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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Rosenhagen, Hans: Die dritte Kunstausstellung der Berliner Secession, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0489

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Von der III. Ausstellung der Berliner Secession

DIE DRITTE KUNSTAUSSTELLUNG

DER BERLINER SECESSION

Von Hans Rosenhagen

(Nachdruck verboten)

Oerlin zeigt einstweilen noch nicht viel Talent Flucht in eine zu weit zurückliegende Ver-
dazu, die erste Kunststadt Deutschlands gangenheit verhindert, sondern auch einer
zu werden; indessen nimmt seine Bedeutung falschen Modernität vorgebeugt, vor allem
als Kunstausstellungsstadt von Jahr zu Jahr aber eine Art von Tradition lebendig erhalten,
zu. Das Hauptverdienst daran hat die Berliner Es lässt sich gegen solche Massnahmen umso-
Secession. Ihre gegenwärtige Ausstellung ist weniger etwas einwenden, als Kunstausstel-
ein weiterer Schritt nach vorwärts. Ein aus- lungen neben ihrem Hauptzweck, die neueste
gesprochen internationales Gepräge gestattete, künstlerische Produktion zu zeigen, auch den
sie ungewöhnlich qualitätreich zu gestalten, haben, erziehlich auf das Publikum und die
ohne dass der Anschein erweckt wird, als käme Künstler zu wirken. Und es war dieses Mal
die deutsche Kunst, wie sonst bei internatio- besonders nötig, klug zu handeln, weil die
nalen Ausstellungen, erst in zweiter Reihe deutsche Kunst ein ziemlich ertragloses Jahr
in Betracht. Auch ältere, zum Teil schon hinter sich hat und es daher schwer wäre,
klassisch wirkende Kunstwerke hat man heran- mit der letztjährigen einheimischen Produktion
gezogen, die der Vorführung zu ganz be- allein eine sehr anziehende und eindrucksvolle
sonderer Zierde gereichen, weil sie den Cha- Kunstausstellung zu stände zu bringen,
rakter des Unternehmens stärker hervortreten Die Ersparnisse aus fruchtbareren Jahr-
lassen, gängen, mit denen die Berliner Secession den
Man darf sich nicht verhehlen, dass die künstlerischen Gehalt ihrer Ausstellung dieses
Kunst, und nicht nur in Deutschland, wieder Mal zu heben gesucht hat, stammen aus den
einmal auf einem toten Punkt angelangt ist, Lebenswerken von Böcklin und Leibi und
von dem aus ein Rückschritt leider nur zu bestehen aus ein paar älteren Bildern der
leicht möglich, ja teilweise sogar schon ein- grossen französischen Impressionisten Renoir,
getreten ist. Da es ein vergebliches Be- Monet und Pissarro. Obgleich die Berliner
mühen wäre, der Kunst ihren Weg vorzu- Secession in ihren Ausstellungen alle Jahre
schreiben, giebt es kein besseres Mittel, sie Bilder von Böcklin und Thoma, und meist
über alle Ungewissheit fort auf einer gewissen sehr wertvolle gebracht hat, ist sie in den
Höhe zu halten, bis sie selbst wieder weiter Ruf gekommen, eine bestimmte Kunstrichtung,
findet, als Ausstellungen mit einigen Werken, den Impressionismus mit besonderer Liebe
die die zuletzt erreichte Höhein vollkommenster zu pflegen. Es wird auch dieses Mal nicht
Weise repräsentieren. Damitwirdnichtalleindie an entsprechenden Hinweisen fehlen. Der

Die Kunst für Alle XVI. 20. 15. Juli 1901.

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