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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 5
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Rosenberg, Jakob: Die Gemäldesammlung der Eremitage, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0205

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PETER PAUL RUBENS, VERFALL DES HANDELS IN ANTWERPEN

PETERSBURG, EREMITAGE

von dessen machtvollen und für die gesamte Ba-
rockmalerei entscheidenden großen Kompositionen
die frühe Kreuzabnahme (mit einer wenig drama-
tischen Diagonalenhäufung) und „Jesus bei Simon"
(mit mehr repräsentativem als packendem Charak-
ter) kaum eine ausreichende Vorstellung geben,
am stärksten die duftigen und farbensprühenden
kleinen Skizzen der Spätzeit (Skizzen für White-
hall und besonders die für den Triumphbogen des
Erzherzogs Ferdinand. Die übervolle und auf ge-
waltige Dimensionen abzielende Phantasie des reifen
Meisters erzeugt hier ins kleine Format zusammen-
gedrängt und in der Frische der ersten Nieder-
schrift einen berauschend reichen malerischen Ein-
druck.

Von den übrigen Rubens seien wenigstens

einige hervorgehoben. Aus der frühesten Zeit ist
ein Ecce Homo hinzugekommen, dieselbe Dar-
stellung wie das Schleißheimer Bild und vielleicht
das Original. Aus dem Beginn der mittleren Zeit
fällt das in graugoldenem Tone skizzenhaft flott
gemalte Bacchanal und das in Goldgelb und Rot-
braun strahlende Bild mit Perseus und Andromeda
auf, letzteres noch wärmer und feuriger als die
schöne Berliner Darstellung. Unter den Porträts
ragt das in zartem Hellblond angelegte, wunder-
bar leicht gemalte Bildnis einer Kammerfrau der
Erzherzogin Isabella hervor, zu dem es in der Al-
bertina eine große Kreidestudie gibt*. Ferner das

* Daß Oldenbourg es aus seinem Bande ausgeschieden
hat, läßt sich nur durch den Umstand erklären, daß er es
nicht gesehen hat.

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