DOI Heft:
Heft 12
DOI Artikel:Alten, Wilken von: Max Slevogts Fresken im Bremer Ratskeller
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0474
MAX SLEVOGTS FRESKEN IM BREMER RATSKELLER
VON
W. v. ALTEN
\ 1s die ersten unter seinen Wandbildern hat
Slevogt die vor kurzem in einem Saale des
Bremer Ratskellers im Auftrage des Staates Bremen
geschaffenen Malereien in der echten „al fresco"-
Technik, also auf oder, richtiger gesagt, in den
nassen Wandverputz gemalt. So kann man hoffen,
daß sie eine bessere Zukunft haben werden, als
leider für seine früheren Wandbilderfolgen zu er-
warten ist, und daß sie noch lange neben Rethels
Aachner Fresken, neben denen Böcklins im Wede-
kindschen Hause in Berlin und denen Marees in Neapel
für die neuere deutscheWandmalerei zeugen werden.
Slevogt hat dieses Mal die Ausmalung des ihm
zur Verfügung gestellten Raumes — eines Keller-
saales mit schweren, von gotischen Pfeilern ge-
stützten Gewölben — grundsätzlich anders ange-
faßt, als bei seinen bisherigen Wandbilderschöp-
fungen: im Gartenhause von Neu-Cladow, in
Neu-Castel, bei Professor Plesch und Hugo Simon
in Berlin. Jetzt hat er von vornherein auf eine
schmückende Ausdeutung oder Umdeutung des
architektonischen Raumes verzichtet. Die gegebenen
Wände sind ihm wesentlich nur Mittel gewesen,
um Monumentalbilder zu malen.
Das Thema der Darstellung ergab sich für Sle-
vogt daraus, daß die Uberlieferung an dieser Stelle
Hauff seine „Phantasien im Bremer Ratskeller" er-
leben läßt. Diese Traum und Wirklichkeit, Humor
und Grauen mischende Dichtung mußte ein Thema
nach dem Herzen des Märchenillustrators sein.
In der Mitte der Hauptwand ist eine reich-
ornamentierte barocke Faßstirnseite eingelassen.
Sie umrahmt Slevogt mit dem Extrakt gleichsam
der Hauffschen Phantasien. Bacchus mit verkürzt
449
VON
W. v. ALTEN
\ 1s die ersten unter seinen Wandbildern hat
Slevogt die vor kurzem in einem Saale des
Bremer Ratskellers im Auftrage des Staates Bremen
geschaffenen Malereien in der echten „al fresco"-
Technik, also auf oder, richtiger gesagt, in den
nassen Wandverputz gemalt. So kann man hoffen,
daß sie eine bessere Zukunft haben werden, als
leider für seine früheren Wandbilderfolgen zu er-
warten ist, und daß sie noch lange neben Rethels
Aachner Fresken, neben denen Böcklins im Wede-
kindschen Hause in Berlin und denen Marees in Neapel
für die neuere deutscheWandmalerei zeugen werden.
Slevogt hat dieses Mal die Ausmalung des ihm
zur Verfügung gestellten Raumes — eines Keller-
saales mit schweren, von gotischen Pfeilern ge-
stützten Gewölben — grundsätzlich anders ange-
faßt, als bei seinen bisherigen Wandbilderschöp-
fungen: im Gartenhause von Neu-Cladow, in
Neu-Castel, bei Professor Plesch und Hugo Simon
in Berlin. Jetzt hat er von vornherein auf eine
schmückende Ausdeutung oder Umdeutung des
architektonischen Raumes verzichtet. Die gegebenen
Wände sind ihm wesentlich nur Mittel gewesen,
um Monumentalbilder zu malen.
Das Thema der Darstellung ergab sich für Sle-
vogt daraus, daß die Uberlieferung an dieser Stelle
Hauff seine „Phantasien im Bremer Ratskeller" er-
leben läßt. Diese Traum und Wirklichkeit, Humor
und Grauen mischende Dichtung mußte ein Thema
nach dem Herzen des Märchenillustrators sein.
In der Mitte der Hauptwand ist eine reich-
ornamentierte barocke Faßstirnseite eingelassen.
Sie umrahmt Slevogt mit dem Extrakt gleichsam
der Hauffschen Phantasien. Bacchus mit verkürzt
449