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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 5
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Kunstausstellungen
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Chronik des Monats
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0218

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MÜNCHEN
Die Graphische Sammlung, deren Direktion eifriger
denn je versucht, den Münchnern den Reichtum und die
Schönheit ihrer alten Bestände vor Augen zu führen und
der es geglückt ist, durch die Gründung eines „Vereins von
Freunden der Graphischen Sammlung" die spärlichen vom
Staate zur Verfügung gestellten Mittel für Ankäufe etwas
zu vermehren, hat eine Anzahl bedeutender Leibi-Zeichnungen
erworben. Neben einem frühen männlichen Akt von 1862,
der von einem Gönner geschenkt wurde, und der bereits 1924
erworbenen größeren Zeichnung „Mädchen in Stube" aus
ziemlich später Zeit, hat Weigmann die prachtvolle Studie
des Mädchens für das Bild „In der Küche II" (1898) im
Kölner Walraff-Richartz-Museum erworben und eine der

spätesten Porträtzeichnungen Leibis, ein bisher völlig un-
bekanntes Blatt aus dem Jahre 1899. Dieses große, monu-
mentale, eindringliche Blatt stellt die gleiche Persönlichkeit
dar, wie den sogenannten „Jäger" in der Galerie des Fürsten
Lichtenstein in Wien (Waldmann, Katalog 243). Kopfhaltung
und Kleidung sind aber verändert, so daß man nicht von
einer unmittelbaren Vorzeichnung zu dem Bild sprechen
kann. Von den neuerworbenen Zeichnungen des frühen
neunzehnten Jahrhunderts verdienen Blätter von Overbeck,
Führich und Heinrich Reinhold besondere Erwähnung neben
der bedeutenden, geschlossenen Serie der aquarellierten Ent-
würfe Schwinds für das Foyer der Hofoper in Wien. Vieles
wirkt in diesen Entwürfen lebendiger und glücklicher als in
den ausgeführten Arbeiten. A. L. M.

ARNOLD BOCKLIN, ITALIENISCHE LANDSCHAFT. 1886

FRANKFURTER PRIVATBESITZ

CHRONIK DES MONATS

T"\as Gesicht von Berlin" war der Titel einer Ausstel-
lung, die von der Galerie Neumann-Nierendorf veran-
staltet, in weiteren Kreisen Interesse für die baukünstlerische
Zukunft der Reichshauptstadt zu wecken sucht. Wieder ein-
mal wird die Frage gestellt, warum Berlin — im Gegensatz
zu Paris — die Maler so wenig zur Darstellung gereizt hat,
und es wird versucht, unter dem zweifachen Wahrzeichen
des Namens Utrillo und der „neuen Sachlichkeit" eine Neu-
Berliner Vedutenmalerei zu kreieren.

Wesentlicher als die Leistung erschien Absicht und
Grundgedanke der Ausstellung, die alljährlich wiederholt

werden und auch den Architekten selbst Gelegenheit geben
soll, ihre Arbeiten der Öffentlichkeit vorzuführen. Bedeu-
tungsvoll erschien es auch, daß der neue Stadtbaurat Martin
Wagner durch eine Eröffnungsansprache der Veranstaltung
seinen Segen gab. Wagner umschrieb die Aufgaben der
Großstadtarchitektur in ganz großen Zügen. Wenn er aber
davon sprach, daß die Schuld für die baukünstlerische Miß-
wirtschaft der Vergangenheit ebenso bei den Bauherren wie
bei den Architekten liege, so richtet sich dieser Vorwurf
nicht zuletzt auch an die Stelle, der sein eigenes Amt zu-
gehört. Wenn er seine Aufgabe darin erblickt, dem Bau-

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