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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Aus Berliner Kunstalons
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Budapester Winter-Ausstellungen
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-*-£Ö> AUSSTELLUNGEN IN BERLIN UND BUDAPEST -CS=i=»-

Fragiacomo. Von den hier vertretenen deutschen erhöhen; schmeckt ja doch ein Trunk aus prächtigem
Malern vermag nur Josef Oppenheimer tieferes Becher besser, als aus einem irdenen Topf. Um
Interesse zu erregen. Bedeutet auch sein Bild >In das künstlerische Niveau zu einem höheren zu
apanischem Kostüm« keinen Fortschritt gegen frühere bringen, befleissigte sich die Aufnahmejury einer
Leistungen, so kommen seine guten Gaben in einer ganz besonderen Strenge, welche jedoch vollkommen
eine Dame mit ihren Kindern darstellenden, auf gelb- berechtigt war. Die Zahl der eingesandten Arbeiten
grün und weiss gestimmten Bildnisgruppe und in überstieg tausend — angenommen wurden im ganzen
der Porträtstudie eines älteren bärtigen Herrn umso sechshunderteinundfünfzig Werke. Ausnahmsweise
glücklicher zum Ausdruck. Hat das Gruppenbild sind diesmal Bilder biblischen und historischen
neben Mängeln der Zeichnung auch etwas Steifes, Inhalts auch vorhanden. — Von ersteren erwähnen
so ist es doch als Malerei vortrefflich, und Besseres wir an erster Stelle Karl Ferenczy's >Josef wird
im Ausdruck als das Bildnis jenes Herrn hat der von seinen Brüdern verkauft«. Ferenczy ist ein
Künstler noch nicht geboten. Eine neue Erscheinung eigenartiges Talent, das sich jedoch gern von fremden
ist Friedr. Hell (Uderns), der kleine aparte Still- Einflüssen beherrschen lässt, dabei aber einer kräf-
leben, etwas dunkel aber mit vielem Geschmack malt. tigen persönlichen Note nicht entbehrt. Sein Bild
Die Weihnachts-Ausstellung in Fritz Gurlitts hat ganz vorzügliche malerische Qualitäten, ist recht
Salon enthält neben mehreren intimen Landschaften interessant gedacht, nur ist der Vorgang nicht deut-
von J. Sperl eine Studie von Hans Olde zu seinem lieh genug erzählt und die Figur Josefs scheint uns
Bildnis des Dichters Klaus Groth und daneben ein im Ausdruck verfehlt zu sein. Prächtig ist auf
Bild des Dichters auf dem Sterbebett. Bleich und einem kleinem Bilde ^Pferde« die sengende Glut
still ruht der Tote zwischen den Kissen; durch ein der Sonne zum Ausdruck gebracht. Bela Horthy's
geöffnetes Fenster schaut versöhnend der grüne Lenz >Flucht nach Aegypten - ist schön im Ton, weicht
zu ihm herein, Sehr wirksam erweist sich Oldes aber von der landläufigen Auffassung nur darin ab,
frische Art auch in einer Landschaft ?Im Schnee«. dass Maria nicht auf einem Esel, sondern auf einem
Da steht hinter den Bäumen an einer auf beiden weissen Pferde sitzt. Julius Bäsch malte in lebens-
Seiten von aufgehäuften Schneehügeln eingefassten grossen Figuren eine 2Auferweckung von Jairus
Chaussee oder Dorfstrasse ein rotes Backsteinhaus Tochter«: ein mit grossem Können und vielem
und lässt sich von der Sonne bescheinen. Man sieht Fleiss gemaltes Bild, das einige ausdrucksvolle
die Strasse hinunter und im Hintergrunde wieder
einzelne Häuser. Das Selbstbildnis Hans Thoma's
aus dem Jahre 1899, das an das in Paris gezeigte
erinnert, gehört nicht zu den guten Schöpfungen
des Künstlers. Wie er da auf einen Zeichenblock
gestützt, in einem Garten vor dem Neubau eines
Hauses steht, ist doch zu sachlich trocken geschildert,
um künstlerisch zu wirken. Als Erfindung reizend
ist dafür das 1Frühlingsmärchen« mit dem bekränzt
zu einer Quelle eilenden, von zwei Rehen begleiteten
Mädchen, mit dem drolligen Ringelreihen >guter
junger Frühlingsgötten um einen Baumwipfel und den
Thau spendenden kleinen Genien; aber als Malerei
wirkt dieses Bild leider ziemlich flau. In dem >Säe-
mann: von 1892 bewundert man die tiefgründige
Sinnigkeit Thomas ganz ohne Einschränkung Mit
Freude sieht man hiereineWiederholung des mit dem
Haupt der »Medusa von Böcklin und Bruckmann
geschmückten Schildes. Auch ein schönes holländi-
sches Interieur von Dierkx befriedigt sehr, während
man in dem Karlsruher Carl Hollmann einen jener
nicht seltenen Künstler entdeckt, die sich auf Kosten
von Böcklin und Stuck als phantasiebegabte Maler
ausgeben. Vortreffliche Landschafts - Radierungen
von Herm. Gattiker und ganz hervorragend gute,
grosse, neue Gravüren nach Leibl's berühmten
Bildern geben der Ausstellung, die noch Arbeiten
von Franz Stassen, Victor Freytag, P. F.
Messerschmitt, Wilhelm Steinhausen und
Albrecht Biedermann enthält, einen angenehmen
Abschluss. 1764]

BUDAPESTER

WINTER-AUSSTELLUNGEN

A. T. Das zur Eröffnung der Winterausstellung
im Künstlerhause erschienene zahlreiche und vor-
nehme Publikum wurde dieses Jahr durch zwei Dinge
angenehm überrascht; erstens durch das hohe
künstlerische Niveau der ausgestellten Werke und
zweitens durch die neue geschmackvolle Dekorierung

der Säle. Letztere, das Werk des Malers Bertalan :'ffar------;----—

Karlovszky, trägt ausserordentlich viel dazu bei,

den Genuss der ausgestellten Kunstschöpfungen zu eduard beyrer Brunnenskizze

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