-mS&> BERLINER AUSSTELLUNGEN
glänzt, ist wunderschön und wie werden ihre Reize ge- ungen begegnet. Wenn man meint, das Deutsche
hoben durch die Farben der Frauengewänder! Wie dis- läge ein für allemal in der Vergangenheit, so kann
kret klingt das Grün des Waldes, die Farbe des Bodens, den Verlegern nur empfohlen werden, sich für
das Blau des Himmels in diesen weiter, wie werden Zwecke wie dieser Jungbrunnen ruhig des Inhalts
diese Farben vorsichtig durch Rot belebt und durch der Kupferstichkabinette zu bedienen. Sie werden
Schwarz zurückgestimmt! Wie vermittelnd wirkt das vielen damit Unbekanntes bieten.
Licht und Waldesgrün reflektierende Weiss im Mittel- Hans Rosenhagen
part des Bildes. Man hat hier eins der Hauptwerke
Monets vor sich, das ihn, wie auch seine hier vor- PERSONAL- UND
handene 1869 gemalte >Grenouilliere in Bougival
— eine nicht sehr einheitlich wirkende, aber farbig ATELIER-NACHRICHTEN
volltönige Schilderung einer mit einem Bootplatz
verbundenen Badeanstalt im Sonnenlicht — in ]\4ÜNCHEN. Am 4. Februar starb nach längerem
ziemlich naher Verbindung mit Manet zeigt. Eine '** Leiden, aber doch unerwartet, der Maler Alfred
prächtige Leistung der späteren Zeit ist Monets Seifert, ein seit Jahren in den weitesten Kreisen
Garten imVetheuil-, bei dem sich eindringlichste des Publikums bekann-
Naturbeobachtung und selbstverständlich gute Ma- _ ter und beliebter Künst-
lerei zu höchster Wirkung vereinigt haben. Auch | 1er. 1850 zu Horowitz
von Sisley und Pissarro giebt es hier einige ^fl B , in Böhmen als Sohn
ausgezeichnete Bilder. Eine grössere Sammlung ^fl I.\ eines Justizbeamten ge-
von Arbeiten Anders Zorns stellt mit Ausnahme ^^HP^^'^^w^B. boren, kam der jetzt
eines älteren Bildes Kirmess in Mora mit dem «B& Verewigte nach einer
bei ihrem betrunken im Grase schlafenden Mann fl B\ kurzen Studienzeit bei
sitzenden NX'eibe nur die Handgeschicklichkeit des AVK ^! B Alois Kiring in Prag
Künstlers in ein günstiges Licht. Er operiert jetzt Bm^' 1869auf die hiesige Aka-
allein mit Jen Farben rot, gelb und grün und jSy .^tW^BI demie, wo er sich erst
übertreibt die Gegensätze von hell und dunkel, um Bj Bj unter Michael Echter
brillante, auffallende Effekte zu erzielen. Die ein- Bj wB u°d Alexander Strae-
zelnen Arbeiten sehen gut aus, lassen aber voll- Bj BT huber, dann bei Raab,
kommen kalt. Um so erfreulicher hat sich Robert Bj ^^^^BBS^^v Alex. Wagner und Wilh-
Breyer entwickelt. Zwar hat er seine schwer- ffl BhBt helmLindenschmit zum
flüssige Malweise, seinen mächtigen Farbenauftrag B BV historischen Fach wen-
beibehalten, aber seine Bilder sind lichter und ^Bj f-V' dete. Auch nach Ablauf
freudiger geworden; und auch nach der Seite des ^^^^^ seiner Studienjahre
Geschmacks rindet man bedeutende Fortschritte. alfred seifert blieb Seifert in Mün-
Noch einmal sieht man hier seinen famosen Akt (t 4. Februar 1901) chen, sich hier sein
Lola; von der Berliner Secessionsausstellung, dann Heim begründend und
als Versuch in Weiss und Grau einen > Atelierbesuch in seiner Kunst bald von
von schönster Wirkung und vornehmer Haltung, dem eigentlichen Gebiet der Historie in das der Dich-
ein paar keckgemalte Atelierscenen und ein durch tung und Sage übergehend, wie überhaupt allgemein
feine Lichtführung ausgezeichnetes Interieur mit poetischen, romantischen Stoffen sich zuwendend,
einen davor sitzenden Foxterrier. Ganz besonders In deren Darstellung wusste nun der Künstler seine
aber zu rühmen sind einige Stilleben von Breyer, Schöpfungen stets mit einem äusseren Liebreiz zu
von denen eines mit japanischen Vasen, einem erfüllen, dass sie, unterstützt durch die geschickt
Frauenschuh und gemustertem Seidenstoff auf einer glatte Malweise in den Originalen bald zu beliebten
glänzenden Tischplatte in Grau und Gelb und ein Sujets des Kunsthandels wurden, wie sie auch in
anderes, einen Strauss Enzian neben einer grauen unzählbaren Reproduktionen mancherlei Art grösste
Japanvase darstellend, sowohl als Geschmacks- Verbreitung und Beifall im Publikum fanden, den
äusserungen wie als gute Malerei des höchsten Namen des Künstlers als malenden Minnesänger,
Lobes wert sind. Aus allen diesen Bildern fühlt insbesondere der Frauenwelt und der weiblichen
man ernstes Wollen, Ehrlichkeit und einen feinen Jugend vertraut machend. Als besondere Specialität
künstlerischen Instinkt heraus. — Wenig erfreulich unseres Künstlers seien auch dessen zahllose Frauen-
sieht es in Ed. Schuttes Kunstsalon aus, wo köpfe erwähnt, die unter allerlei anmutigen Mädchen-
die Vereinigung Jagd und Sport mit den meist namen, mit denen sie zumeist der Kunsthandel
sehr minderwertigen Arbeiten ihrer Mitglieder den taufte, in die weite Welt gingen. Eine Schöpfung
Oberlichtsaal occupiert hat. Bildnisse von stellen- des Künstlers reproduzieren wir a. S. 295 d. Heftes,
weise recht fataler Modernität stellt Ernst Heile- — Im neuen Künstlerhause fand am 14. Februar
mann aus, Lenbach lässt eins seiner bekannten die von der hiesigen Künsterschaft veranstaltete
Frauenporträts und ein Bildnis des Kammersängers Totenfeier für Arnold Böcklin statt. Sie gipfelte
Plank sehen, das als eine Synthese der Malerei in der Aufführung der dramatischen Dichtung Der
von Rembrandt, Velazquez und Franz Hals anzu- Tod des Tizian« von Hugo von Hofmannsthal, der
sprechen ist. Ein Porträt Leos XIII., unangenehm auch einen Prolog zu dieser Feier verfasst hatte,
dünn gemalt, kann als Bankrotterklärung Philipp Als musikalischer Teil gliederten sich dem Programm
Laszlos gelten, trotz der Medaille, die es in Paris Beethovens Nachtgesang, das Hugo Wolfsche Lied
erhielt. Recht annehmbare, ja für ihn selbst ein Anakreons Grab: (von Goethe), eine Hymne von Rieh,
schönes Vorwärtsrücken bedeutende Bilder bietet Strauss und Beethovens Bitte für einstimmigen
der Landschafter Philipp Franck, worunter be- Knabenchor ein. — Der am 10. Februar erfolgte Tod
sonders ein >Alter Mann im Garten den Künstler Max v. Pettenkofer's, des berühmten Chemikers
auf neuen Wegen zeigt. Erwähnenswert sind noch und Hygienikers, sei auch hier registriert. Haben
die ausgestellten Orginalzeichnungen zu der Samm- die Studien des Verewigten sich doch auch auf mal-
lung Jungbrunnen -., bei denen man einzelnen er- technischem Gebiete bewegt und ein epochemachen-
freulichen, aber auch mehreren durch zu absichtliche des Regenerationsverfahren für alte Oelgemälde ge-
Deutschtümelei nicht angenehm wirkenden Leist- zeitigt, das (vergl. S. 224 d. 1. J. d. Z.) als das beste
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glänzt, ist wunderschön und wie werden ihre Reize ge- ungen begegnet. Wenn man meint, das Deutsche
hoben durch die Farben der Frauengewänder! Wie dis- läge ein für allemal in der Vergangenheit, so kann
kret klingt das Grün des Waldes, die Farbe des Bodens, den Verlegern nur empfohlen werden, sich für
das Blau des Himmels in diesen weiter, wie werden Zwecke wie dieser Jungbrunnen ruhig des Inhalts
diese Farben vorsichtig durch Rot belebt und durch der Kupferstichkabinette zu bedienen. Sie werden
Schwarz zurückgestimmt! Wie vermittelnd wirkt das vielen damit Unbekanntes bieten.
Licht und Waldesgrün reflektierende Weiss im Mittel- Hans Rosenhagen
part des Bildes. Man hat hier eins der Hauptwerke
Monets vor sich, das ihn, wie auch seine hier vor- PERSONAL- UND
handene 1869 gemalte >Grenouilliere in Bougival
— eine nicht sehr einheitlich wirkende, aber farbig ATELIER-NACHRICHTEN
volltönige Schilderung einer mit einem Bootplatz
verbundenen Badeanstalt im Sonnenlicht — in ]\4ÜNCHEN. Am 4. Februar starb nach längerem
ziemlich naher Verbindung mit Manet zeigt. Eine '** Leiden, aber doch unerwartet, der Maler Alfred
prächtige Leistung der späteren Zeit ist Monets Seifert, ein seit Jahren in den weitesten Kreisen
Garten imVetheuil-, bei dem sich eindringlichste des Publikums bekann-
Naturbeobachtung und selbstverständlich gute Ma- _ ter und beliebter Künst-
lerei zu höchster Wirkung vereinigt haben. Auch | 1er. 1850 zu Horowitz
von Sisley und Pissarro giebt es hier einige ^fl B , in Böhmen als Sohn
ausgezeichnete Bilder. Eine grössere Sammlung ^fl I.\ eines Justizbeamten ge-
von Arbeiten Anders Zorns stellt mit Ausnahme ^^HP^^'^^w^B. boren, kam der jetzt
eines älteren Bildes Kirmess in Mora mit dem «B& Verewigte nach einer
bei ihrem betrunken im Grase schlafenden Mann fl B\ kurzen Studienzeit bei
sitzenden NX'eibe nur die Handgeschicklichkeit des AVK ^! B Alois Kiring in Prag
Künstlers in ein günstiges Licht. Er operiert jetzt Bm^' 1869auf die hiesige Aka-
allein mit Jen Farben rot, gelb und grün und jSy .^tW^BI demie, wo er sich erst
übertreibt die Gegensätze von hell und dunkel, um Bj Bj unter Michael Echter
brillante, auffallende Effekte zu erzielen. Die ein- Bj wB u°d Alexander Strae-
zelnen Arbeiten sehen gut aus, lassen aber voll- Bj BT huber, dann bei Raab,
kommen kalt. Um so erfreulicher hat sich Robert Bj ^^^^BBS^^v Alex. Wagner und Wilh-
Breyer entwickelt. Zwar hat er seine schwer- ffl BhBt helmLindenschmit zum
flüssige Malweise, seinen mächtigen Farbenauftrag B BV historischen Fach wen-
beibehalten, aber seine Bilder sind lichter und ^Bj f-V' dete. Auch nach Ablauf
freudiger geworden; und auch nach der Seite des ^^^^^ seiner Studienjahre
Geschmacks rindet man bedeutende Fortschritte. alfred seifert blieb Seifert in Mün-
Noch einmal sieht man hier seinen famosen Akt (t 4. Februar 1901) chen, sich hier sein
Lola; von der Berliner Secessionsausstellung, dann Heim begründend und
als Versuch in Weiss und Grau einen > Atelierbesuch in seiner Kunst bald von
von schönster Wirkung und vornehmer Haltung, dem eigentlichen Gebiet der Historie in das der Dich-
ein paar keckgemalte Atelierscenen und ein durch tung und Sage übergehend, wie überhaupt allgemein
feine Lichtführung ausgezeichnetes Interieur mit poetischen, romantischen Stoffen sich zuwendend,
einen davor sitzenden Foxterrier. Ganz besonders In deren Darstellung wusste nun der Künstler seine
aber zu rühmen sind einige Stilleben von Breyer, Schöpfungen stets mit einem äusseren Liebreiz zu
von denen eines mit japanischen Vasen, einem erfüllen, dass sie, unterstützt durch die geschickt
Frauenschuh und gemustertem Seidenstoff auf einer glatte Malweise in den Originalen bald zu beliebten
glänzenden Tischplatte in Grau und Gelb und ein Sujets des Kunsthandels wurden, wie sie auch in
anderes, einen Strauss Enzian neben einer grauen unzählbaren Reproduktionen mancherlei Art grösste
Japanvase darstellend, sowohl als Geschmacks- Verbreitung und Beifall im Publikum fanden, den
äusserungen wie als gute Malerei des höchsten Namen des Künstlers als malenden Minnesänger,
Lobes wert sind. Aus allen diesen Bildern fühlt insbesondere der Frauenwelt und der weiblichen
man ernstes Wollen, Ehrlichkeit und einen feinen Jugend vertraut machend. Als besondere Specialität
künstlerischen Instinkt heraus. — Wenig erfreulich unseres Künstlers seien auch dessen zahllose Frauen-
sieht es in Ed. Schuttes Kunstsalon aus, wo köpfe erwähnt, die unter allerlei anmutigen Mädchen-
die Vereinigung Jagd und Sport mit den meist namen, mit denen sie zumeist der Kunsthandel
sehr minderwertigen Arbeiten ihrer Mitglieder den taufte, in die weite Welt gingen. Eine Schöpfung
Oberlichtsaal occupiert hat. Bildnisse von stellen- des Künstlers reproduzieren wir a. S. 295 d. Heftes,
weise recht fataler Modernität stellt Ernst Heile- — Im neuen Künstlerhause fand am 14. Februar
mann aus, Lenbach lässt eins seiner bekannten die von der hiesigen Künsterschaft veranstaltete
Frauenporträts und ein Bildnis des Kammersängers Totenfeier für Arnold Böcklin statt. Sie gipfelte
Plank sehen, das als eine Synthese der Malerei in der Aufführung der dramatischen Dichtung Der
von Rembrandt, Velazquez und Franz Hals anzu- Tod des Tizian« von Hugo von Hofmannsthal, der
sprechen ist. Ein Porträt Leos XIII., unangenehm auch einen Prolog zu dieser Feier verfasst hatte,
dünn gemalt, kann als Bankrotterklärung Philipp Als musikalischer Teil gliederten sich dem Programm
Laszlos gelten, trotz der Medaille, die es in Paris Beethovens Nachtgesang, das Hugo Wolfsche Lied
erhielt. Recht annehmbare, ja für ihn selbst ein Anakreons Grab: (von Goethe), eine Hymne von Rieh,
schönes Vorwärtsrücken bedeutende Bilder bietet Strauss und Beethovens Bitte für einstimmigen
der Landschafter Philipp Franck, worunter be- Knabenchor ein. — Der am 10. Februar erfolgte Tod
sonders ein >Alter Mann im Garten den Künstler Max v. Pettenkofer's, des berühmten Chemikers
auf neuen Wegen zeigt. Erwähnenswert sind noch und Hygienikers, sei auch hier registriert. Haben
die ausgestellten Orginalzeichnungen zu der Samm- die Studien des Verewigten sich doch auch auf mal-
lung Jungbrunnen -., bei denen man einzelnen er- technischem Gebiete bewegt und ein epochemachen-
freulichen, aber auch mehreren durch zu absichtliche des Regenerationsverfahren für alte Oelgemälde ge-
Deutschtümelei nicht angenehm wirkenden Leist- zeitigt, das (vergl. S. 224 d. 1. J. d. Z.) als das beste
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