DOI Heft:
Heft 1
DOI Artikel:Fechheimer, Hedwig: Über einige Motive ägyptischer Rundplastik
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0077
GRANITSTATÜE EINES BEAMTEN. VIERTE DYNASTIE
BERLIN
ÜBER EINIGE MOTIVE ÄGYPTISCHER RUNDPLASTIK
VON
HEDWIG FECHHEIMER
Die jüngsten Kunstbestrebungen, die in der Plastik
als ein Ringen um einen neuen, elementaren
und zwingenden Ausdruck hervortreten, erschlossen
unsrem Verständnis Kunstwerke, die den früheren
Generationen fremd blieben. So gewinnen die
Kunstwerke der Ägypter, mit denen man sich aus
historischem Interesse seit etwa hundert Jahren be-
schäftigte, vom modernen Kunstschaffen aus einen
neuen künstlerischen Sinn. In ihnen sehen wir,
innerhalb einer fremden Kultur, das tiefste künst-
lerische Verlangen der Zeit erfüllt: eine gesetz-
mässige Bildform und somit eine reine, nur aus dem
eigenen Material geschaffene Kunst. In der ägyp-
tischen Kunst finden wir als unumstössliches Gesetz
befolgt, was unsere Kunst in bewusster künstlerischer
Umkehr anstrebt: das Vermeiden aller litterarisch-
psychologischen Beihülfen und die Beschränkung
auf das rein plastische Motiv. Das Modell und alle
religiös zulässigen Stellungen sind hier wesentlich
im Hinblick auf ihren optisch - plastischen Wert
DERgr
BERLIN
ÜBER EINIGE MOTIVE ÄGYPTISCHER RUNDPLASTIK
VON
HEDWIG FECHHEIMER
Die jüngsten Kunstbestrebungen, die in der Plastik
als ein Ringen um einen neuen, elementaren
und zwingenden Ausdruck hervortreten, erschlossen
unsrem Verständnis Kunstwerke, die den früheren
Generationen fremd blieben. So gewinnen die
Kunstwerke der Ägypter, mit denen man sich aus
historischem Interesse seit etwa hundert Jahren be-
schäftigte, vom modernen Kunstschaffen aus einen
neuen künstlerischen Sinn. In ihnen sehen wir,
innerhalb einer fremden Kultur, das tiefste künst-
lerische Verlangen der Zeit erfüllt: eine gesetz-
mässige Bildform und somit eine reine, nur aus dem
eigenen Material geschaffene Kunst. In der ägyp-
tischen Kunst finden wir als unumstössliches Gesetz
befolgt, was unsere Kunst in bewusster künstlerischer
Umkehr anstrebt: das Vermeiden aller litterarisch-
psychologischen Beihülfen und die Beschränkung
auf das rein plastische Motiv. Das Modell und alle
religiös zulässigen Stellungen sind hier wesentlich
im Hinblick auf ihren optisch - plastischen Wert
DERgr