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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen – Denkmäler - Preisausschreiben - Vermischtes - Kunstlitteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0414

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PREISAUSSCHREIBEN — VERMISCHTES — KUNSTLITTERATUR

PREISAUSSCHREIBEN

r\RESDEN. Der Sächsische Kunstverein hat be-
^ schlössen als Vereinsgabe für 1902 einen Kupfer-
stich oder eine Radierung grösseren Formats zu
verteilen. Die deutschen Künstler werden dem-
gemäss aufgefordert, bis 1. April 1902 für den an-
gegebenen Zweck geeignete Blätter an das Direk-
torium des Sächsischen Kunstvereins einzusenden.
Bereits veröffentlichte Werke sind ausgeschlossen.
Die Auswahl trifft die Hauptversammlung des
Sächsischen Kunstvereins. Von dem gewählten
Blatt sind bis Ende 1902 soviel Abdrücke zu liefern
als gebraucht werden, ungefähr 2600 Stück. Für
jeden Abdruck werden 3 M. bezahlt. Ist das Blatt
infolge seines höheren Kunstwertes geeignet, als
Vereinsgabe auf zwei Jahre zu dienen, dann wird
der doppelte Preis bezahlt. *

j/" ARLSRUHE. In der Plakat-Konkurrenz für die
Jubiläums - Kunstausstellung des kommenden
Jahres erhielt den ersten Preis (500 M.) der in Mün-
chen schaffende Graphiker Oskar graf-Freiburg,
den zweiten Preis (300 M.) Hermann Göhler in
Karlsruhe, den dritten Preis (200 M.) Henri Nieste,
ebenda. Ein Entwurf Josef Asal's wurde mit einer
lobenden Anerkennung bedacht.

VERMISCHTES

pvÜSSELDORF. Ende März fand eine allge-
*-* meine Künstler-Versammlung im Malkasten
statt. Der Vorsitzende des Kunstausstellungs-
Ausschusses, Professor Fritz Roeber, gab einen
Bericht über die bisherige Thätigkeit des Aus-
schusses und eine Uebersicht über die Mass-
nahmen bezüglich der grossen Ausstellung 1902 in
Düsseldorf, sowie über den Vertragsabschluss mit
der Stadt wegen des Benutzungsrechtes des im Bau
begriffenen Kunstausstellungspalastes. Es wurde
die Vereinbarung angenommen, dass der Künstler-
schaft auf fünfzehn Jahre die unentgeltliche Be-
nutzung des Hauses zugestanden wird. Diese Be-
stimmung ist seitens der Stadt bereits genehmigt
worden. Während dieser Zeit soll die Künstlerschaft
einen Ausstellungsfond von 150000 M. ansammeln
zur Veranstaltung ihrer Ausstellungen. Für den
Ausstellungsfond hat der Fabrikbesitzer Dr. Franz
Schönfeld, Inhaber der weltbekannten Malerfarben-
fabrik, in hochherziger Weise 25000 M. gestiftet.
Der Vortragende machte sodann das Programm für
die Kunstausstellung in seinen Hauptpunkten be-
kannt und bemerkte, dass die Juryfrage der eigent-
liche springende Punkt im Programm sei. Man
wolle den auswärtigen grossen Künstlergruppen
eigene Säle mit eigener Jury und Hängekommission
geben und auch den Wünschen der hiesigen sechs
grösseren Vereinigungen Rechnung tragen und ihnen
zugestehen, in eigenen Räumen mit eigener Jury
und Hängekommission auszustellen. Die Beschlüsse
dieser Düsseldorfer Einzeljurys unterlägen jedoch
einer Nachprüfung durch die Zentraljury. Eine Kenn-
zeichnung von Gruppen werde im Kunstausstellungs-
gebäude nicht stattfinden, die Düsseldorfer Künstler
würden vielmehr nach aussen hin als Gesamtkünstler-
schaft auftreten. Sodann teilte Prof. Röber mit, dass
die Geschäftsführung der Kunstausstellung dem
Hofkunsthändler Fr. Bismeyer hierselbt übertragen
worden sei. Ferner erstattete er Bericht über die
Verhandlungen mit der Stadt bezüglich Benutzung des
dauernden Ausstellungsgebäudes durch die Künstler-

schaft und erklärte die mit der Stadtverwaltung ver-
einbarten Bestimmungen. In diesen Bestimmungen
ist, wie bereits oben erwähnt, ein Dispositions-
fonds von 150000 M. vorgesehen. Sobald er diese
Höhe erreicht hat, sollen die Zinsen zu zweidrittel
zum Ankauf von Werken Düsseldorfer Künstler auf
diesen grossen Kunstausstellungen verwendet und
diese der städtischen Gemälde-Galerie eingereiht
werden. Ein Drittel wird dem Künstler-Unter-
stützungsverein zu Unterstützungszwecken über-
wiesen. Durch die Schönfeldsche Zuwendung hat
dieser Fonds, für den als Grundstock 15000 M.
aus den Erträgnissen des letzten Künstlerfestes
festgelegt sind, mit den Zinsen schon über 40000 M.
erreicht, so dass dadurch die Künstlerschaft jetzt
schon in die Lage versetzt wird, die nächste grosse
Kunstausstellung finanzieren zu können. Ende
November oder Anfang Dezember dieses Jahres soll
in der städtischen Tonhalle zu Düsseldorf ein drei-
tägiges Künstlerfest veranstaltet werden, dessen
Ertrag für die innere Einrichtung des Kunstpalastes
verwandt werden soll. Als Ersatzmann für den nach
Königsberg berufenen Prof. Olof Jernberg wurde
Maler Adolf Lins gewählt. tz.

TARESDEN. Aus der Tiedge-Stiftung, deren Ver-
mögen sich Ende des Vorjahres auf 662141 M.
40 Pf. belief, standen für 1900 75310 M. 70 Pf. als
Zinsen zur Verfügung. Davon wurden 3500 M. an
Bildhauerhonorar, 64 M. für Instandhaltung des Denk-
mals und der Grabstätte Tiedges und 17475 M. zu
Ehrengeschenken und Unterstützungen ausgegeben.
Letztere gingen an sechsundfünfzig Maler (8900 M.),
Dichter und SchriftsteIIer(3100M.),Bildhauer( 1800M.),
Musiker (2175 M.l, Kupferstecher! 1500M.) und Hinter-
lassene von solchen. Davon wohnen in München
neun, in Wien neun, in Dresden acht, in Berlin vier,
in Düsseldorf vier, einzelne in Augsburg, Karlsruhe,
Stuttgart, Darmstadt, Frankfurt a. M., Wiesbaden,
Dessau, Schwerin, Heidelberg, Erfurt u. s. w. Zwei
grössere künstlerische Arbeiten werden im Auftrag
der Tiedge-Stiftung ausgeführt: Die Gruppe -Das
Drama= von Max Klinger und eine bronzene
Thür für die hiesige Jakobikirche durch Bildhauer
Hans Hartmann.

KUNSTLITTERATUR

Die Zei ch enku nst. Methodische Darstellung
des gesamten Zeichenwesens. Unter Mitwirkung
von einer grösseren Anzahl Mitarbeiter, heraus-
gegeben von Karl Kimmich. (Leipzig, Göschen-
sche Verlagsbuchhandlung. 2 Bde. geb. M. 25.—.)

Ein Buch, das man nur sehr bedingt empfehlen
kann. An sich ist ja die Aufgabe, ein Buch zu
schaffen, das das gesamte Gebiet des Zeichnens
in anschaulicher Weise behandelt, eine ungemein
nützliche. Doch da die Behandlung der einzelnen
Teile (wie ?Das Zeichnen für Kinder«, »Projektions-
zeichnen«, j Pflanzenzeichnen«, »Das Zeichnen des
menschlichen Körpers« etc. etc.) unter verschiedene
Mitarbeiter verteilt ist, sind sie auch sehr ver-
schieden im Wert ausgefallen. Das Niveau des
Buches ist im allgemeinen kein hohes. In den
meisten Abteilungen herrscht ein etwas inferiorer
Zeichenlehrer-Standpunkt, was sich besonders da
bemerkbar macht, wo die Behandlung ins Aesthe-
tische übergreift. Hier fehlt es fast durchweg an
Kräften, die den Fragen des Künstlerischen ge-
wachsen sind. Dagegen ist die Behandlung der
wissenschaftlich-theoretischen Materie, wie etwa das
mathematische Zeichnen etc., durchaus gut. S. N.

Redaklionsschluss: 20. April 1901. Ausgabe: 2. Mai 1901.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.
Verlagsanstalt F. Brcckmann a.-g. in München, Nymphenburgerstr. 86. — Druck von A. Bruckmann, München.
 
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