-.r4g5> DENKMALER
= DRESDEN. Für das Albertinum wurde ein künstlerische That. Gewiss jedoch besitzt Wien nun die
vollständiger Abguss von Albert Bartholomes beste aller existierenden Goethe-Figuren.— Die Ent-
? Denkmal der Toten« erworben. I909! hüllung des Gutenberg-Denkmals bedeutete wieder
= FRANKFURT a. M. Im Städelschen Kunst- einmal den Sieg der Mittelmässigkeit. Sie rief allen
institut waren unlängst die in jüngster Zeit ge- Kunstfreunden die traurige Thatsache ins Gedächt-
machten Neuerwerbungen der Gemäldegalerie zur nis, dass statt der akademisch langweiligen, recht
Ausstellung gebracht. Sie bestanden aus Lieber- korrekt und brav komponierten und ausgeführten
mann =Hof des Waisenhauses zu Amsterdam , Figur des Gutenberg, welche Bildhauer Hans
Trübners >Lesendem Mohr«, einem Frauenkopf Bitterlich fabrizierte, ein Werk voll Genialität
F. A. von Kaulbachs, einem kleinem Bildchen von und architektonischer Schönheit sich am Lugekplatz
Spitzweg, einer Landschaft von Keller-Reutlingen hätte erheben können. Ein glücklicher Gedanke, den
und einer Seinelandschaft von Sisley. Die drei Architekt Pletschnik mit Bildhauer Schimkowitz ge-
letztgenannlen Werke sind Schenkungen der Herren staltet hatte, verhiess ein ganzes Kunstwerk. Doch
Flersheim, Sonnemann und Mössinger. f876) die Juroren bestimmten anders. Der Entwurf wurde
zwar anerkannt, mit dem ersten Preise ausgezeich-
DENKMÄLER ' net' ^en bereits gewählten Platz aber nicht ge-
eignet erklärt. Als ob ein guter Platz nicht leichter
B. Z. WIEN. Zwei Denkmal - Enthüllungen in zu finden wäre als ein guter Gedanke. Nun steht
einer Woche hatte Wien zu verzeichnen. Man hat die übliche Gutenberg-Gestalt in Faustischer Ge-
sich längst abgewöhnt, mit grossen, künstlerischen wandung auf ungemütlich hohem Sockel. Und jetzt
Erwartungen an Werke der monumentalen Plastik erscheint gerade diese schmale, hohe Plastik als
heranzutreten. Ist doch gerade die Monumenten- die ungeeignetste Linie für den engen, von hohen
Bildnerei inmitten der grossen Renaissance aller Häusern umschlossenen Platz. Bescheiden wir uns
anderen Kunstarten noch ganz in der proportions- mit dem Bewusstsein, ein ausgezeichnetes Goethe-
losen, banalen und gedankenarmen Manier der denkmal zu besitzen, und suchen wir nicht fruchtlos
Akademiekunst stecken geblie- nach der blauen Blume, nach
ben. Diesmal aber wäre es ,^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^=, dem Genie. p03!
beinahe gelungen, unsere Stadt # HANNOVER. An künst-
durch individuelle, vergeistigte lerischen Ereignissen der letzten
Werke der Plastik zu bereichern, Monate ist nur die am 10. No-
wenn nicht die löblichen Denk- HEF^I vember erfolgte Enthüllung des
malkomitees wie gewöhnliches ^^^V* Luther - Denkmals zu melden,
sich zur Aufgabe gemacht hätten, BB^, \ \, Auf dem Hintergrunde der Markt-
die Künstler durch Vorschriften I BJ^ J \ | kirche, die Front dem Rathause
zu binden, zu lähmen. Edmund Bj\\ T / und dem Marktplatze zugewandt,
Hellmer"s Goethe ist eine BeY^BI / erhebt sich das Denkmal in
glücklich entw orfene, ernst ge- H^HI i I einer aus drei Figuren bestehen-
dachte Figur. Wenn auch die ifr j Bfl den Gruppe, die rechts und links
Züge des Antlitzes mehr die | kl von Gestalt des Reformators
reine Forschungsklarheit des I L vfl die sitzenden Figuren der Her-
Denkers als die flammende 0 zogin Elisabeth und des Herzogs
Weihe des Dichters ausdrücken, HiBBBBHM IPiiN§^->*^ä Ernst des Bekenners ver-
so löst sich doch aus dem Ge- B^^*"»^ BJ einigt. Als Prof. C. Dopmeyer,
samtbild ein gewisser, Ehr- H^^BBBBBBk^ W$Slr^r-fi£ ^er Urheber des Entwurfes, im
furcht gebietender Ernst. Es ^»"t. November 1899 starb, waren nur
steckt Gedankenarbeit in Hell- nSBBHBV '8^^;! die Modelle der Nebenfiguren
mers Werk, und die milde Ge- LS-^r..^- I ■BjßHKii. und eines Sockelreliefs völlig
klärtheit, welche des Dichters BJ*; ^-tJ gussfertig. Die Ausführung
Haupt umstrahlt, entspringt dem BT____--JH der Luther-Statue erfolgte an
tiefen Eindringen in Goethes HB der Hand des Hilfsmodells unter
Griechentum. Mit dieser Auf- H^BBBl 8k§§!rS künstlerischer Ueberwachung
fassung im engsten Zusammen- H I . , , des Bildhauers Professor Dr.
hang steht auch Hellmers Vor- I^^BBl "\, HBB8B Hartzer in Berlin. [894]
Stellung, das Denkmal in Mar- J th. ROM. In der Konkurrenz
mor auszuführen. Er hat sein I gS^-\ L- für das in Sofia zu errichtende
Werk in Marmor empfunden : — I jjjj^^ V Reiterdenkmal des Zaren Ale-
infolge dessen beschloss das BBBBj - xander II. ist (wie bereits gemel-
Denkmalkomitee, den Entwurf pWw»— det) der Florentiner Arnoldo
in Bronzeguss auszuführen, BB Zocchi Sieger geblieben. Seine
und zerriss so die pk^a^gpgss=---^aflj Skizze zeigt den
Einheit, die bei___BSflBF " ^BBW__Zaren in ernster,
jedem Kunstwerk K SP* BBBBI feierlicher Haltung
Geist und Materie :i^SBB&mSf iSHBWMBjBI^ auf einem Pferde,
umschliessen soll. '^BBIrV---
So ist Hellmers ... bekannte Prokla-
Goethe (den wir I mation an das
unseren Lesern joBfl^B russische Volk.
abbildlich in an- ^-: - --->. JHJ9 Am Sockel laufen
derem Zusammen- BJBJ,___. _—BBBB meisterhafte Hoch-
hange noch vor- ~" U reliefs hin, welche
führen werden) IMMBUMM—^II^—miBl Russen und Bul-
keine hervorra- garen, unter Füh-
gende, grosse hans bitterlich gutenberg-denkmal in wien rung einer Viktoria
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= DRESDEN. Für das Albertinum wurde ein künstlerische That. Gewiss jedoch besitzt Wien nun die
vollständiger Abguss von Albert Bartholomes beste aller existierenden Goethe-Figuren.— Die Ent-
? Denkmal der Toten« erworben. I909! hüllung des Gutenberg-Denkmals bedeutete wieder
= FRANKFURT a. M. Im Städelschen Kunst- einmal den Sieg der Mittelmässigkeit. Sie rief allen
institut waren unlängst die in jüngster Zeit ge- Kunstfreunden die traurige Thatsache ins Gedächt-
machten Neuerwerbungen der Gemäldegalerie zur nis, dass statt der akademisch langweiligen, recht
Ausstellung gebracht. Sie bestanden aus Lieber- korrekt und brav komponierten und ausgeführten
mann =Hof des Waisenhauses zu Amsterdam , Figur des Gutenberg, welche Bildhauer Hans
Trübners >Lesendem Mohr«, einem Frauenkopf Bitterlich fabrizierte, ein Werk voll Genialität
F. A. von Kaulbachs, einem kleinem Bildchen von und architektonischer Schönheit sich am Lugekplatz
Spitzweg, einer Landschaft von Keller-Reutlingen hätte erheben können. Ein glücklicher Gedanke, den
und einer Seinelandschaft von Sisley. Die drei Architekt Pletschnik mit Bildhauer Schimkowitz ge-
letztgenannlen Werke sind Schenkungen der Herren staltet hatte, verhiess ein ganzes Kunstwerk. Doch
Flersheim, Sonnemann und Mössinger. f876) die Juroren bestimmten anders. Der Entwurf wurde
zwar anerkannt, mit dem ersten Preise ausgezeich-
DENKMÄLER ' net' ^en bereits gewählten Platz aber nicht ge-
eignet erklärt. Als ob ein guter Platz nicht leichter
B. Z. WIEN. Zwei Denkmal - Enthüllungen in zu finden wäre als ein guter Gedanke. Nun steht
einer Woche hatte Wien zu verzeichnen. Man hat die übliche Gutenberg-Gestalt in Faustischer Ge-
sich längst abgewöhnt, mit grossen, künstlerischen wandung auf ungemütlich hohem Sockel. Und jetzt
Erwartungen an Werke der monumentalen Plastik erscheint gerade diese schmale, hohe Plastik als
heranzutreten. Ist doch gerade die Monumenten- die ungeeignetste Linie für den engen, von hohen
Bildnerei inmitten der grossen Renaissance aller Häusern umschlossenen Platz. Bescheiden wir uns
anderen Kunstarten noch ganz in der proportions- mit dem Bewusstsein, ein ausgezeichnetes Goethe-
losen, banalen und gedankenarmen Manier der denkmal zu besitzen, und suchen wir nicht fruchtlos
Akademiekunst stecken geblie- nach der blauen Blume, nach
ben. Diesmal aber wäre es ,^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^=, dem Genie. p03!
beinahe gelungen, unsere Stadt # HANNOVER. An künst-
durch individuelle, vergeistigte lerischen Ereignissen der letzten
Werke der Plastik zu bereichern, Monate ist nur die am 10. No-
wenn nicht die löblichen Denk- HEF^I vember erfolgte Enthüllung des
malkomitees wie gewöhnliches ^^^V* Luther - Denkmals zu melden,
sich zur Aufgabe gemacht hätten, BB^, \ \, Auf dem Hintergrunde der Markt-
die Künstler durch Vorschriften I BJ^ J \ | kirche, die Front dem Rathause
zu binden, zu lähmen. Edmund Bj\\ T / und dem Marktplatze zugewandt,
Hellmer"s Goethe ist eine BeY^BI / erhebt sich das Denkmal in
glücklich entw orfene, ernst ge- H^HI i I einer aus drei Figuren bestehen-
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Züge des Antlitzes mehr die | kl von Gestalt des Reformators
reine Forschungsklarheit des I L vfl die sitzenden Figuren der Her-
Denkers als die flammende 0 zogin Elisabeth und des Herzogs
Weihe des Dichters ausdrücken, HiBBBBHM IPiiN§^->*^ä Ernst des Bekenners ver-
so löst sich doch aus dem Ge- B^^*"»^ BJ einigt. Als Prof. C. Dopmeyer,
samtbild ein gewisser, Ehr- H^^BBBBBBk^ W$Slr^r-fi£ ^er Urheber des Entwurfes, im
furcht gebietender Ernst. Es ^»"t. November 1899 starb, waren nur
steckt Gedankenarbeit in Hell- nSBBHBV '8^^;! die Modelle der Nebenfiguren
mers Werk, und die milde Ge- LS-^r..^- I ■BjßHKii. und eines Sockelreliefs völlig
klärtheit, welche des Dichters BJ*; ^-tJ gussfertig. Die Ausführung
Haupt umstrahlt, entspringt dem BT____--JH der Luther-Statue erfolgte an
tiefen Eindringen in Goethes HB der Hand des Hilfsmodells unter
Griechentum. Mit dieser Auf- H^BBBl 8k§§!rS künstlerischer Ueberwachung
fassung im engsten Zusammen- H I . , , des Bildhauers Professor Dr.
hang steht auch Hellmers Vor- I^^BBl "\, HBB8B Hartzer in Berlin. [894]
Stellung, das Denkmal in Mar- J th. ROM. In der Konkurrenz
mor auszuführen. Er hat sein I gS^-\ L- für das in Sofia zu errichtende
Werk in Marmor empfunden : — I jjjj^^ V Reiterdenkmal des Zaren Ale-
infolge dessen beschloss das BBBBj - xander II. ist (wie bereits gemel-
Denkmalkomitee, den Entwurf pWw»— det) der Florentiner Arnoldo
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und zerriss so die pk^a^gpgss=---^aflj Skizze zeigt den
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Goethe (den wir I mation an das
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gende, grosse hans bitterlich gutenberg-denkmal in wien rung einer Viktoria
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