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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 8
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Schubert, Anna: Durban
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0325

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ANNA VON SCHUBERT, GARTEN IN DURBAN

DURBAN

VON

ANNA VON SCHUBERT

MIT SIEBEN ZEICHNUNGEN DER VERFASSERIN

I"\ urban liegt in der südafrikanischen Provinz
Natal, ein paar Tagereisen von Kapstadt ent-
fernt. Das Klima ist subtropisch. Ganz heiß genug
für Europäer. Die Luft ist schwül und feuchtig-
keitsgetränkt. Ein wahrer Brutkasten für jegliche
Vegetation, die sich denn auch in ungeahnter Fröh-
lichkeit breit macht. Sogar die Bäume sind mit Blüten
bedeckt, was zuerst fast übertrieben wirkt. Wenn
man oben auf der Elektrischen durchs Villenviertel
fährt, streifen einen die roten Blütenbüschel der
Flamboyant.

Fast könnte Durban ein elegantes Bad an der
Riviera sein, wenn die Schwarzen nicht wären,
i. Die Zulukaffern, denen die Engländer das Land
nach schweren Kämpfen entrissen haben, z. Die

Inder, leider eine sehr niedere Kaste, die, importiert,
sich kaninchenmäßig vermehrt haben.

Der Kaffern Haupteigenschaft ist Stolz, Ehrlich-
keit, Humor. Die Inder sind arm an allen dreien.

Das Villenviertel zieht sich auf einem Hügel-
rückenhin. Alles fällt ab oder steigt an. Immer spricht
der Ozean mit hinein. Es entstehen seltsame Raum-
verschiebungen, Überschneidungen. Man erklettert
einen Hügel und sieht zwischen den Beinen eines
Pferdes hindurch über die Dächer der Stadt, auf ein
fahrendes Schiff.

Die Schirfslinie spielt eine große Rolle. Sie ist
die wahre Nabelschnur, die einen mit Europa ver-
bindet. Man ruft sich freudig zu: Wissen Sie, daß
der Arundel Castle angekommen ist? — Die unan-

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