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HANS POELZIG, ARBEITERWOHNHÄUSER DER CHEMISCHEN FABRIK IN POSEN
ÜBER DIE DEUTSCHE BAUKUNST DER GEGENWART
in
von WALTER CURT BEHRENDT
HU
. -—
Fragt man nun nach dem Einfluss, den diese
autodidaktisch gebildeten Malerarchitekten mit
ihremWirkenaufdiebaukünstlerischen Bestrebungen
der Gegenwart ausgeübthaben, so wird man dabeivon
der Problematik ihres Berufsdaseins ganz absehen
müssen. Sicher ist, dass die kunstgewerblichen und
architektonischen Arbeiten eines van de Velde, eines
Endeil, Pankok, Obrist, Behrens und der vielen
anderen gleichstrebenden Talente den zeitgenössi-
schen Architekten wenn auch nicht unmittelbar prak-
tische, so doch starke geistige Anregungen gegeben
haben. Sicher ist auch, dass die seltsamen Gebilde
einer krampfhaft erregten Formphantasie, mit denen
diese Künstler die stets sich wiederholenden kon-
struktiven Notwendigkeiten in neuer Weise zu sym-
bolisieren versuchten, wieder verschwinden und mit
Schluss
ihren Schöpfern auch vergessen sein werden. Es
sind diese abstrakt anmutenden Äusserungen eines pri-
mitiven Formtriebes, der in gotischer Weise wieder
den Stoff zu entmaterialisieren strebt und der, unter
dem Vorwand der Logik, den alten tektonischen
Zwecken einen neuen unsinnlichen und überlogischen
Ausdruck zu geben sucht, bisher auch ganz vereinzelt
gewesen und nur auf den kleinen Kreis dieser An-
reger beschränkt geblieben. Ihrem Kunstwollen
fehlt die Resonanz, die nur auf dem Boden eines
gleichgerichteten Allgemeinwollens entstehen kann.
DieGegenwartaberist an überschüssiger Bildnerkraft
zu arm, um das, was hier intellektuell gewollt wird,
mit der sinnlichen Fülle künstlerischen Tempera-
ments zu durchdringen, um das verstandesmässig
Notwendige mit dem Schein der Freiheit zu um-
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HANS POELZIG, ARBEITERWOHNHÄUSER DER CHEMISCHEN FABRIK IN POSEN
ÜBER DIE DEUTSCHE BAUKUNST DER GEGENWART
in
von WALTER CURT BEHRENDT
HU
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Fragt man nun nach dem Einfluss, den diese
autodidaktisch gebildeten Malerarchitekten mit
ihremWirkenaufdiebaukünstlerischen Bestrebungen
der Gegenwart ausgeübthaben, so wird man dabeivon
der Problematik ihres Berufsdaseins ganz absehen
müssen. Sicher ist, dass die kunstgewerblichen und
architektonischen Arbeiten eines van de Velde, eines
Endeil, Pankok, Obrist, Behrens und der vielen
anderen gleichstrebenden Talente den zeitgenössi-
schen Architekten wenn auch nicht unmittelbar prak-
tische, so doch starke geistige Anregungen gegeben
haben. Sicher ist auch, dass die seltsamen Gebilde
einer krampfhaft erregten Formphantasie, mit denen
diese Künstler die stets sich wiederholenden kon-
struktiven Notwendigkeiten in neuer Weise zu sym-
bolisieren versuchten, wieder verschwinden und mit
Schluss
ihren Schöpfern auch vergessen sein werden. Es
sind diese abstrakt anmutenden Äusserungen eines pri-
mitiven Formtriebes, der in gotischer Weise wieder
den Stoff zu entmaterialisieren strebt und der, unter
dem Vorwand der Logik, den alten tektonischen
Zwecken einen neuen unsinnlichen und überlogischen
Ausdruck zu geben sucht, bisher auch ganz vereinzelt
gewesen und nur auf den kleinen Kreis dieser An-
reger beschränkt geblieben. Ihrem Kunstwollen
fehlt die Resonanz, die nur auf dem Boden eines
gleichgerichteten Allgemeinwollens entstehen kann.
DieGegenwartaberist an überschüssiger Bildnerkraft
zu arm, um das, was hier intellektuell gewollt wird,
mit der sinnlichen Fülle künstlerischen Tempera-
ments zu durchdringen, um das verstandesmässig
Notwendige mit dem Schein der Freiheit zu um-
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