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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 4
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0271

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CHRONIK

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Berlin hatte einmal eine Nationalgalerie. Eine von
Hugo von Tschudi ausgebaute Mustersammlung moder-
ner Kunst. Doch das ist lange her; sie ist schon beinah
vergessen. Als Tschudi gehen musste, als seine Samm-
lung in Gefahr war plötzlich der Willkür preisgegeben
zu werden, gab es Lärm in der Presse. Aber das war
im Grunde nur der Politik, nicht der Sammlung wegen.
Denn wie könnte es sonst jetzt so still der Thatsache
gegenüber bleiben, dass die beste deutsche Staatsgalerie
für moderne Kunst seit mehr als zwei Jahren in ihren
wichtigsten Teilen geschlossen ist, dass sie seit zwei
Jahren „umgebaut" wird. Ein tüchtiger Geschäftsmann
hätte die wenigen Ihürdurchbrüche, die Einbauten und
die Wandbespannungen in sechs Wochen machen lassen.
Er hätte sich dazu natürlich einen Architekten bestellt,
der weiss worauf es ankommt, der entschlossen handeln
kann, und nicht einen, der jede Kleinigkeit monatelang
ausprobiert und schliesslich — man wird es sehen, man
sieht es in der Porträtgalerie schon — doch nur Ge-
ziertheiten zustande bringt. Es herrschen überhaupt
in der Bauabteilung der Königlichen Museen unglaub-
liche Zusrände. Die Verschwendung öffentlicher Gel-
der ist schon beinahe phantastisch. Zuerst sind Un-
summen in den berüchtigten Kalk versenkt worden,
dann wurden Tausende für Baumasken ausgegeben,
damit die Herren Architekten die Wirkungen der Ver-
änderungen, die sie an Messeis Plänen glauben vor-
nehmen zu müssen, besser beurteilen können; und
schliesslich wird in der Nationalgalerie nicht nur viel
Geld, sondern auch so viel Zeit vertrödelt, dass es fast
aussieht, als solle das Lebens werk Tschudis tendenzvoll in
Vergessenheit gebracht werden. Die Idee Justis, die Na-
tionalgalerie umzubauen und den Bildern ein besseres
Licht zu schaffen, ist lobenswert und ist hier auch laut
gepriesen worden; wenn diese relativ kleine Verbesse-
rung nun aber damit bezahlt werden soll, dass die Ga-
lerie in ihren wesenrlichen Teilen auf Jahre hinaus dem
Publikum entzogen wird, — denn es ist noch kein Ende
abzusehen — so wäre es besser beim alten geblieben.
Es scheint als ob die Direktion der Nationalgalerie dem
bauleitenden Architekten gegenüber machtlos ist, und
dass überhaupt ein wahrhaft trojanischer Krieg auf den
ausgedehnten Bauplätzen zwischen Museumsleuten,
Ministerium und Architekten herrscht. Das Publikum
aber muss die Kriegskosten bezahlen.

*

In dem „Profanbau", einer in Leipzig erscheinenden
Architekturzeitschrift, erhebt der Geheime Baurat A.
Knoch aus Hannover die Stimme, um gegen das zu pro-
testieren, was hier im Oktoberheft über das Rathaus
von Hannover angemerkt worden ist. (Nachdem er
vergebens versucht hat, in einer nicht eben sympathi-
schen Weise, das Interesse des nun von ihm Angegrif-
fenen auf sein höchst unerquickliches Buch: „Kunst und

Kunstirrtümer im Monumental- und Städtebau" hinzu-
lenken.) Er nennt meine Kritik „maassstablos". Er
meinr, es sei schade, dass ein ernster Kritiker nicht ge-
zwungen werden kann „präcise" zu sagen, was falsch ist
und wie es anders hätte gemacht werden sollen. Es
schieden dann bei der Beurteilung der Architektur alle
diejenigen Elemente aus, die gewiss das Gute wollen,
aber doch nicht von Beruf aus vollbefähigt sind, sach-
liche, ernste Architekturkritik zu üben, oder die glau-
ben, souverän oder mit ein paar abfälligen Worten alles
abthun zu können. „Es ist bedauerlich, zu sehen, in
welcher Weise der Beurteiler in ,Kunst und Künstler'
den Bau, wie er glaubt, ,kritisiert hat'; das ist keine sach-
liche Kritik, das ist nur ein Herunterreissen, ohne dem,
was gut ist, gerecht zu werden. Solche Kritik schadet
der Sache nur und Herr Scheffler hat doch nützen
wollen". Der Geheime Baurat und alle andern National-
liberalen der Kunst, die ihre Unentschiedenheit so gern
hinter der Forderung nach „Sachlichkeit" verbergen,
mögen es sich merken, dass es stets entscheidend ist,
wer hinter einer kurzen, scharf abweisenden Kritik
steht, welche Persönlichkeit „souverän mit ein paar ab-
fälligen Worten" eine schlechte Sache abthut. Allen,
denen meine deutliche Meinung über das Rathaus von
Hannover in die Glieder gefahren ist und die nun von
einer Kritik ohne sachliche Begründung sprechen, sei mit
einigem Selbstgefühl gesagt, dass ich nach der positiven
Wirkung meiner bisherigen Arbeiten über die Fragen
deutscher Baukunst der Detaillierung in jedem einzelnen
Fall überhoben bin. Ich darf, im Gegensatz zum Ge-
heimen Baurat Knoch, fordern, dass ein Nein von mir
beachtet wird, auch wenn es gelegentlich ohne jede Be-
gründung gesagt wird.

In einer Rezension des Buches „Wohin treiben wir"
vonjul. Meier-Graefe auf Seite 184 und 185 des vorigen
Heftes steht folgender Satz: „Dieses ist das Erfreulichste
des Vertrags: der, der zu solcher, sicher nicht neuen,
aber immer wieder neu wirkenden Schlussfolgerung ge-
kommen ist, konnte sie schliesslich nur aus sich selbst
nehmen; er selbst hat gewirkt und wirkt weiter, weil
auch sein Talent aus einem geistigen Charakter hervor-
wächst, weil der Idealismus dieses unruhigen Mannes —
trotz aller Irrnis, Wirrnis und Zweideutigkeit seines
Lebens — im Kern dem Materialismus der Zeit zu wider-
stehen die Tendenz hat." Herr Meier-Graefe meint,
dass der Ausdruck „Zweideutigkeit seines Lebens" miss-
verstanden werden könnte und auch missverstanden
worden ist. Das erscheint bei dem Grundton der Rezen-
sion zwar wunderlich; aber ich will doch keinen Zweifel
lassen, dass mit dem Wort etwas unschön Verdäch-
tigendes selbstverständlich nicht angedeutet sein soll. Ich
verdächtige nie, sondern sage gerade heraus, was ich
meine, oder schweige ganz. Ich wollte mit jenem Wort

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