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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 6
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Auktionsnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0258

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AUGUSTE RENOIR, ERDBEEREN

AUSGESTELLT BEI HUGO PERLS, BERLIN. MIT ERLAUBNIS HER ]). D. A. (GALERIE A. FLECHTHEIM, BERLIN)

lüKTIONSNACHRICHTEN

VOM KUNSTMARKT
Die Auf lösimg der älteren Ber-
liner Privatsammlungen, von denen
nur wenige unvermindert die Kriegs-
und Inüationsjahre überdauert ha-
ben, nimmt ihren Fortgang. Im
Herbst sollen die Reste des einstmals bedeutenden Kunst-
besitzes im Hause James Simon durch die Firma Mensing
in Amsterdam versteigert werden. Vor vier Jahren hatte
die Abwanderung der Kunstschätze James Simons mit dem
Verkauf des berühmten Vermeer und anderer hervorragen-
der Stücke begonnen. Nun sollen die immer noch sehr er-
heblichen Restbestände folgen, vor allem niederländische Ge-
mälde, Stilleben und Landschatten von Ruisdael, Köninck,
Brouwer, de Greco, der erst vor wenigen Jahren erworben
wurde, die griechischen, römischen und ägvptischen Alter-
tümer sowie die Sammlung von Miniaturen.

Glücklicherweise bleiben allerdings wesentliche Teile der
Simonschen Sammlungen Berlin dauernd erhalten, da sie
schon seit langem durch Schenkung in Museunisbesitz über-
gegangen sind. Das Renaissancekabinetr, das James Simon
zur Eröffnung des Kaiser-Friedrich-Museums stiftete, wird
seinen Namen in der Geschichte des Berliner Sammelwesens
ebenso unvergeßlich machen, wie die umfangreiche Kollektion
altdeutscher Holzskulpturen, die eine Zierde des künftigen
Deutschen Museums sein wird. Überdies verdankt vor allem

die ägyptische Abteilung der Berliner Museen James Simon
eine nicht geringe Anzahl kostbarer Erwerbungen, da er es
war, der durch seine Freigebigkeit die Ausgrabungen in
El Amarna ermöglichte. Um so bedauerlicher ist es, daß
der kunstliebende Mann genötigt ist, sich von den ihm ver-
bliebenen Schätzen zu trennen.

Ebenfalls im Herbst wird die Sammlung der japanischen
Farbenholzschnitte versteigert werden, die Frau Toni Srraus-
Negbaur im Laufe vieler Jahre zusammengetragen hat. Die
Sammlung ist durch eine Reihe von Veröffentlichungen und
Ausstellungen bekannt und berühmt geworden, und man muß
ihre Auflösung um so mehr bedauern, als der deutsche Be-
sitz an japanischen Holzschnitten nicht eben groß ist. Man
möchte hoffen, daß es gelingt, wesentliche Teile der Samm-
lung, vor allem ihre Bestände an Blättern der sogenannten
Primitiven in Deutschland zu erhalten. Aber es ist zu be-
fürchten, daß der Kampf gerade um diese Kostbarkeiten
nicht leicht sein wird, da vermutlich die Japaner als Be-
werber auftreten werden, die seit einigen Jahren bemüht
sind, die einstmals im Lande selbst wenig geschätzten Holz-
schnitte, die in großen Mengen ausgeführt wurden, jetzt
zurückzuerwerben.

Was in den letzten Wochen auf dem Auktionsmarkre
erschien, war von minderer Bedeutung. Die Zeit nach Weih-
nachten ist für Versteigerungen nicht eben beliebt. In Paris
bereitet zudem der steigende Frank nicht geringe Schwierig-

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