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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 6
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Rosenberg, Jakob: Die Gemäldesammlung der Eremitage, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0241

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JÖRG BREU, LANDSCHAFT MIT BAUERNTANZ

DIE GEMÄLDESAMMLUNG DER EREMITAGE

VON

JAKOB ROSENBERG

II

A /fehr noch als Holländer und Vlamen steht
-L* A ,£je italienische Sammlung unter dem Zeichen
der Zufälligkeit in ihrer Zusammenstellung. Hier
wurde im neunzehnten Jahrhundert gelegentlich
versucht nachzuholen, was das achtzehnte Jahr-
hundert versäumt hatte. Die Madonna Benois ist
sogar erst im zwanzigsten Jahrhundert gekauft
worden.

Die Primitiven sind schwach vertreten. Von
der gewaltigen und beherrschenden Trecento-
persönlichkeit Giottos sind nur ein paar schwache
Nachwirkungen zu bemerken in einer Reihe kleiner,
durch die Revolution der Eremitage zugeflossener
Tafeln, die zum Teil noch unbenannt sind. Die
neben Giotto eine Zeidang noch ihre Selbständig-
keit bewahrende, zart gotisierende sienesische Rich-

tung vertritt die liebliche kleine Madonna von
Simone Martini. Das frühe Quattrocento regt sich
nur bescheiden in einer kleinen Tabernakelbe-
malung mit lichten Engelgestalten von Fra Angelico
(das große Freskostück mit der Madonna zwischen
Heiligen wirkt nicht mehr unberührt) und einer
von Engeln und drei Heiligen umgebenen Madonna
von Gentile da Fabriano, einer ebenfalls kleineren
Tafel, sowie einem Täfelchen des Fra Filippo (Le-
gende vom heiligen Augustin — Neuerwerbung).
Auch das reifere Quattrocento kommt mit seiner
Fülle markanter Künstlerpersönlichkeiten und dem
künstlerischen Gegensatz von Nord- und Mittelitalien
durch die verhältnismäßig nüchtern konstruierte An-
betung der Könige von Botticelli, zwei hübsche frühe
Filippinos (Anbetung, Verkündung), zwei große,

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