LP
HANS PETERSEN
(Nachdruck verboten)
[nter den deut- berechtigung, seine notwendige Bestimmung
sehen Marine- hat, ja man möchte vermuten, dass der Maler
malern nimmt Hans ein solches Schiff auch durch Wind und
PETERSENeineStel- Wetter zu führen verstünde; oder es selber
lungein, dieihn von zu konstruieren, zu bauen vermöchte. Dies
den übrigen seiner Gesagte könnte hier allzuleicht ein Tadel
Kollegen durch ver- sein, da es ja in der Malerei weniger auf das
schiedene charak- Stoffliche als das Malerische, weniger auf
teristische Merk- Prosa als auf Poesie ankommt, aber Petersen
male unterscheidet vermeidet glücklich diese Klippe, indem er
und die seinen Ar- alle Sachkenntnis und Form, das zeichnerische,
beiten ein ganz ich möchte sagen, architektonische Können
persönliches Ge- mit dem malerischen in feiner Weise ver-
präge verleiht. Von bindet, so dass auch der Kunstgeniessende
Jugend auf mit sich an dem rein Malerischen erfreuen kann,
Wasser, Schiffen, wie dies so charakteristisch in dem Bilde
Matrosen und Ka- „Unter Volldampf" (s. d. Abb. a. S. 216) aus-
pitänen innig vertraut, sog er in seiner Heimat, geprägt ist. Bei aller wissenschaftlichen Detail-
der Seestadt Hamburg, alle Eindrücke in sich kenntnis tritt doch immer der Maler in die
auf, die dazu geeignet waren, alles das spielend Erscheinung, es sinkt das Stoffliche zurück
kennen zu lernen, was erforderlich schien, ein und man empfindet, dass hier das Wesen des
Seemann und dann ein tüchtiger Marinemaler Oceans in seiner Gesamtheit, in seiner Be-
zu werden. Wenn man wie er zweimal die wegung zur vollen Geltung kommt; denn
Welt umsegelt hat, so versteht man sich auf nicht die Ruhe, sondern die Bewegung ist
Wind und Wetter und weiss auch etwas von das Typische des Meeres und gerade das
Nautik und so begreift man vor seinen Bildern, flüssige Element in seinem Rollen und Wogen,
weshalb diese Schiffe, Boote etc. so richtig, die schwer „festzuhaltende Beweglichkeit"
so sachlich sind. Bei jedem dieser schwimmen- ist's, was den Bildern den eigenen künstlerischen
den Fahrzeuge staunt man ob der Schiffsbau- Reiz verleiht, im Gegensatze zur Moment-
Kenntnis des Malers, der wohl weiss, dass Photographie, die selbst in möglichster Voll-
jeder Gegenstand an Bord seine Existenz- endung immer starr in der Wiedergabe ist.
HANS PETERSEN
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HANS PETERSEN
(Nachdruck verboten)
[nter den deut- berechtigung, seine notwendige Bestimmung
sehen Marine- hat, ja man möchte vermuten, dass der Maler
malern nimmt Hans ein solches Schiff auch durch Wind und
PETERSENeineStel- Wetter zu führen verstünde; oder es selber
lungein, dieihn von zu konstruieren, zu bauen vermöchte. Dies
den übrigen seiner Gesagte könnte hier allzuleicht ein Tadel
Kollegen durch ver- sein, da es ja in der Malerei weniger auf das
schiedene charak- Stoffliche als das Malerische, weniger auf
teristische Merk- Prosa als auf Poesie ankommt, aber Petersen
male unterscheidet vermeidet glücklich diese Klippe, indem er
und die seinen Ar- alle Sachkenntnis und Form, das zeichnerische,
beiten ein ganz ich möchte sagen, architektonische Können
persönliches Ge- mit dem malerischen in feiner Weise ver-
präge verleiht. Von bindet, so dass auch der Kunstgeniessende
Jugend auf mit sich an dem rein Malerischen erfreuen kann,
Wasser, Schiffen, wie dies so charakteristisch in dem Bilde
Matrosen und Ka- „Unter Volldampf" (s. d. Abb. a. S. 216) aus-
pitänen innig vertraut, sog er in seiner Heimat, geprägt ist. Bei aller wissenschaftlichen Detail-
der Seestadt Hamburg, alle Eindrücke in sich kenntnis tritt doch immer der Maler in die
auf, die dazu geeignet waren, alles das spielend Erscheinung, es sinkt das Stoffliche zurück
kennen zu lernen, was erforderlich schien, ein und man empfindet, dass hier das Wesen des
Seemann und dann ein tüchtiger Marinemaler Oceans in seiner Gesamtheit, in seiner Be-
zu werden. Wenn man wie er zweimal die wegung zur vollen Geltung kommt; denn
Welt umsegelt hat, so versteht man sich auf nicht die Ruhe, sondern die Bewegung ist
Wind und Wetter und weiss auch etwas von das Typische des Meeres und gerade das
Nautik und so begreift man vor seinen Bildern, flüssige Element in seinem Rollen und Wogen,
weshalb diese Schiffe, Boote etc. so richtig, die schwer „festzuhaltende Beweglichkeit"
so sachlich sind. Bei jedem dieser schwimmen- ist's, was den Bildern den eigenen künstlerischen
den Fahrzeuge staunt man ob der Schiffsbau- Reiz verleiht, im Gegensatze zur Moment-
Kenntnis des Malers, der wohl weiss, dass Photographie, die selbst in möglichster Voll-
jeder Gegenstand an Bord seine Existenz- endung immer starr in der Wiedergabe ist.
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