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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 5
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Strübing, Edmund: Die Gemäldegalerie im Mannheimer Schloss
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0213

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HANS MALER VON SCHWAZ, BILDNIS DES FUGGER

AUS DER MANNHEIMER SCHLOSSGALERIE

DIE GEMÄLDEGALERIE IM MANNHEIMER SCHLOSS

VON

EDMUND STRÖBING

r7e'tungen un<i Zeitschriften haben im Mai dieses Jahres
*—i von der Eröffnung des Schloßmuseums in Mannheim be-
richtet. Doch ist neben dem großen Museum, das, in den
Prunksälen des Schlosses aufgebaut, reiche Schätze kunstge-
werblicher Art enthält, die kleine Gemäldegalerie, die an
demselben Tage in neuem Gewände der Öffentlichkeit wieder
übergeben wurde, in den Berichten meist gar nicht erwähnt
worden. Darum scheint es wohl gerechtfertigt, an dieser
Stelle einmal auf sie hinzuweisen.

Die Galerie ist im östlichen Flügel des Schlosses in den-
selben Sälen untergebracht, die einst die Sammlung Karl
Theodors und dann die Zweibrückener Galerie Karls II. Philipp
beherbergt haben, jene beiden Sammlungen, die in den
Jahren 1794, 1796 und 1799 nach München überführt wurden,
wo ihre Bestände heute zum besten Besitz der älteren Pina-
kothek zählen. Vier Jahre lang waren die Räume nach der
abenteuerlichen Rettung der Zweibrückener Bilder, von der

Mannlich so anschaulich erzählt, verwaist. Dann kaufte Karl
Friedrich, der erste Großherzog von Baden, dem inzwischen
Mannheim zugefallen war, eine ganze Bildersammlung auf,
um die Räume wieder zu füllen. Der sizilianische Graf
Giuseppe Lucchesi, der als politischer Agent der Königin
von Neapel Deutschland bereiste, hatte diese Sammlung zu-
sammengebracht. Manches Bild, das in München als über-
flüssig oder als schlecht ausgeschieden war, wanderte durch
seine Hände wieder in das Mannheimer Schloß zurück. Dazu
fügte er andere Bilder, die sicherlich bewußte Fälschungen
waren, und einen kleinen Rest wirklich guter Werke be-
kannter Meister. Diese Sammlung von 256 Gemälden erfuhr
im Jahre 1810 noch einen Zuwachs durch etwa zwanzig Bilder
aus dem Besitz eines Mannheimer Sammlers, des Geheimen
Rates Anton von Klein, der sie zusammen mit seinem über
23000 Kupferstiche umfassenden graphischen Kabinett an
den Großherzog verkaufte.

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