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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Schultze-Naumburg, Paul: Über Technik der Malerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0221

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ÜBER TECHNIK

Von Paul Schi

Es wird vielleicht manchem wunderlich er-
scheinen, wenn in einem technischen
Handbuche ein verhältnismässig geringer
Raum dem Malen selbst zubemessen ist.
Doch wird es für jeden mit der Malerei
Vertrauten leicht einzusehen sein, dass das
einzige auf wissenschaftlicher Basis Lehr-
bare die Bedingungen des Materials sind,
während seine Verwendung dem persönlichen
Empfinden überlassen werden muss, wenig-
stens soweit das ästhetische Moment dabei
in Frage kommt.

Es ist schon oft versucht worden, „die"
Technik der Oelmalerei aufzustellen, und es

*) Mit freundlichst erteilter Erlaubnis der Verlagsbuchhandlung
entnehmen wir die nachstehenden Ausführungen dem soeben er-
schienenen neuesten Buche unseres Mitarbeiters (Pa u 1 Schultze-
Naumuurg. Die Technik der A\alerei. Ein Handbuch
für Künstler und Dilettanten. Mit Buchschmuck von J. V. Cissarz.
Leipzig. E. Haberland, 3J2AL), zur weiteren Charakteristik dieser,
die Schrift ,,Das Studium und die Ziele der Malerei" in höchst
dankenswerter Weise ergänzenden Veröffentlichung auf deren Be-
sprechung a. S. 224 verweisend. D. R. d. „K. f. A."

DER MALEREI*)

.tze-Nauaiburg

{Nachdruck verboten)

ist dabei doch nie viel mehr herausgekommen,
als eben eine bestimmte persönliche Art der
Technik zu beschreiben. Um das zu ver-
stehen, sehe man sich einmal alte und neue
Bilder auf die Art, wie sie gemalt sind, an.
Es dürfte gar nicht schwer sein, hundert in
ihrer Art ganz verschiedene Techniken zu
finden, von denen jede in ihrer Weise genau
so berechtigt ist, wie die andere. Von irgend
einer zu behaupten, sie sei nun die richtige,
würde eine grosse Thorheit sein. Man braucht
bloss an Bilder von Böcklin und Segantini,
von Feuerbach und Zügel, von Marees und
Carriere, von Claude Monet und Burne Jones
zu denken, um sofort zu wissen, was ich
meine. Das Malverfahren eines jeden dieser
Meister ist gewiss grundverschieden von dem
des andern und doch würde wohl niemand
zu behaupten wagen, der eine hätte mit seiner
Technik ästhetisch mehr recht als der andere.

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