-3-5ö> personal- und atelier -nachrichten
personal- und
atelier-nachrichten
tz. DÜSSELDORF. Für die Aula des Real-
gymnasiums zu Duisburg hat Ludwig Keller,
ein früherer Schüler Prof. Peter Janssens, ein grosses
Gemälde vollendet, welches die Zurückbringung der
von den Franzosen geraubten Quadriga des Branden-
burger Thores zu Berlin von Paris, im Frühjahre 1814
und ihr Eintreffen in Duisburg am Rhein zum Gegen-
stande hat. Der Künstler, dem der Auftrag zu teil
wurde, einen Gegenstand aus der vaterländischen
Geschichte für die Aula zu malen, hat dieses Motiv
gewählt, da die Geschichte Duisburgs, seiner Vater-
stadt, wenig geeignete Momente zu einer solchen Dar-
stellung bot. Mit der im Triumph zurückgebrachten
Quadriga ist Blücher, der >Marschall Vorwärts^,
ebenfalls von Paris zurückkehrend und in Duisburg
jubelnd empfangen und begrüsst, dargestellt. Ludwig
Keller hat es verstanden, diesen Gegenstand im Sinne
moderner Geschichtsmalerei, realistisch und über-
zeugend zu behandeln und sein gereiftes Können,
seine meisterliche Technik und seine besondere
Gabe, geistvoll und scharf zu charakterisieren, in dem
figurenreichen Bilde zu zeigen. — Der Kunstverein
für die Rheinlande und Westfalen hat beschlossen
eine Photogravüre nach einem der schönsten Ge-
mälde Peter Janssen's aus dem grossartigen
Cyklus, welcher die Aula der Kgl. Kunstakademie
zu Düsseldorf schmückt, als Vereinsgabe an die
Aktionäre herstellen zu lassen. Es ist der in der
Komposition und in der Farbe vornehm-wirkungs-
volle Hochzeitszug der Bilderreihe, die das Menschen-
leben von der Wiege bis zur Bahre in herrlichen
sinnvollen Gemälden darstellt, ein Hauptwerk des
Meisters. Mit der Herstellung der Platte ist die
Bruckmannsche Kunstanstalt in München betraut
worden. Das Blatt soll in einen der nächsten Jahren
zur Verteilung kommen.— Dr. Paul Clemen, Pro-
fessor an der kgl. Kunstakademie zu Düsseldorf
und Provinzialkonservator der Rheinprovinz, hielt
auch in diesem Winter, wie im vorigen, eine Reihe
kunstgeschichtlicher Vorträge. Das Thema war dies-
mal die französische Kunst im achtzehnten Jahr-
hundert. Unter Vorführung von Lichtbildern durch
den Projektionsapparat sprach Prof. Dr. Clemen in
seinem ersten Vortrag über Ludwig XIV. und das
französische Barock, dann über französische Schlösser
und Parkanlagen im Anfang des achtzehnten Jahr-
hunderts; hierauf über das Rokoko, Paris in der Mitte
jenes Jahrhunderts und zuletzt über Ludwig XVI.
und den französischen Klassicismus. [90|1
th. TURIN. Aus New York kommt eine Unglücks-
kunde; dort wurde bei einer Feuersbrunst das weit-
bekannte Gemälde Giaco.mo Grosso's »Supremo
convegno- (Don Juan auf der Bahre, von nackten
Frauengestalten umgeben) zerstört. Das koloristische
Meisterwerk wurde 1895 in Venedig mit dem grossen
:Volkspreis< bedacht, erregte aber — da die Scene
in einer Kirche spielt — zugleich derartigen An-
stoss, dass dem Klerus der Besuch der ganzen Aus-
stellung verboten wurde! I9'8!
R. BRÜSSEL. Der Godecharles-Preis im Betrage
von je 12000 Franken für Malerei, Plastik und
Architektur, der alle vier Jahre zur Verteilung kommt,
nämlich stets dann, wenn der belgische Landes-
salon in Brüssel selbst stattfindet, fiel diesmal dem
jungen Maler Swyncope für ein Bild ^Spartanische
Mädchen üben sich im Waffenspiel und dem Bild-
hauer Paul Nocquet für seine Statue eines
»Sklaven« zu. I864!
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personal- und
atelier-nachrichten
tz. DÜSSELDORF. Für die Aula des Real-
gymnasiums zu Duisburg hat Ludwig Keller,
ein früherer Schüler Prof. Peter Janssens, ein grosses
Gemälde vollendet, welches die Zurückbringung der
von den Franzosen geraubten Quadriga des Branden-
burger Thores zu Berlin von Paris, im Frühjahre 1814
und ihr Eintreffen in Duisburg am Rhein zum Gegen-
stande hat. Der Künstler, dem der Auftrag zu teil
wurde, einen Gegenstand aus der vaterländischen
Geschichte für die Aula zu malen, hat dieses Motiv
gewählt, da die Geschichte Duisburgs, seiner Vater-
stadt, wenig geeignete Momente zu einer solchen Dar-
stellung bot. Mit der im Triumph zurückgebrachten
Quadriga ist Blücher, der >Marschall Vorwärts^,
ebenfalls von Paris zurückkehrend und in Duisburg
jubelnd empfangen und begrüsst, dargestellt. Ludwig
Keller hat es verstanden, diesen Gegenstand im Sinne
moderner Geschichtsmalerei, realistisch und über-
zeugend zu behandeln und sein gereiftes Können,
seine meisterliche Technik und seine besondere
Gabe, geistvoll und scharf zu charakterisieren, in dem
figurenreichen Bilde zu zeigen. — Der Kunstverein
für die Rheinlande und Westfalen hat beschlossen
eine Photogravüre nach einem der schönsten Ge-
mälde Peter Janssen's aus dem grossartigen
Cyklus, welcher die Aula der Kgl. Kunstakademie
zu Düsseldorf schmückt, als Vereinsgabe an die
Aktionäre herstellen zu lassen. Es ist der in der
Komposition und in der Farbe vornehm-wirkungs-
volle Hochzeitszug der Bilderreihe, die das Menschen-
leben von der Wiege bis zur Bahre in herrlichen
sinnvollen Gemälden darstellt, ein Hauptwerk des
Meisters. Mit der Herstellung der Platte ist die
Bruckmannsche Kunstanstalt in München betraut
worden. Das Blatt soll in einen der nächsten Jahren
zur Verteilung kommen.— Dr. Paul Clemen, Pro-
fessor an der kgl. Kunstakademie zu Düsseldorf
und Provinzialkonservator der Rheinprovinz, hielt
auch in diesem Winter, wie im vorigen, eine Reihe
kunstgeschichtlicher Vorträge. Das Thema war dies-
mal die französische Kunst im achtzehnten Jahr-
hundert. Unter Vorführung von Lichtbildern durch
den Projektionsapparat sprach Prof. Dr. Clemen in
seinem ersten Vortrag über Ludwig XIV. und das
französische Barock, dann über französische Schlösser
und Parkanlagen im Anfang des achtzehnten Jahr-
hunderts; hierauf über das Rokoko, Paris in der Mitte
jenes Jahrhunderts und zuletzt über Ludwig XVI.
und den französischen Klassicismus. [90|1
th. TURIN. Aus New York kommt eine Unglücks-
kunde; dort wurde bei einer Feuersbrunst das weit-
bekannte Gemälde Giaco.mo Grosso's »Supremo
convegno- (Don Juan auf der Bahre, von nackten
Frauengestalten umgeben) zerstört. Das koloristische
Meisterwerk wurde 1895 in Venedig mit dem grossen
:Volkspreis< bedacht, erregte aber — da die Scene
in einer Kirche spielt — zugleich derartigen An-
stoss, dass dem Klerus der Besuch der ganzen Aus-
stellung verboten wurde! I9'8!
R. BRÜSSEL. Der Godecharles-Preis im Betrage
von je 12000 Franken für Malerei, Plastik und
Architektur, der alle vier Jahre zur Verteilung kommt,
nämlich stets dann, wenn der belgische Landes-
salon in Brüssel selbst stattfindet, fiel diesmal dem
jungen Maler Swyncope für ein Bild ^Spartanische
Mädchen üben sich im Waffenspiel und dem Bild-
hauer Paul Nocquet für seine Statue eines
»Sklaven« zu. I864!
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