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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 5
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Auktionsnachrichten
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0217

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An einen Erfolg können wir nicht glauben, da das Kunst-
geschäft: viel zu individuell ist, um aus einer solchen Ge-
samtschau Vorteil ziehen zu können. Auch werden die wirt-
schaftlich starken Firmen, die übrigens niemals in den
Klagechor eingestimmt haben, sich voraussichtlich fernhalten,
und es wird bestenfalls ein Basar der Mittelware entstehen.

Übrigens steht auf dem Gebiet des Antiquitätenhandels
eine bedeutende Neugründung in Berlin bevor, da die Firmen
J. und S. Goldschmidt und Heilbronner das ehemals Rathenau-
sche Haus in der Viktoriastraße erworben haben. Es wird
damit in Berlin ein Geschäftshaus großen Stiles entstehen,
wie solche bisher nur München aufzuweisen hatte, das seinen
alten Ruf als Mittelpunkt des deutschen Antiquitätenhandels
allmählich einzubüßen scheint. Auch die in unserer Chronik

gewürdigte Veranstaltung der Firma Thannhauser im Berliner
Künstlerhause bedeutet wohl einen Schritt auf diesem Wege.

*

Unsere Leser werden sich des Streites um die Echtheit
des sogenannten „lachenden Kavaliers" von Frans Hals ent-
sinnen. Hofstede de Groot wird nun den Kampf um das
Bild verloren geben müssen, da eine technische Unter-
suchung es eindeutig als Fälschung entlarvt hat. Die Farbe
hielt einfachsten Putzmitteln nicht stand. Wir möchten aber
nochmals betonen, daß uns nicht die Kennerschaft Hofstede
de Groots durch diesen Irrtum in Frage gestellt, sondern
nur bewiesen zu sein scheint, daß auch ein bedeutender
Kenner einmal durch einen raffinierten Fälscher getäuscht
werden kann. —r.

UNSTAUSSTELLUNGEN

LEIPZIG
Unter dem Titel „Von Ingres bis Ce-
zanne" veranstaltete der Kunstverein
im Museum der bildenden Künste am
Augustusplatz eine Ausstellung von
Aquarellen und Zeichnungen französi-
scher Künstler aus dem Besitze der Wiener Albertina. Die
Ausstellung zeigte zum ersten Male in Deutschland die wert-
volle Sammlung französischer Zeichnungskunst des neun-
zehnten Jahrhunderts, die Professor Stix im Laufe der letzten
Jahre für die Albertina erworben hat.

BARMEN

Der Kunstverein hat aus Anlaß seines sechzigjährigen Be-
stehens eine Ausstellung von Werken neuerer Malerei aus
Privatbesitz veranstaltet, die wegen ihres durchaus unprovin-
ziellen Charakters Beachtung verdient. An der Wupper war
immer ein guter Stamm von Kunstsammlern vorhanden. Die
von der Heydts in Elberfeld, die beiden Familien Toelle in
Barmen mögen die bekanntesten sein. Unter der Führung
von Richard Reiche, dem Konservator des Kunstvereins, hat
Barmen in seinem eigenen Museum gerade das Zeitgenössi-
sche gepflegt und ebenso kauften die Sammler unerschrocken
Marc und Macke, Jawlensky und Kandinsky, Nolde, Pechstein
und Klee, bevor deren Kunsr das Moos der Berühmtheit an-
gesetzt hatte. Was auf der jetzigen Ausstellung den stärksten
Eindruck macht, ist jedoch ein Saal der älteren Künstler,
der deutschen Klassiker des neunzehnten Jahrhunderts. Hier
ist Leibi mit drei auserlesernen Gemälden vertreten, ferner
Schuch, Böcklin, Thoma, Liebermann, Trübner und Corinth.
Von Lenbach wird die frühe Studie eines Schimmels gezeigt,
die sich gleichwertig den immer noch zu wenig gewürdigten
Frühvverken in Hannover und München anreiht. Von Fran-
zosen trifft man Courbet mit drei Bildern — ganz erstklassig
der Meeresstrand mit Booten von 1866 —, Gauguin, van Gogh

und Braque. Als etwas Besonderes seien die frühen Bilder
W. von Zügels hervorgehoben, von denen die Köpfe zweier
Schafe (von 1871, Sammlung Waltz-Toelle) schlechthin einen
Höhepunkt guter Malerei darstellen. Es fehlt auch nicht das
wuchtige, der Berliner Gedächtnisausstellung versagte Haupt-
werk Corinths: „Rudolf Rittner als Florian Geyer".

Walter Cohen.

BERLIN

Bei Viktor Hartberg zeigte der Cottbuser C. Noack einige
Landschaftsaquarelle, die wohltuend auffielen, als die Er-
gebnisse eines schlichten und ruhig heiteren Naturgefühls.
C. Noack ist Zeichenlehrer am Gymnasium in Cottbus. Um
so mehr Beachtung verdienen diese Aquarelle, als sie neben
der Lehrtätigkeit entstanden sind und neben anderen zeit-
raubenden Bemühungen um die Kunstpflege in Cottbus. K. S.

C. NOACK, BIERGARTEN. AQUARELL

AUSGESTELLT IN DER GALERIE VIKTOR HARTBEFG, BERLIN
 
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