch dürfte,
wie wir erfahren, Ernst Waegener nach Vornahme
einiger Abänderungen seiner Skizze, die auf eine
andere figürliche Ausstattung des vor dem Eberlein-
schen Angriff ohnehin von der Jury bemängelten
Plateaus zielen, mit der Ausführung des Denkmals
betraut werden. Die Abbildungen entheben uns
einer weiteren Beschreibung der Entwürfe, zum
Verständnis von Einzelheiten sei nur bemerkt, dass
die Reliefs an den beiden Seitenflächen vom Sockel der
Waegener'schen Schöpfung Goethe auf dem bekannten
Ritt nach Sesenheim und dann als Vorleser vor Frie-
derike und ihrer Schwester zeigen. Der von Pro-
fessor Eberlein eingelieferte Entwurf geht, wie die
Jury in ihrem Urteilsprotokoll bemerkt, auf eine
; starke malerische Wirkung« aus. Um den Schaft
einer Halbsäule, auf dem sich die Gestalt des Dich-
ters mit idealisierter Physiognomie erhebt, gruppieren
sich seitlich »Goethe mit Mephisto« und >Mignon
mit dem Harfner«, während an der Rückseite »Götz
von Berlichingen« dargestellt ist. Im Vordergrunde
huldigen Personifikationen der lyrischen, tragischen
und erotischen Dichtkunst. Die im Halbrund niedrig
gehaltene Architektur der Denkmals-Anlage wird
seitlich von zwei ebenfalls niedrig sie bekrönenden
allegorischen Figuren abgeschlossen, die Wissen-
schaft und Dichtkunst verkörpern.

VERMISCHTES

MÜNCHEN. Der hiesige Volkshochschul-
verein hat in das diesjährige Programm seiner Vor-
trags-Serien wiederum auch zwei kunstgeschicht-
liche Cyklen aufgenommen, die in Gestalt von
Führungen in der Alten Pinakothek an Sonntag
Nachmittagen von Geheimrat Dr. v. Reber und
Privatdozenten Dr. A. Weese abgehalten werden.
Zu jedem Cyklus werden nur hundert Karten aus-
gegeben, um jedem der Besucher das Betrachten
der erklärten Kunstwerke zu ermöglichen. [682]

= HANAU. Für den 3. November wird in den
Kreisen der hiesigen Kunstindustrie eine Gedenk-
feier für Benvenuto Cellini geplant. [679]

Redaktionsschluss: 6. Oktober 1900. Ausgabe: 18. Oktober 1900.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.
Verlagsanstalt F. Bruckmann a.-c. in München, Nymphenhurgerstr. 86. — Bruckmann'sche Kunst- und Buchdruckerei in München.
 
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