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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0307

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der auf diesem Gebiete existierenden zu bezeichnen
ist. Niedergelegt hat Pettenkofer es in der 1872
erschienenen Schrift ;Ueber Oelfarbe und Konser-
vierung der Gemäldegalerien durch das Regenera-
tionverfahren.

F. Pt. Ihre Anspruchlosigkeit und allerdings auch
oft stolze Bescheidenheit ist es, welche die spezi-
fisch deutschen Kunstwerke zuerst von andern
unterscheidet. Jene Natürlichkeit, welche so un-
befangen und selbstverständlich aussieht und doch
so schwer zu erreichen ist, sie kam in der Mün-
chener Landschaftsmalerei des abgelaufenen Jahr-
hunderts zuerst mit Eduard Schleich, später mit
Wenglein auffallend zur Erscheinung. Am schlichte-
sten und wohlthuendsten aber, weil immer verbunden
mit holder Poesie, zeigt sie der von Düsseldorf nach
München gekommene Philipp Röth. Das ist ein
Meister, der seine fast übergrosse persönliche Be-
scheidenheit und Anspruchlosigkeit auch auf seine
Kunstwerke übertragen hat. Die Motive derselben
entnahm er im Zusammenhang damit der nächsten
Nähe Münchens, den lieblichen Ufern der stillen
Amper, wie der Münchener Hochebene überhaupt.
Der aber hat er Scenen von einer tiefen Poesie und
fesselnder Gemütlichkeit abgewonnen, wie sie in
solcher künstlerischer Vollendung unsere Malerei
kaum je gesehen. Dass seine damit so eng verbundene
Anspruchslosigkeit ihm längst die Herzen zahl-
reicher Kollegen gewann, sehen wir jetzt, wo sich zum
sechzigsten Geburtstag unseres Meisters (10. März)
eine Anzahl derselben zusammengethan, um ihn durch
ein ihm zu Ehren gegebenes Mahl zu feiern. Für
den Künstler wie für unser Publikum ist es aber
gleich bezeichnend, dass ihn seine Kollegen noch
höher achten und lieben als das letztere. Also genau
so wie es seiner Zeit dem nicht weniger anspruch-

losen Schleich gegangen, der viele Jahre warten
musste, bis er seinen Platz als erster Kolorist der
Münchener Schule errungen hatte.

LJAMBURG. Mit der Ausführung der Wandge-
* * mälde im hiesigen Rathaussaale ist Prof. Huco-
VoGEL-Berlin nunmehr beauftragt worden, nachdem
die dafür seinerseits der Rathaus-Baukommission
nach Gegenstand, Charakter und Technik unter-
breiteten Vorschläge deren Billigung gefunden haben.
Der Künstler wird mit den Vorarbeiten im kommen-
den Sommer beginnen. In seinen Schöpfungen
wird es sich ihm weniger um die Wiedergabe be-
stimmter geschichtlicher Begebenheiten handeln,
seine Absicht wird mehr darauf ausgehen, die Kultur-
epochen, wie sie sich auf Hamburgischem Boden
von der Vorzeit bis zur Gegenwart vollzogen haben,
malerisch zum Ausdruck zu bringen. Unsere Leser
werden sich erinnern, dass die fürdie Ausschmückung
des Saales ursprünglich zu einer engeren Konkurrenz
aufgeforderten Prof. Geselschap und Prof. Gehrts
kurz vor der Entscheidung über die von ihnen ein-
gereichten Entwürfe starben und dass ein alsdann
allgemein ausgeschriebener Wettbewerb (vergl. S. 15
d. vor. Jahrg. d. Z.) keinen Entwurf zeitigte, der zur
Ausführung hätte empfohlen werden können.

pvÜSSELDORF. Die Geschäftsführung der Deutsch-
nationalen Kunstausstellung 1902, welche in
Verbindung mit der Industrie- und Gewerbe-Aus-
stellung stattfindet, ist dem Hofkunsthändler Fritz
BlSMEYER, Inhaber der Firma Bismeyer & Kraus,
übertragen worden. — Der durch seine trefflichen
Entwürfe für die Kölner Karnevalszüge bekannte
Maler Tony Avenarius ist am 31. Januar im Alter
von vierundsechzig Jahren gestorben.

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