Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe (25.1927)

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wenn

ANNA VON SCHUBERT, KAFFERMÄDCHEN

ANNA VON SCHUBERT, ZULUKAFFER

für

Der Häuptling, bitter lachend: „Das ist recht,
wenn der Hund hungrig ist, schneid ihm den
Schwanz ab und gib ihn ihm zu fressen!" —

Mapupa, der houseboy von unseren Bekannten,
hat seinen Urlaub um drei Monate überschritten. Beim
Nachhausekommen soll er eine Erklärung abgeben.

„Master," sagt er, „ich hatte einen großen Kampf
zu bestehen wegen einer Kuh, die ich nicht her-
geben wollte. Da hat Mnugeni mir seinen Assa-
gai (Waffe der Kaffern) in den Leib gebohrt. Ich
zog ihn aber gleich heraus und lief ihm nach und
stach ihn in seinen Hintern. Dann lief ich nach
Hause. Aber unterwegs rutschte ich aus auf den
Steinen im Fluß, und, Master, mein Eingeweide
fiel heraus."

Herr: „So? Was tatest du da?"

Mapupa: „Ich wusch es im Fluß, Master, dann
steckte ich es wieder zurück und ging nach Hause."

Eine lange Pause. Dann bricht Mapupa in
dröhnendes Gelächter aus.

Herr: „Warum lachst du?"

Mapupa: „Master, Mnugeni konnte den Assagai
nicht selber herausziehen, das mußte ein anderer
für ihn tun und, Master, drei Monate konnte er
nicht sitzen!" —

Der Häuptling Mbongo muß sich wegen ver-
schiedener Gesetzesübertretungen, die in seinem
Stamme vorgekommen sind, vor Gericht verant-
worten.

Ein ihm wohlgesinnter Europäer rät ihm, bei
dieser Gelegenheit seinen verwegenen Stolz doch
etwas zu dämpfen und möglichst höflich zu sein.
Mbongo befolgt den Rat. Zu gegebener Stunde er-
scheint er im Gerichtssaal, sieben Fuß hoch, auf
dem Kopfe den Federschmuck des königlichen
Vogels Iqwalaqwala. Er betritt die Tribüne, sieht
tief herab auf die Richter, Rechtsanwälte, Schreiber,
richtet sich hoch auf, schlägt sich auf die Brust
und beginnt mit den Worten: „Auch ich bin
aus königlichem Blute!"

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