Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:
Cohn, William: Ausstellung "Asiatische Kunst" in Köln
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0125

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
OPFERGEFÄSS. BRONZE, CHINA. ZWEITE HÄLFTE DES ERSTEN VORCHRISTLICHEN JAHRTAUSENDS
AUS DEM SOG. FUNDE VON LI-YÜ. 16 cm HOCH

sammlung wannieck, PARIS

AUSSTELLUNG „ASIATISCHE KUNST" IN KÖLN

von

WILLIAM COHN

/^\stasiafische Kunst marschiert. Kaum war im Januar dieses
Jahres die Gesellschaft für Ostasiatische Kunst in Berlin
gegründet, da trat die Kölner Vereinigung mit dem Plane
einer Ausstellung asiatischer Kunst hervor. Und bald mel-
dete auch das Frankfurter China-Institut, daß es chinesische
Kunst zum Motto seiner ersten Herbsttagung gewählt hätte.
Gleichzeitig mit diesen beiden Unternehmungen veranstaltete
die Mannheimer Kunsthalle eine umfangreiche und gewählte
Ausstellung japanischer Farbenholzschnitte. Es ist nicht zu
verkennen, daß das Interesse für den fernen Osten die
breite Oberflächlichkeit einer Mode immer mehr überwindet
und sich nachdrücklichst vertieft.

Die Kölner Veranstaltung huldigt ähnlichen Grundsätzen
wie die Amsterdamer vom Jahre 1925. Nur verhältnismäßig
wenige Objekte werden gezeigt. Hohe Qualität, nicht etwa
Vollständigkeit irgendwelcher Art ist das Ziel. Man führt
die Kunstwerke in lockerster Aufstellung und schlichtester

Umgebung vor. Durch Überspannung der Wände mit ein-
fachem naturfarbenem gleichmäßig gefaltetem Nessel waren
die Räume des Kölner Kunstvereines zu einem diskreten Rah-
men für die bunte Reihe des Ausgestellten hergerichtet
worden. Köln stand allerdings weder die Zeit noch die
materielle Unterstützung zur Verfügung wie Amsterdam.
Was man in Holland vorsichtig monatelang vorbereitete,
mußte hier in wenigen Wochen geleistet werden. Wenn der
Widerhall solcher Überstürzung auch bisweilen zu spüren
ist, das Gebotene muß im ganzen bejaht werden. Amster-
dam hatte sich auf das ältere China, auf das China der
Vor-Ming-Zeit konzentriert; Köln läßt, wie es die heutige
europäische Einstellung verlangt, das spätere China zwar
ebenfalls zurücktreten, doch konnte man sich nicht enthal-
ten, einige wenige Beispiele des Prunkporzellans vorzuführen.
Die Stücke, die man zur Verfügung hatte, sind keineswegs
minderwertig, dennoch nicht repräsentativ genug, um in die-

IOI
 
Annotationen